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Mittelniederdeutsche fastnachtspiele
Wilhelm Seelmann
REESE LIBRARY
UNIVERSITY OF CALIFORNIA.
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^p'-
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Drucke des Vereins
für niederdeutscl\e Spracl\forscl\ung.
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HITTELNIEDERDEUTSGHE
FÄSTNÄCHTSPIELE.
Mit Einleitung und Anmerkungen
herausgegeben Ton
W. Seelmann.
HORDEN und LEIPZIG.
Diedr. Soltau's Verlag.
1885.
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^v
Drack yon Diedr. Soltaa in Norden.
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Inhalt ,^
Seite
Vorwort V
Einleitung IX
Böse Frauen XII
Banembetrttgerei XXYI
N. Meroatoris Fastnaohtspiel XXXI
Zwiegesprftoh sirischen dem Leben und dem Tode . XXXIII
Der Scheve E3ot XXXY
Böbeler Spiel XLII
Das Glücksrad XLIV
Böse Frauen 1
Bauernbetrügerei 21
N. Mercatoris Fastnachtspiel 31
Zwiegespräch zwischen dem Leben und dem Tode . 45
Der Scheve Klot 49
Köbeler Spiel 63
Das Glücksrad 68
Anmerkungen 70
105592
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Vorw^ort.
Es ist eine auffallende Thatsache, dass in den
Gesammtdarstellungen der älteren deutschen Litte-
ratur der niederdeutsche Anteil an derselben fast
vollständig vernachlässigt ist und über die Stellung
Norddeutschlands zu ihrer Entwickelung die grösste
Unklarheit herrscht, über die litterarische Thätig-
keit in einer Mundart, die über ein weit grösseres
Gebiet sich erstreckt, als irgend eine andere Deutsch-
lands, die an internationaler Bedeutung im Aus-
lande der oberdeutschen weit überlegen war, weiss
man so gut wie Nichts zu sagen und begnügt sich,
einige Namen zu nennen, die Repgows, ohne Hin-
weis auf die Bedeutung, die sie für die Entwicke-
lung der deutschen Prosa haben, Arnold von
Immessen, ohne der Voraussetzungen zu gedenken,
die sein Drama erweist, den dritten Wizlav von
Rügen, ihn beharrlich als vierten bezeichnend,
indem man diesem mitteldeutsch dichtenden Fürsten
den Gebrauch der niedeutschen Mundart beilegt,
trotzdem schon rein litteraturhistorische Gründe
diese Annahme unmöglich erscheinen lassen müssen.
Diese Thatsache ist auffallend, aber sie erklärt
sich sehr einfach und nur zum Teil dadurch, dass
Niederdeutschland von der Pflege der höfischen
Richtung der Poesie, welche der mittelhochdeutschen
ihre Blüte gab, sich abwendend arm an besseren
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VI
Dichtungen war, der Hauptgrund für die herr-
schende Unklarheit über seine Litteratur ist viel-
mehr die einfache Unmöglichkeit, ohne besondere
Mühen ein Bild derselben zu gewinnen. Ist ja
doch nur sehr wenig in allgemein zugänglichen
Ausgaben veröffentlicht, das meiste ruht noch,
mehr oder weniger unbekannt, in den Hand-
schriften und alten Drucken der Bibliotheken oder
ist in Sammelwerken zerstreut und versteckt.
Derselbe Grund liegt vor, wenn auch über
wichtige sprachliche Erscheinungen noch die grösste
Unsicherheit herrscht. Weiss man doch heute noch
nicht, wann der Umlaut des o und u in das nieder-
deutsche eingedrungen ist, wie man freilich auch
im Unklaren ist, ob ihn Luther, als er deutsch zu
schreiben begann, gekannt hat Gar nicht von
Kleinigkeiten zu reden, wie dass auch heute noch
die häufigste aller Gonjunctionen, undc^ in der
Form und^ welche erst im 16. Jahrh. sich zu ver-
breiten beginnt, in Werken älterer Zeit von so
vielen Editoren wiedergegeben wird.
Die Denkmäler des niederdeutschen Sprach-
vereins haben die Aufgabe, die Kenntnis der
Mundart und ihrer Litteratur durch möglichst ab-
schliessende Ausgaben zu fördern. Dieselben können
leider nur langsam fortschreiten, weil die Aufgabe,
den zu edirenden Texten allseitig gerecht zu
werden, zu sehr erschwert wird durch die Schwie-
rigkeit sich zu vergewissern, was mnd. Sprach-
gebrauch oder überhaupt was sprachlich möglich
ist. Das mittelniederdeutsche Wörterbuch hat
zwar eine Menge unbekannten oder entlegenen
Materials nutzbar gemacht, aber immerhin nur
einen Teil des vorhandenen. Und wenn durch
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VII
seine Zusammenstellungen eigentlich erst jetzt ein
besseres Verständnis an ungewöhnlichen Worten
reicher Denkmäler möglich geworden ist, so bedarf
es doch allenthalben der Ergänzung und Be-
richtigung.
Die Erwägung, dass der Forschung die reich-
lichere Zufuhr allgemein zugänglichen Materials,
auf das sie bauen kann, Not thut, ftlhrte zu dem
Plane der Sammlung, welche dieses Bändchen
eröffnet. Dieselbe soll solche Werke enthalten,
deren äusserer Umfang sie nicht geeignet macht,
in die Denkmäler aufgenommen zu werden^ oder
an deren abschliessende und kritische Ausgabe
zur Zeit noch nicht gedacht werden kann.
Der treue Abdruck der alten Texte soll auch
den Mitforschern, welchen die meist nur einmal
vorhandenen Originale nicht erreichbar sind, er-
möglichen, Untersuchungen über den Lautwert der
angewendeten Zeichen anzustellen. Dass beim
Neudruck auch die Grösse des Formats und der
Letter der Originale gewahrt werde, wird sich
freilich nicht immer durchführen lassen. In diesem
Bändchen, wo es meist geschehen konnte, wird es
dazu helfen, auffällige Formen auf typographische
Ursachen zurückzuführen, vgl. S. XXXI und S. 80.
Die historische Erforschung der niederdeutschen
Mundarten hat bekanntlich mit der Schwierigkeit
zu kämpfen, dass sie fast nur aus der Gegenwart
schöpfen kann, so wertvoll auch Dialektproben
früherer Jahrhunderte sein würden. Diese Samm-
lung wird manches Derartige bieten, man wird
bei dessen Benutzung aber nie grosse. Vorsicht
ausser Acht lassen dürfen, wenn man nicht in
Gefahr geraten will, einer Mundart Eigentümlich-
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VIII
keiten zuzuschreiben, die sie nie besessen hat.
Auch nach der Refonnation wirkt die traditionelle
Orthographie des Mittelniederdeutschen noch lange
nach und bewirkt oft Schreibungen, die der Aus-
sprache sehr wenig gemäss sind. Auf der andern
Seite macht sich der die Schreibung verwirrende
Einfluss des Hochdeutschen darin geltend, dass
die Setzer, mehr und mehr an hochdeutschen Satz
sich gewöhnend, die alte niederdeutsche Laut-
bezeichnung verlernen und die hochdeutsche an-
zuwenden suchen. Die dem nd. eigentümliche
tönende Spirans v, welche das Hochdeutsche nicht
kennt, wird bald durch v, bald durch b, bald
durch fif bezeichnet. Die der hochdeutschen Aus-
sprache entsprechende Schreibung schl^ schm, sehn,
schw kommt selbst in Gegenden vor, deren Mund-
art auch heute noch nur äZ, sm^ sn^ stv kennt.
Auch das ist zu beachten, dass manche nd. Zwischen-
spielsdichter anderen Schriftstellern entlehnte For-
men aufnehmen oder die Mundart karrikiren. Da-
gegen wird man als Regel festhalten dürfen, dass
die mundartlichen Eigentümlichkeiten einer Gegend
aus dem sogenannten Missingsch am leichtesten
erschlossen werden können, sei es nun von einem
Dichter mit Bewusstsein einer Person seiner Dich-
tung in den Mund gelegt, sei es dass ein Schrift-
steller, hochdeutsch schreibend, selbst unbewusst
gegen die hochdeutsche Sprachregel sündigt.
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mmmm
Einleitung.
Mittelalterlicher Brauch war es, dass zu Fast-
nacht die jungen Burschen der Stadt diese in aller-
lei Vermummungen durcheilten, und die älteren
Männer, mit und ohne Frauen, sich zu fröhlichen
Gelagen zusammenfanden, die Yornehmsten in des
Rates Weinstüblein oder Pallas, die Angehörigen
der Ämter in ihren Gildehäusern, die übrigen, wo
Raum und Gelegenheit sich bot Den versammelten
Ratmannen, Eltern oder Meistern sich in der bun-
ten Vermummung zu zeigen, eilten die in allerlei
männliche oder weibliche Gestalten verkleideten
jungen Leute, einzeln oder in Gruppen, in dieses
und jenes Haus, sagten ihren die Vermummung
erläuternden oder derselben entsprechenden Spruch
auf oder trugen ihre Dialoge vor, um dann, durch
einen gereichten Trunk gastlich bewillkommt und
erfrischt, ihr Treiben auf der Strasse oder an einem
anderen Orte fortzusetzen, oder wenn sie eingeladen
wurden zu bleiben, an der allgemeinen Festlichkeit
und dem Fastnachtstanze sich zu beteiligen.
Die kurzen Monologe und Dialoge der Ver-
mummten sind die Ursprünge des deutschen Fast-
nachtspieles. Es konnte nicht fehlen, dass die-
jenigen jungen Leute, welche vor den versammelten
Ratsfamilien und Ämtern, oder, wo fürstliche und
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X
bischöfliche Hofhaltungen waren, wohl sogar vor
diesen spielen durften, um Ehre einzulegen, längere
und kunstvollere Ausarbeitungen sich von befreun-
deter Hand erbaten und einübten, und somit die
Fastnachtsmummereieu sich zu kleinen Dramen
gestalteten. Man hat sicher an ihnen solches Ge-
fallen gefunden, dass in vielen Städten eine solche
Aufführung ständiger Bestandteil der Fastnacht-
feier wurde. Nachweisen lässt sich das freilich
nur für Lübeck, wahrscheinlich ist es aber auch
für Wernigerode, Lüneburg, Hildesheim, Braun-
schweig, Dortmund, Riga u. a. Städte.
Die kirchlichen Dramen konnten mit allerlei
am Orte der Aufführung vorbereitetem scenischen
Apparat von sorgfältig eingeübten Spielern und
Sängern zur Darstellung gebracht werden.
Die Fastnachtspiele mussten alles scenischen
Apparates und aller Zurüstungen, sofern die Spieler
dieselbe nicht in den Händen mit sich führen
konnten, entbehren; sie wurden, sei es wie ge-
wöhnlich in den Häusern, sei es im Freien, fast stets
auf ebenem nicht zugerüstetem Boden gespielt.
Wie heute auf den Polterabenden vermummte Gäste
in die Stube eintreten und ihre Scherze vorbringen,
traten damals die Fastnachtspieler, die boven, wie
sie genannt werden, vor die versammelten Zu-
schauer, oft mehrere Gruppen nacheinander, so
dass mehrere Darstellungen einander folgten.
Da dem Fastnachtsjubel diese Art des Dramas
das Dasein verdankt, so ist erklärlich, dass der
Inhalt fast durchweg heiter ist. Auf der anderen
Seite bedingte die Rücksicht auf die ehrsamen
Herren des Rates oder die Meister der Ämter, vor
denen die Spiele gern aufgeführt wurden, dass die
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Scherze nicht masslos wurden. Eine Ausnahme
in dieser Beziehung macht allein das Röbeler Spiel,
wie es scheint, ein im Freien von und vor WoUen-
webergesellen gespieltes Stück.
Die Reformation vernichtete das, alte Fastnacht-
spiel, indem es sich desselben annahm und zu
polemischen oder pädagogischen Nebenzwecken
ausnutzte. Da Luther die Aufführung weltlicher
Dramen befürwortet und dazu ermuntert, rechnen
die gelehrten Rektoren und Präceptoren der Stadt-
schulen es sich zur Ehre an, Fastnachtspiele zu
verfassen, durch ihre Schüler aufführen zu lassen
und, wenn möglich, gedruckt ihren Gönnern zu
dediciren. Unter ihren Händen verlor das Fast-
nachtspiel seinen alten einfachen Charakter, und
die Terenz nachahmende Schu^lcomödie trat an seine
Stelle, um zu Fastnacht vor Rath und Bürgerschaft
aufgeführt zu werden.
Das alte Fastnachtspiel war Gelegenheits-
dichtung, das Spiel, was einmal aufgeführt war,
gelangte nicht übers Jahr und kaum an einem
anderen Orte wieder zur Aufführung, nicht Ruhm,
nur den Gelegenheitszweck erstrebten die Dichter.
So hatte man im allgemeinen keinen Grund, es
zu bleibender Erhaltung aufzuzeichnen. Das wenige,
was von der alten volkstümlichen Fastnachts-
dichtung der Unternehmungslust der alten Drucker
oder einem glücklichen Umstände seine Erhaltung
verdankt, schliesst dieses Heft in sich, mit Ausr
nähme des im niederdeutschen Jahrbuche ver-
öffentlichten, nämlich des in Lübeck im 15. Jahr-
hundert gedruckten Henselin^), des von einem
^) Niederdeutsclies Jahrbuch 3 (Jahrgang 1877) 9 ff.
b*
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xn
Braunschweiger verfassteil Bruchstückes eines
Dramas, augenscheinlich eines Fastnachtspieles,
dessen Stoff aus der Erzählung der Bibel von
Simson genommen ist ^), und schliesslich der Titel
einer Reihe von Fastnachtspielen, die in Lübeck
aufgeführt worden sind.
Die Litteraturgeschichte der älteren nieder-
deutschen Fastnachtdichtung ist bisher eigentlich
nur durch Gödeke und Walther gefördert worden.
Jener gibt in seinem Grundrisz zur Geschichte der
deutschen Dichtung I, 298 einige eigener Forschung
entnommene Bemerkungen, dieser im Nieder-
deutschen Jahrbuche für 1880 eine ebenso ergiebige
als anziehende Studie über die niederdeutschen
Fastnachtspiele im allgemeinen und die lübischen
insbesondere.
Bttse Frauen.
Das Fastnachtspiel 'Wie man böse Frauen
fromm machen kann' hat, wie schon sein Titel
zeigt, denselben Gegenstand zum Vorwurfe, wie
Shakespeares Zähmung der Widerspenstigen. Hier-
von abgesehen ist kaum eine Ähnlichkeit des Stoffes
in beiden Dramen vorhanden, trotzdem sich nach-
weisen lässt, dass eine der Quellen Shakespeares
der Gestaltung des Stoffes, die der niederdeutsche
Dichter vorfand, nahe verwandt und sehr ähnlich war.
Der Schauplatz des Fastnachtspiels ist ein Land-
bau treibendes Städtchen, die Handlung folgende.
Henneke und Alheit sind junge Eheleute, die
nicht begreifen können, wie ein ihnen befreundetes
*) Niederdeutsches Jahrbuch 6, 187 flf.
«) ebd. 5, 1 ff.
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xm
Ehepaar in ewigem Hader miteinander lebt, Henneke
würde lieber tot sein, als in gleicher Weise sein
Leben verbringen zu müssen, Alheit ist bestrebt,
immer den Willen ihres guten Mannes zu erfüllen.
Als Alheit ihre Mutter besucht, findet diese das
Aussehen ihrer Tochter nicht gut, gewiss sei sie
von ihrem Manne geschlagen worden. Die Tochter
erwidert, sie habe keinen Grund, sich über ihren
Mann zu beklagen und gebe diesem auch keinen
Anlass, unzufrieden zu sein, sie wasche, sie melke,
sie gebe sich Mühe, alles ihrem Manne recht zu
machen. Die Mutter ist entsetzt über die grobe
Arbeit, welche ihre Tochter zu verrichten habe,
das würde diese bei ihrem zarten Körper nicht
lange aushalten können. Sie habe es ganz anders
mit ihrem Manne angefangen, so lange habe sie
mit ihm gezankt, bis er die ganze Arbeit in Haus
und Hof selbst gethan hätte. Während er Haus
und Vieh besorgt habe, habe sie ihre Gevattern-
besuche gemacht. Mit Sammet besetzte Kleider,
rote Schuhe, goldene Kinge und anderen Zierrat
solle ihre Tochter tragen; wenn ihr Mann falsch
werde, solle sie noch zehn mal mehr zanken. Ihre
Tochter lässt sich aufhetzen, sie macht ihrem Manne
das Haus zur Hölle, und es gelingt diesem in
keiner Weise, seine Frau nachgibig zu stimmen.
Er klagt sein Leid seinem Gevatter Alert, dieser
weiss aus eigener Erfahrung Rat. Gewiss habe
seine doch früher verständige Frau, wie das wol
vorkomme, einen Anfall von einer Art Tollheit,
dem SchruU, bekommen; er kenne einen erfahre-
nen Arzt, der diese Krankheit zu heilen verstehe.
Sie gehen beide zu dem Arzte, und in der Tat
ersieht dieser aus dem Urin, der ihm gebracht
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XIV
wird, dass der Frau durch die Schuld eines bösen
Weibes ein giftiger Wind eingeblasen sei ; das Gift
habe sich bereits über den ganzen Körper ver-
breitet und sei nur zu entfernen, wenn die Frau
tüchtig durchgebläut und mit Asche eingerieben
in eine frische Pferdehaut eingewickelt werde, diese
würde das ganze Gift dann aus dem Körper an
sich ziehen. Henneke und Alert wollen, was der
Arzt vorgeschrieben hat, thun, doch sie finden bei
der Frau deren Mutter und Freundin, die sich bei
einem Glase Bier gütlich thun, und müssen vor
den vereinigten Frauen schmählich die Flucht er-
greifen. Jammernd rufen sie den Arzt selbst
herbei, mit seiner Hilfe gelingt es, die Frau zu
bändigen und in die Pferdehaut zu bringen. Erst
wütet, dann jammert und wehklagt sie, bald bittet
sie um Befreiung von der Pferdehaut und ver-
spricht ihrem Manne, der mit innigem Mitgefühl
die harte Cur des Arztes ansieht und ihr gütlich
zuspricht, Besserung. Da meint Gevatter Alert,
dass die Krankheit sich gebrochen habe, die Frau
wird aus der Haut herausgenommen und gelobt
ihrem Manne, ihm immer gehorsam sein zu wollen.
Der niederdeutsche Dichter hat die Fabel seines
Stückes vielleicht frei gestaltet, aber sicher nicht
frei erfunden. Das zeigt die Vergleichung mit dem
im Jahre 1582 in niederrheinischer Mundart ver-
fassten Schauspiel ^Das New Morgens Felh Durch
Martins Schmidders^^). In diesem tritt gleichfalls
*) Vergl. Bolte, Korrespondenzblatt des Vereins für nieder-
deutsche Sprachforschung 8, S. 43. Morgensfell bedeutet,
wie überall aus dem Zusammenhange hervorgeht, Pferdehaut ;
vgl. mnd. merje, mhd. march, 'Pferd*.
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XV
die böse Schwiegermutter auf, welche ihre Tochter
anleitet, den Gatten unter den Pantoffel zu bringen,
gleichwie sie selbst es einst mit ihrem Vater gemacht
habe. Ein guter Freund ihres Schwiegersohnes lehrt
jedoch diesen die Kunst, seine böse Sieben zu
zähmen.
Ich wei(i gutt kunft zu dissen dingen
Wie das du dein Fraw soldt beschwingen,
An vielen ist die kunst bewehrt
Welchen ich sey auch han gelehrt
Dieselbigen wissen mirs grossen dank.
Er rät ihm, seine Frau, sobald sie sich wider-
spänstig zeige, im Keller Hände und Püsse zu
binden, vollständig zu entkleiden und so lange mit
Rutenstreichen zu züchtigen, bis ihr der rote
Schweiss ausbricht, dann soll er sie mit Salz ein-
reiben, in eine frische Pferdehaut einwickeln und
liegen lassen, bis sie von ihrer Bosheit bekehrt
ist. Der Mann führt dann diesen Rat mit gutem
Erfolge aus.
Schmidder, der sein Spiel zu einer kunst-
gerechten Schulcomödie gestaltet und vieles gelehrte
Beiwerk hineingearbeitet hat, gibt die im nieder-
deutschen Pastnachtspiel ausgeführte Fabel nur in
einzelnen, wenn auch für die Entwickelung seiner
Handlung wesentlichen Scenen. Wörtliche Anklänge
bietet er vielleicht nur zufällig, z. B. wenn er die
Schwiegermutter von ihrem Manne sagen lässt
[E III]
Den zempt ich, was ein gutt Herman.
Der thet was ich von jhm begert
Die Schuffellen wufch, die däll außkehrt
Er kickten nit gen meinen will
Von groben werck span manche spill
Er melck die Euhe, die Horner tasten.
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XVI
Ynnd wandt mein garn auch in der fasten
Er Btocht das feuhr, schept auff die aschen
Er mach den long: vnnd halff mir weffcheu
Er hackt das möß, vnnd fpreyt die Bett
Eurtz ab, er thet wie ichs gern hett
Schmidders Quelle war ein gedrucktes Gedicht,
das Büchlein Morgens Fell, wie er selbst in seinem
Yorwort angibt.
Ich bitt wilt mir zur schand nit keren
Das han zam Eheftandts Nutz vnnd Ehren
Das Büchlein Morgens Fell genanndt
In ein kürtzweilig Spill gewandt,
Auch etlich verß da ausgelehn^
Die mir zur sach hatt woU gediendt.
Schmidders Quelle, das Büchlein Morgens Fell,
ist jedenfalls nicht ein Druck des von HansEam-
minger verfassten Gedichtes 'vom Bitter mit der
Bosshaut' ^) gewesen, in welchem erzählt wird, wie
eine hoff&rtige Frau ihren nicht sehr reichen Mann
ständig quält, dass er ihr Kleider, wie sie die
Herzogin trägt, schenken solle. Als er ihr ein
Gewand für hundert Pfund hat versprechen müssen,
lässt er ein Pferd, das er um diesen Preis gekauft
hatte, töten und zwingt seine Frau, mit der Haut
desselben bekleidet ihren Kirchgang zu thun, sie
so auf immer von ihrer Hoffahrt heilend. Diese
Erzählung hat mit der Fabel der beiden Dramen
gemeinsam, dass eine widorspänstige Frau von
ihrem Manne mit Hilfe einer Kosshaut gebessert
wird, in allem übrigen weicht sie ab. Entfernt
verwant sind beide Fassungen wol ohne Zweifel,
wahrscheinlich gehen beide auf eine ältere Fassung
*) Keller, Erzählungen aus altdeutschen Handschriften
S. 201 ff.
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xvn
zurück, der Bammingers Erzählung ähnlicher sein
mag, als die Fabel des Schmidderschen Dramas.
Denn dass mit einer Rosshaut eine hoffärtige
Frau bekleidet wird, liegt näher, als dass gerade
eine Bosshaut für eine Widerspänstige als Straf-
und Besserungsmittel verwendet wird.
Der Beweis, dass Schmidder seinen Stoff von
seiner Quelle übernommen hat, ohne einen wesent-
lichen Zug der Erzählung zu ändern, lässt sich
führen, auch ohne dass das Büchlein Morgens Fell
wieder aufgefunden wird. Eine englische, Mitte
und Ende des 16. Jahrhunderts gedruckte, und
Shakespeare, wie die Zähmung der Widerspänstigen
zeigt, bekannte Ballade 'A Merry Jest of a Shrew
and Curst Wife lapped in Morel's Skin for her good
behaviour'' ^) bietet dieselbe Erzählung in einer der
Schmidderschen so ähnlichen Gestaltung, dass die
Möglichkeit, Schmidder habe den ihm überlieferten
Stoff geändert, ausgeschlossen ist und man an-
nehmen muss, dass die englische Ballade und das
deutsche Gedicht Morgens Fell in sehr naher Ver-
wandschaft zu einander stehen, vielleicht ist die
Ballade die Übersetzung und Umarbeitung eines
deutschen Gedichtes. Wenigstens scheint der Stoff
in Deutschland früher als in England Yerbreitung
gefunden zu haben.
Auch in der englischen Ballade ist es die
Schwiegermutter, deren Rat und Vorbild die Tochter
^) Abgedruckt uach einem jüngeren Druck in üttersons
Early english poems (1817); nach einem älteren Druck in
The old Taming of a Shrew ed. by Th. Amyot. London
1844. 8®. S. 53—91. Vergl. auch Shakespeare's Werke,
Übersetzung» herausgegeben durch die Deutsche Shakespeare-
Gesellschaft. 2. Aufl. Bd. 7, S. 9.
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xvm
zur Widerspänstigkeit leitet, doch schon, als diese
noch junges Mädchen ist. Verheiratet lässt sie
Mann und Dienstboten ihr unwirsches Wesen hart
empfinden, sie schmäht den Mann, dass er arm
sei, sie verweigert ihm Trank und Speise, sie ver-
langt, dass er ihren Weisungen sich füge. So treibt
sie ihn zu einem ausserordentlichen Mittel, sich
Geltung zu verschaffen. Er lässt seinen alten Gaul
Morel töten und dessen Haut einsalzen. Dann
schleppt er seine Frau in den Keller, schliesst
diesen ab, entkleidet sie mit Gewalt, schlägt sie
blutrünstig und wickelt sie in die eingesalzene
Rosshaut. Vor Schmerz will sie vergehen, sie er-
kennt ihr Unrecht an und verspricht ihrem Manne
von nun an Gehorsam.
Von der bei Schmidder, in dem Büchlein
Morgens Fell und der englischen Ballade sich
findenden Erzählung weicht das niederdeutsche
Fastnachtspiel besonders in einem Zuge ab, wäh-
rend nämlich die Eosshaut dort rohes Züchtigungs-
mittel ist, motivirt sie der niederdeutsche Dichter
als ein auf ärztliche Vorschrift angewantes Cur-
mittel, damit sie das in dem Körper verbreitete
Gift heraussauge. Eine Quelle, aus welcher dieser
Zug geschöpft sein kann, ist nicht nachzuweisen,
und es ist wol möglich, dass diese Motivirung
Erfindung und Eigentum des Dichters ist. Nötig
ist, zu ihrer Erläuterung zu bemerken, dass der
Rat dos Arztes, durch eine frische Haut aus den
Wunden, welche die Frau durch Rutenschläge er-
halten hat, das Gift aus dem Körper heraussaugen
zu lassen, nicht von vornherein als possenhaftes
Auskunftsmittel und Unsinn erscheinen darf, son-
dern sich auf alte volkstümliche Anschauungen
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XIX
gründet. So begegnet man noch heute im Volke
der Vorschrift, wenn jemand durch eine Schlange
gebissen sei, oder wenn er dieses oder jenes bös-
artige Geschwür habe, das Gift durch aufgelegte
frisch geschlachtete Hühner ausziehen zu lassen,
bei einem Saumgeschwüre soll schon ein frisches
Ei genügen. Vielleicht ist ein Überbleibsel einer
ähnlichen Volksmeinung, dass das Gift, welches durch
einen Hundebiss in den Körper gelange, aus diesem
herausgezogen werde, wenn man Haare des Hundes
auf die Wunde lege. Die Haare müssen aber
frisch sein, man darf den Hund nicht längere Zeit
vorher getötet haben.
Die Motivirung der Einkleidung in die Ross-
haut durch eine ärztliche Vorschrift ist in mehr
als einer Beziehung ein glücklicher Griff. Gehört
sie dem Dichter, so beweist er durch ihre Ein-
führung bemerkenswerte dramatische Begabung.
Die Züchtigung bis aufs Blut und ihre Verschär-
fung durch die den Schmerz der Wunden aufs
äusserste steigende salzige Haut musste auch nach
mittelalterlichen Begriffen als roh und in ihrer
Zweckmässigkeit unsicher erscheinen, denn erlöst
von ihrer Pein würde die gemisshandelte Frau den
Mann sicher gehasst und auf Rache gebrütet haben.
Als ärztliches Curmittel verlor der Vorgang dagegen
den Anstrich der brutalen Rohheit und der Humor
des Dichters konnte sich in der Weise, wie ihm
das niederdeutsche Spiel zeigt, entfalten. Ferner
bedingt die Rosshaut als Züchtigungsmittel einen
psychologischen Widerspruch in dem Auftreten
des Ehemannes bei Schmidder. Dieser wird als
gutmütig und muss als schwächlich in allen Stücken
zurückweichend geschildert werden, damit die
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XX
Herrschsucht der Frau ins volle Licht treten kann.
"Wie steht aber mit dieser Gutmütigkeit in Ein-
klang, dass er eine so brutale Züchtigung seiner
Frau, ihren Thränen und Schmerzen Trotz bietend,
gut heisst? Wie verträgt sich mit seiner nach-
giebigen Schwäche die brutale Energie, mit der
er die Strafe ausführt?
Bei dem niederdeutschen Dichter, der auch in
den übrigen Scenen psychologischen Beobachtungs-
sinn verrät, beharrt folgerichtig der Ehemann in
seiner gutmütigen Schwäche, er beklagt seine Frau
voll herzlichen Mitgefühl, als sie in die Rosshaut
gelegt wird, aber er hilft trotzdem sie hinein-
zwingen. Und das ist kein Widerspruch in seinem
Auftreten. Denn eine bittere Arznei oder eine
harte Cur, die der Arzt vorgeschrieben hat, wird
auch ein schwächlicher und weichherziger Mensch
seiner Frau oder seinem Kinde, sei es mit Güte,
sei es mit Gewalt aufzwingen, so stark auch sein
Mitgefühl in Anspruch genommen wird.
Schliesslich muss ich noch bemerken, dass der-
selbe oder ein verwandter Stoff auch einer fran-
zösischen Comödie, von der ich freilich wenig mehr
als den Titel habe in Erfahrung bringen können,
zu Grunde liegt. Derselbe lautet nach Brunet:
La peau de boeuf ou remede universel pour faire
une bonne femme d'uue mauvaise, comödie dMi6 aux
maris interess^s, divis^e en deux parties dout la pre-
mi^re, repr^sente la femme dans toute sa m^chanc^t^
et maitresse de la maison, et la seconde le mari par
un juBte retour pleinemeut veuge et maitre absolu de
8a femme. Yalenciennes 1710.
Die Hinzufügung vlamscher Lieder, die Bemer-
kung, dass die in sechs Akten geschilderte Begeben-
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XXI
heit vor dreissig Jahren in Deutschland sich er-
eignet habe, scheint anzudeuten, dass der Stoff
auch hier einer deutschen Quelle entnommen ist.
In einer neuhochdeutschen Schulcomödie des
Eectors S. Grosser in Görlitz aus d. J. 1716
Die versteckte aber auch mit sonderbahrem Ruhm
entdeckte Höflichkeit scheint sich gleichfalls Kennt-
niss des Stoffes zu finden, '^ßiiser Rudolf hat
einen groben pommerschen Bauern zu sehen ver-
langt, über welches Renommöe, als ob die grobe
Einfalt nirgend so sehr, als eben in Pommern, zu
finden wäre, sich einige pommersche Landsassen
bei ihrem Herzog Bugislaus bitter beschwören.
Dieser schickt seinen Oberjägermeister Barnim an
den kaiserlichen Hof. Derselbe spielt dort mit
grosser Gewandtheit zuerst den tölpischen Bauern,
dann, plötzlich die Rolle wechselnd, den feinen
Hofmann, so dass das Gelächter sich in Yerwun-
derung umwandelt und der Botschafter mit hohen
Gnaden heimgeschickt wird. Zu Hause erhält er
als Belohnung eine der Hofdamen zur Gattin, diese
benimmt sich aber in der Ehe so widerspänstig,
dass der Mann sie nur dadurch zu bändigen im
Stande ist, dass er sie in eine Kuhhaut einnähen
lässt und ihr droht, sie in solcher Position dem
herzoglichen Hofe zu zeigen'^).
Das niederdeutsche Fastnachtspiel ist in folgen-
den zwei alten Drucken erhalten:
[A] (Ein Schone Sptl, | ipo men b5fe (frautpcns | frdm
mafen f an. | [ ]evn b5fe tpyfF ^«^t/ I ^^ fope my öat
is rabt I fy iaxt otlj mv leren, | VOo fe ficf fd?al be»
*) Paar, Neues Lausitzisches Magazin. Bd. 43 (1866) 125.
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xxn
ftxtru I [Holzschnitt : Mann und Frau mit Prügeln in
der erhobenen rechten Hand, mit der Linken eine
Hose fest haltend.] 1 Zwei Lagen, signirt A und B,
zu je vier Blättern derselben Grösse, wie in diesem
Neudruck, zum Text ist eine Schwabacher (Petit) Letter
verwendet. Ein mehrfach verletztes Exemplar in Tü-
bingen. Als Ausfüllsel folgen dem Spiele mit der
Überschrift Eyn oldt fprickwordt zwei Sprüche Eyn
fram Frouwe und Wol dar heflFt (Reimbüchlein v. 197 ff.)
[B] (Ein fittxD^lidf \ Sptö, Wo men bofe frouipens fraem
mas I fett fc^al | [Holzschnitt: Mann und Frau mit
Prügeln in der erhobenen linken Hand] | De ein
hi% IPvff ^ö*' I ^^ ^*P^ "IV ^at ys rabi | Be fan
t)ttf my leren, | Wo fe pcf fc^al befeljren. | (Seorücft,
im 2^lit \6^, I 2 Bogen fl. 8^ Exemplar in Rostock.
Dem Fastnachtspiel folgen Bl. 3 u ff . €in Hecept,
mo men bofe froumens fraem maf en fc^al 58 V. ; in
Prosa IDorumme ein Kiruemafer fyne froume fc^Ioed?
und Hoc^ von einer fötelbetefc^en froumen mit ber
Knypfd^ere ^).
Der zweite, jüngere Druck ist kein Abdruck
des andern, vielmehr ist ersichtlich, dass beide
Drucke auf einen älteren verschollenen Original-
druck zurückgehen.
Ifach jenem ersten Druck [ÄJ ist das Fast-
nachtspiel von Keller, dem der zweite nicht bekannt
geworden war, in geänderter Schreibung in seinen
Fastnachtspielen aus dem fünfzehnten Jahrhundert
Th. 2 S. 969—986 veröffentlicht worden.
Der in diesem Heft gegebene Abdruck desselben
Exemplares gibt dasselbe bis auf die S. XXV f. ver-
zeichneten Abweichungen buchstäblich treu wieder
und bietet als Neudruck zum ersten Male einen
lückenlosen Text, indem die verletzten Stellen des
älteren Druckes aus dem jüngeren eingesetzt sind.
') Eorrespondenzhlatt des Vereins für niederdeutsche
Sprachforschung Jahrg. 1884 Nr. 3 f.
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xxin
Diesem sind der Holzschnitt des Titels und die
durch Practurlettern kenntlich gemachten Buch-
staben, Wörter und Verse im Titel und Texte
(V. 1—25. 39. 61. 95) entnommen.
Der älteren Ausgabe, die freilich in technischer
Beziehung ihrem Drucker keine Ehre macht —
i und 1, r und t sind oft kaum zu unterscheiden
— fehlt jede Angabe, wann und wo sie gedruckt
ist. Die Vergleichung mit anderen in demselben
Sammelbande, der sie enthält, befindlichen Drucken
Ballhorns in Lübeck aus d. J. 1547 — 50 zeigt
jedoch, dass sie aus derselben Officin und derselben
Zeit herrührt. Genauer die Zeit zu bestimmen^
hilft vielleicht der Umstand, dass die Letter I und
überhaupt die grössere Letter nicht zur Verwendung'
gekommen ist.
Inhalt und Sprachformen des Stückes bieten
nur geringen Anhalt zur genaueren Bestimmung^
der Zeit, in welcher dasselbe entstanden ist. Die
vollständige Durchführung des a für tonlanges o,
die vereinzelte ßeimbindung von e mit umgelau-
tetem o (o) zeigt, dass die Entstehung mit mehr
"Wahrscheinlichkeit dem 16. Jahrb., als dem Ende
des 15. Jahrh. angehört. Für die Reformationszeit
spricht, dass der Verfasser sich gern, mit genauer
Stellenangabe, auf die Bibel beruft.
Die Heimat des Dichters weiss ich nur im
Allgemeinen und nur aus seinen Reimen zu be-
stimmen. Dem linkselbischen Binnenlande hat er
sicher nicht angehört, er muss vielmehr in einem
der rechtselbischen Küstenländer zu Haus ge-
wesen sein.
Es empfiehlt sich, eine Zusammenstellung aller
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XXIV
Reime zu geben, welche für die Localisirung des
Gedichtes verwertbar oder überhaupt für seine
Eeimkunst Jehrreich ist. Im Voraus zu bemerken
ist, dass viele seiner Reime nur scheinbar, nicht
in VTirklichkeit unrein sind. Die Orthographie
der beiden, wie überhaupt der meisten Drucke des
16. Jahrh. lehnt sich noch vollständig an die alte
mnd. Schreibung an, die der Aussprache des 16.
Jahrh. vielfach nicht mehr entsprach. Die Dichter
berücksichtigen natürlich diese allein, ohne Rück-
sicht auf die Schrift, welche die miteinander reimen-
den ähnlichen oder gleichen Laute oft sehr ver-
schieden wiedergiebt. So ist z. B. der Reim von
480 gudt : radt verhältnissmässig gut, während ein
Reim gut : üt viel angenemer wäre. Das geht so
zu. Das Wort gut 'gut' hatte, wie die Reime
zeigen, wie bei vielen älteren mnd. Dichtem, so
auch bei dem Dichter des Spiels von den bösen
Frauen die Aussprache 'göt'. Es war aber, um
keine Verwechselung mit dem Namen Gottes, mnd.
god, eintreten zu lassen, herkömlich geworden, das
Wort gud, gudt, gut zu schreiben. Gesprochen
wurde es natürlich wie göt. Andererseits wurde
von dem Dichter, wie nachher gezeigt wird, mnd.
ä dem 6 gleich oder ähnlich, rät 'consilium' also
rot gesprochen, gudt : radt würde also, wenn
man der Aussprache gemäss schreiben weite, gÖt :
rät geschrieben werden müssen.
Die Reime Palen : holen 15, jramen : ramen
137, JcaJcen : staken 175, Tcorn (sprich karen) : varen
191, tagen : sagen 370, sowie die Reime baven :
sagen 45, slaven : vordragen 87, draven : behagen 95
deuten auf den küstenländischen Ursprung des Dra-
mas, vergl. Einleitung zum Valentin S. XIII-XVIII.
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XXV
Die Reime dön : gän 85, : Mn 308, : tmn 316,
: stän 364, 402, gut (sprich gat) : rät 480 lehren
erstens, dass in der Sprache des Dichters das 6
der a-Reihe, das in don und got vorliegt, nicht
nach ü sich bewegt hat, dagegen ä nach 6 bereits
ausgewichen war. Letztere Erscheinung ist weit
im rechtselbischen Küstenlande verbreitet (Nerger
§ 170), die Bewahrung des alten 6 dagegen räumlich
eingeschränkt, Nerger § 42. 172. 174.
Die Reime gut : döt 19, : not 31, : anstot 254,
: möt 453 sind, wie bereits erwähnt ist, rein. Die
Reime (/ro^ : darü^ 31, vordrot : üt 105 scheinen dafür
zu sprechen, dass das 6 der u-Reihe Tonvertiefung
erfahren hatte.
Die Reime sölen : speien 101, yuw (sprich jü)
; mi 297 deuten auf umgelautetes o und u. ju
(spricht jü) findet sich bei dem Holsteiner Rachel,
vergl. Müllenhoffs Glossar zum Quickborn, 3. Aufl.,
S. 298, aber auch sonst wohl.
Von ungenauen Reimen finden sich nam : an 99,
ßn : Jsegrim 77, em (lies om) : don 103, hant : ganh 117.
befach : gaf 264, dach : af 268.
vordreten ; toriten 222, hen : in 384, : spinnen 159.
gewesen : ingeblafen 312.
Vergl. ferner 334—337.
Die Abweichungen des hier gebotenen Neu-
druckes von der Ballhornschen Ausgabe beschränken
sich auf die Verbesserung der in dieser sich finden-
den unzweifelhaften Druckfehler, auf die Regelung
der Worttrennung in einigen Fällen und auf die
Hinzufügung einer sinngemässen Interpunction.
Die verbesserten Druckfehler sind folgende:
133 rirat, 252 m5gem, 229 J^ert, 471 (Eapttel.
ni>. Drnrfe. I. C
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XXVI
Die Worttrennung und Verbindung ist im
Original an folgenden Stellen abweichend: 36
wol&mmc, 51 tE|o webbetn, 65 l:\ettc leue, 94 tlio»
ptaUn, 118 oabbern gancf, 152 3citn?ar, 170 tof agen,
462 tobonöc, 467 5routx)en Icuc.
Die Interpunction dos Originaldruckes bietet
zweimal 170 Wo nu toyff? 358 Wo yffct wiff ? das
Fragezeichen. Ausser diesem finden sich Punkte
und Kommata, beide sind aber nicht sinngemäss
gesetzt, sondern sie stehen am Ende der einzelnen
Verse und wechseln mit einander ab, so dass ein-
mal ein £omma, dann ein Funkt, dann wieder ein
Komma den Vers schliesst. Die Ausnahmen von
dieser Regel ergeben sich deutlich als Druckversehen,
oder wenn überhaupt zu Schluss des Verses ein
Zeichen fehlt, in Folge mangelnden Raumes bei
sehr langen Zeilen.
In typographischer Beziehung ist noch zu be-
merken, dass für den Buchstaben u einigemal u
im Original erscheint. Die Verschiedenheit der
nicht immer deutlich von einander sich unter-
scheidenden Lettern beruht auf einem typotech-
nischen Grunde und ist ohne phonologische Bedeu-
tung, wie sich daraus ergibt, dass in denselben
"Wörtern bald dieses, bald jenes Zeichen sich findet.
Im Neudrucke ist der Scenenwechsel durch leere
Spatien hervorgehoben. Im Originaldruck ist der-
selbe durch nichts kenntlich gemacht.
Banernbetrngerei.
Das beliebteste Thema, welches die dramatischen
Dichter des 16. und 17. Jahrh. in ihren nieder-
deutschen Zwischenspielen behandeln, ist der Gegen-
satz zwischen dem gesitteten Städter und dem
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xxvn
rohen, tölpelhaften Bauern. Der Dichter des Spiels
von der Bauembetrügerei hält sich von den mass-
losen Übertreibungen, welche die spätere Zeit liebte
und die bereits im Röbeler Spiele sich geltend
machen, ziemlich frei und führt sein Thema in
eigentümlicher Weise aus. Er lässt zwei Bauern
auftreten, die sich über die Städter lustig machen,
weil sie so dumm seien, dass man sie mit Leich-
tigkeit betrügen könne.
Dem Stück fehlt eine fortschreitende Handlung
vollständig, es ist ein einfacher Dialog, gerade wie
das Spiel des Nicolaus Mercatoris.
Henneke Rane ist aus dem Dorfe in die Stadt
gesandt, um hier das Bier zu proben und für das
Fastnachtsgelage der Bauern einzukaufen. In der
Stadt trifft er seinen Freund Hans Meyer, und
beide beginnen ein Gespräch, in dem sie einander
mitteilen, wie sie die Bürger der Stadt betrogen
haben, und ihre Ansichten über die Stadt- und
Dorfmädchen, sowie über die Vorboten des Früh-
lings, welche sich bereits zeigen, mit einander
austauschen. Sie verlassen schliesslich zusammen
die Stadt, um nicht in ihr Dorf zurückzukehren,
nachdem bereits das ganze Bier ausgetrunken sei.
Beziehungen zwischen diesem Spiele und irgend
welchen anderen Dichtungen vermag ich nicht
nachzuweisen, dieselben müssten denn mit folgen-
den Versen aus dem niederdeutschen Reimbüchlein
vorliegen.
3cf byn tjormar e^n vnitnwe Hlcyer,
£}cbb fünrfenbe Bottern vnb vnh €Ter,
pYPpt^c ^oner, hande <S5fe vnb €nbe
Vnb wat tcf Y" vnixixDt fan erbencfen.
Dat tcf barmit be Borgers befc^v*^,
Davan fpare tcf nenen flyte.
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xxvm
Wxüen fe ntYite tpaer van mv befamen,
3bt brynge en fdjaben ebber ^framen,
5e m6tl(tnt mv äße bubbelt oorgelben.
2ln mv gemvnnen fe gar felben,
Den xd byn aQer vnirnu) vnU,
titelt beters men en bryngen fc^al,
5e fynt nod? fro bat fe v^t men beFamen,
3bt fy ban mhlj erem fd^aben ebber framen.
De Öorgers fynt pns Öuren pvenbt,
IDebberumme ©y ene ntd^t trutpe fynt.
Darümme rpyl tcf myn ^mpt porwaren,
KXl^i pntruuj ^ebes tljo IHarrfebe faren.
Das Rimbökelin ist eine im 16. Jahrh. an-
gefertigte Sammlung von Sprüchen und Partikeln
aus zum Teil jetzt unbekannten Dichtungen. Die
angeführten Verse können einem verschollenen
Drucke der Burenbedregerie angehört und unter
dem Titelbilde desselben gestanden haben, sie
können aber auch aus einem unbekannten Drama
ähnlichen Inhaltes, als die Burenbedregerie, oder
einem Bilderbogen mit erläuternden Versen ent-
lehnt sein. Sicheres lässt sich einstweilen nicht
ausmachen.
Das Spil von der Burenbedregerie ist nur in
einem einzigen in Tübingen befindlichen alten
Drucke erhalten, von dem es nicht zweifelhaft sein
kann, dass er von Ballhorn in Lübeck und aus
der Mitte des 16. Jahrh. herrührt. Er umfasst 4
Octavblätter, in derselben Schwabacher Corpus,
wie die Bösen Prouwens, ist die Vorrede und letzte
Seite, der übrige Text dagegen in Cicero gesetzt.
Dieser Kegelgrad enthielt die Letter I, der kleineren
fehlte dieselbe. So erklärt sich, dass I nicht in
dem Spiel von den bösen Frauen und nicht inner-
halb der Verse 1—26, 133—189 der Burenbedre-
gerie erscheint.
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XXIX
Verfasst oder vielleicht nur neu redigirt ist das
Spiel zur Zeit, als die Reformation und die deutsche
Bibel sich auszubreiten begannen, also i. d. Jahren
1622 — 1535. Das geht hervor aus der Vorrede
V. 20, in der es heisst, dass Gott nun durch sein
Wort die Augen geöffnet habe, vergl. auch v. 63.
Die Vermutung, dass das Stück nicht ganz in
seiner-ursprünglichen Gestalt vorliegt, gründet sich
darauf, dass jene auf die Reformation anspielenden
Verse in den Zusammenhang nicht passen und
Interpolation zu sein scheinen, dann weil an einigen
Stellen V. 136. 156. 164 in nicht sehr geschickter
Weise Dreireim, der dem Stück in seinem ersten
Teile fehlt, hergestellt ist und schroffe Gedanken-
übergänge auf Auslassungen deuten. Auch ein
Widerspruch findet sich. Henneke Rane ist aus-
geschickt, für die Bauern Bier einzukaufen, und
doch fürchtet er, wenn er zu spät heim käme,
würden die Bauern bereits das ganze Bier aus-
getrunken haben, vergl. V. 28 mit V. 176. Nun
könnte man freilich das upgedän des letzteren Verses
als 'aufgeladen auf den zumDorfe fahrenden Wagen
des Brauers' deuten, aber dann bleibt wieder un-
aufgeklärt, wie der Brauer dazu kommt, das Bier
laden zu lassen, da wir Henneke Rane dasselbe
nicht fordern sehen.
Der Reimgebrauch des Dichters weicht von
dem in den bösen Frauen ab, er reimt üt ; blot 101,
: gut 178; wuUe : dtdlen 71, sterven : arve (lies
hier und 67 erve) 83, bede : getreden 103. V. 37.
40 sind (durch Textverderbnis?) reimlos, Dreireim
findet sich 115. 134. 137. 154. 163.
Tonlanges o ist, wie die Reime zeigen, nicht
zu a geworden, die Reimbindung v : g ist voll-
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XXX
ständig gemieden, ein ziemlich sicheres Zeichen,
dass der Verfasser dem mik-Otehiet angehört hat,
also zwischen Elbe, Weser und Aller zu Hause war.
In dieselbe Gegend weist der Gebrauch zweier
Worte. Das.V. 167 gebrauchte tie für Gemeinde-
platz des Dorfes ist dem binnenländischen westlich
der Elbe eigentümlich ^). Wichtiger ist noch, dass
Y. 106 der Enterich drdke genannt wird. Wie
Mielck*) zeigt, ist die Anwendung dieses Wortes
westlich der Elbe auf das nordwestiiche Gebiet des
Binnenlandplatts beschränkt, also auf den westlich
und nördlich vom Harze gelegenen Teil des miJc-
Gebietes. In einer grösseren, nur geringen Land-
bau treibenden Stadt dieser Gegend (Hannover?
Braunschweig? Hildesheim?) ist also vermutlich
das Spiel verfasst worden.
Dasselbe ist bei Keller, Fastnachtspiele, Bd. 11.,
S. 961—968 veröffentlicht worden. In dem von
mir gegebenen Neudrucke ist der Originaldruck
buchstäblich treu wiederholt, doch ist V. 24
anfercn statt an fcren, ferner 164 Sommer b^bt, 171
Korn yax, 176 Pajielauenbes beer im Original ge-
trennt gedruckt und statt der Abkürzungsstriche
für n und m sind diese Buchstaben gesetzt worden.
Übrigens findet sich diese Bezeichnung des m nur
V. 51 in einem, 92 bcm, 98 minem, 161 omm.
Ferner ist einigemal vnb für vn wiedergegeben.
ü statt & findet sich in V. 8. 20 pfiffen, 30
fcfijfem, 30 155 bimdet, 50 f&Iuejl, 59 ofijte, fcftuIWcft,
88 f&Iuen, 129 »unberufen, 170 wfiröe.
*) Walther, Nd. Jahrbuch 6, 7.
*) Eorrespondenzblatt für niederdeutsche Sprachforschung
6 (1881), S. 52 f.
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XXXI
Für die Erklärung mancher Schreibungen wie
Y. 28 burn statt buren, 32 J^encfc statt ^ennecfe,
51 jtmpln statt ftmpelen, 109 Ijonr statt tjonet; 112
cinr statt einer ist zu beachten, dass dieselben nur
in sehr- langen, die Zeile füllenden Versen auf den
Seiten vorkommen, die mit Lettern grösseren Kegels
gesetzt sind. Der Grund für die Auslassung des
e ist also nur ein typographischer, der Setzer kürzte
eigenmächtig, um den Vers aussetzen zu können.
Von der Interpunktion dieses Stückes gilt das-
selbe, was S. XXVI von dem ersten gesagt worden
ist. Zu bemerken ist, dass innerhalb des Verses
das Komma sich an folgenden Stellen findet: 43
^0 Ito I 64 Cruwen / 74 ^5r lt$t I 85 ©e I&be
feggen /.
Nicolans Mercatoris Fastnachtspiel.
Der Inhalt dieses Pastnachtspieles, eines ein-
fachen Dialoges, dem eigentliche Handlung fehlt,
ist ein eigentümlich ernster. Zwei allegorische
Figuren, der Tod und das Leben, treten auf, das
leztere sträubt sich dem Tode zu folgen und läugnet
seine Macht. Der Tod beweist ihm jedoch, dass
weder Rang noch Reichtum, weder Stärke noch
feste Mauern vor ihm schützen, und verweist das
Leben auf die Barmherzigkeit Gottes.
Es sind vielmals ausgesprochene Gedanken, die
das Fastnachtspiel bietet. Die im Mittelalter in
unzähligen Bearbeitungen verbreitete Visio Phili-
berti spricht sie aus, sie finden sich in vielen geist-
lichen Gedichten und z. T. in den Totentänzen.
Die Quelle des Fastnachtdichters war, wie wir
sehen werden, der S. 45 — 48 abgedruckte Dialog.
Das Vastelavendesspiel des Mercatoris, in Kellers
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xxxn
Fastnachtspiele als nr. 121, Bd. 2, S. 1065—1074,
vergl. 3 S. 1475, aufgenommen, ist nur in einem
einzigen in "Wolfenbtittel befindlichen alten Drucke
aus d. J. 1576 erhalten, wahrscheinlich einem Nach-
drucke, denn seine Entstehungszeit muss, wie aus
der ganzen Anlage des Stückes und seinen Aus-
führungen sich schliessen lässt, in das Ende des
fünfzehnten oder das erste Viertel des sechszehnten
Jahrhunderts fallen. Auf vorreformatorische Zeit
weist z. B. die Nennung der katholischen Würden-
träger und Religiösen Y. 37 — 49^).
Die zweite Hälfte des Spiels bietet eine grosse
Anzahl Bezüge auf die Bibel, die nach Buch und
Capitel citirt zu werden pflegt. Bei der Voraus-
setzung, das K Mercatoris noch der vorreformato-
rischen Zeit angehört hat, legt dieser Umstand den
Gedanken nahe, dass er Geistlicher gewesen ist.
Der Name Mercatoris scheint Latinisirung des
vielverbreiteten niederdeutschen Eigennamen Kop-
man zu sein, die Genitivform erklärt sich nach
dem, was Niederdeutsches Korrespondenzblatt 8
S. 65 gesagt ist.
N. Mercatoris soll nach Gödeke aus Holstein
stammen. Worauf sich diese Annahme gründet,
ist mir nicht bekannt.
Der Druck des Fastnachtspieles und des ihm
angehängten Gedichtes ist treu ohne jede Änderung
wiederholt, auch die alte Interpunktion ist gelassen,
wie sie sich findet, da sie dem Sinne gemäss gesetzt
ist und einzelne Inkorrektheiten nicht stören. Nur
ist in den Spröken S. 44 V. 20 hinter Souen ein
Komma hinzugefügt worden.
^) Yergl. auch Gddeke Grundrisz I. S. 298.
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xxxm
Zwiegespräch zwischen dem Leben
nnd dem Tode.
(8. 45-48.)
Dieselbe i. J. 1494 in der Nachbarschaft des
Harzes geschriebene "Wolfenbüttler Handschrift, aus
welcher im Niederdeutschen Jahrbuche IX. S. 55
des Hennenbergers geistliche Rüstung mitgeteilt
worden ist, bietet auf Bl. 189b — I92a ein Gespräch
zwischen Leben und Tod, das, wie die Schlussworte
zeigen, Abschrift eines Lübecker Druckes des i. J.
1488 gestorbenen Bartholomeus Gothan ist. Dieser
Druck ist bis auf ein Bruchstück eines Correctur-
abzuges, welches Mantels Nd. Jahrb. I, 54 und
nochmals II, 131, vergl. III, 161, bekannt gemacht
hat, verloren gegangen. Einige irrige Schlüsse,
welche Mantels an das Bruchstück geknüpft hatte,
erledigen sich durch die handschriftliche Über-
lieferung, diese beweist aber auch, dass Mantels
mit seiner Annahme, Gothan sei der Drucker,
Recht hatte. Als Druckjahr nahm derselbe Gelehrte
d. J. 1484 an.
Das Gedicht hat, wie bereits Mantels bemerkt
hat, mehrere Zeilen mit den Totentanzdrucken ge-
meinsam, wichtiger ist sein Verhältnis zu N. Mer-
catoris Vastelavendes Spil.
Eine Vergleichung beider zeigt, dass — im
ganzen wörtlich — folgende Verse zusammen-
stimmen:
Zwiegespräch
S. 1- 4
=
Mercatoris V. 20—24
99
„ 7- 8
^
p
„ 29-30
n
„ a-12
=s
91
„ 64—67
}i
„ 13—16
=
»
„ 69—72
n
„ 21-24
^
n
„ 74-77
91
„ 25-28
=
19
„ 79—82
19
„ 29-82
=
»
„ 84-87
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XXXIV
Zwiegespräch S. 83—36 = Mercatoris V. 89—92
„ 37-40 vgl.
9 1»
35 ff.
„ 41-42 =
) 9)
111—112
„ 48-44 =
y M
115-116
„ 49-62 =
f »
97-100
„ 58-66 =
>l if
102—105
„ 57-68 =
1 >J
107-108
Verse des Zwiegespräches finden sich also nur
in der ersten Hälfte des Pastnachtspieles wieder.
Dass sie in dieses nur hineingearbeitet seien, soll
man nach Mantels, der freilich nur ein Bruchstück
des Gedichtes kannte, deutlich an der Composition
sehen. Die genauere Vergleichung zeigt jedoch,
dass vielmehr das Fastnachtspiel aus dem Zwie-
gespräche entstanden ist, N. Mercatoris hat die
einzelDon Reden und Gegenreden ziemlich wörtlich
und in derselben Reihenfolge beibehalten und ihnen
nur durch paraphrastische Zusätze grössere Aus-
dehnung gegeben. Eigenmächtige Änderung der
Reihenfolge zeigen nur V. 35 ff., 111 ff., welche
naheliegende Ausführungen von V. 35 — 44 des
Zwiegespräches bieten.
Das Zwiegespräch mag ebenso wenig wie 'Jesus
und die Seele' und andere erbauliche Dialoge zu
dramatischen Zwecken verfasst sein, aber es würde
für die ältere Zeit vollständig als Fastnachtspiel
genügt haben. Ebenso geringer äusserer Umfang,
welcher überdies durch Prolog und Epilog ver-
grössert werden konnte, findet sich vereinzelt auch
in anderen Spielen, vergl. Keller K 59. 69. 71.
72. 74 usw., sogar der regelmässige "Wechsel
vierzeiliger Reden scheint in dem lübischen Fast-
nachtspiele älterer Zeit nicht ungewöhnlich gewesen
zu sein, denn im Henselin besteht jede Rede aus
vier Versen oder einer Mehrheit von solchen.
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XXXV
Der späteren Zeit genügte das Zwiegespräch
nicht als Fastnachtspiel, eine Umarbeitung wurde
von N. Mercatoris vorgenommen, er hob die Ein-
tönigkeit der regelmässigen Wiederkehr vierzeiliger
Reden auf, indem diese bald längere, bald kürzere
Zusätze erhielten, der äussere Umfang wurde durch
die Hinzufügung einer erbaulichen Ausführung
erweitert, eine Forderung der dramatischen Technik
war femer der Stichreim, es musste der letzte
Vers, welcher jede Eede schloss, mit dem ersten
der Antwort reimen.
Der Anwendung des Stichreimes begegnen wir
bereits im Sündenfall, in der Bauernbetrügerei, den
bösen Frauen u. ö., in eigentümlicher Weise ge-
winnt ihn K Mercatoris, er liess die ursprüng-
lichen Reime des Dialoges bestehen, und fügte zu
Schluss jeder Rede einen mit dem folgenden sich
bindenden Vers hinzu, so dass überall Dreireim
entstand^), vergl. z. B. V. 17. 26. 63. 68. 78 usw.
Der Abdruck des Zwiegespräches, dem die Inter-
punktion hinzugefügt ist, folgt der Handschrift.
Es ist dazu zu bemerken, dass in dieser die ursprüng-
lichen Formen in die Mundart des Nordharzes um-
geschrieben sind, von einem Schreiber, der sehr
wenig der traditionellen mnd. Rechtschreibung folgt,
wenn er z. B. V. 1 beger für blt, 2 pantB|eger für
pantlr bietet.
Der Scbeve Klot.
Als Johann IV. i. J. 1504 zum Bischof von
Hildesheim ernannt worden war, befanden sich fast
die sämmtlichen Burgen und Güter des bischöf-
^) Derselbe findet sich ebenso in der Burenbedregerie,
vgl. oben S. XXIX.
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XXXVI
liehen Stuhles seit fast einem Jahrhundert im erb-
lichen Pfandbesitze einer Anzahl ritterlicher Fami-
lien. Sparsamer als seine Vorgänger war Johann IV,
mit Erfolg bestrebt, die Vermögenslage des bischöf-
lichen Stuhles zu heben; als er aber begann, seine
Burgen einlösen zu wollen, erhob sich gegen ihn
der Adel seines Bistums, dem jene Burgen ver-
pfändet waren und welcher von den bereits von
Gross- und XJrgrossältern innegehabten Sitzen und
Besitzungen nicht weichen wollte, vereinigte sich
i. J. 1518 untereinander und verbündete sich mit
dem Herzog von Braunschweig.
Der Bischof, zu dem seine Stadt Hildesheim
treu stand, erhielt Beistand an dem Herzog von
Lüneburg und einigen auswärtigen Grafen. Mit
ihrer Hilfe gelang es ihm, seine vereinigten Gegner
am 28. Juni 1519 auf der Heide bei Soltau aufs
Haupt zu schlagen.
Der glänzende Sieg liess nicht ahnen, dass der
die Stiftsfehde zum Abschluss bringende Friede
von Quedlinburg, der am 14. Mai 1523 geschlossen
wurde, dem Bischof zwei Drittel seines Fürsten-
tums entreissen würde. Das gehobene Selbst-
bewusstsein der Stiftischen sprach sich in vielen
Liedern aus, welche die Schlacht auf der Soltauer
Haide feierten und über die Gegner spotteten^).
Letztere Tendenz hatte auch ein Fastnachtspiel,
dessen Verfasser der Bischof selbst gewesen sein
soll, welches vor diesem i. J. 1520 von Hildes-
heimer Bürgerssöhnen aufgeführt worden ist.
Zeitschrift des Museums zu Hildesheim. Abtheilung
für Geschichte und Kunst Bd. 1. Die Stiftsfehde,
Erzählungen und Lieder. Herausg. Ton H. A. LüntzeL
Hildesheim 1846. S». v. Liliencron, Volkslieder 8, 266 ff.
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xxxvn
Die Tendenz des Stückes lässt voraussetzen,
dass sich in demselben Anspielungen auf die Zeit-
genossen und besonders auf die Gegner des Bischofs,
die gegen ihn verbundenen Adligen, mehr oder
weniger zahlreich und treffend finden. Uns ist
nicht mehr möglich zu erkennen, was Anspielung
ist, was nicht, und doch würde diese Kenntnis zu
einer gerechten Würdigung des Stückes nötig sein.
Ohne die Beleuchtung, welche ihm das Verständnis
der historischen Bezüge gibt, muss es, was die
Erfindung anlangt, dürftig, was den Dialog betrifft,
unnötig breit erscheinen. Einen gewissen Reiz
verleiht ihm für uns sein Reichtum an zum Teil
jetzt vergessenen sprichwörtlichen Wendungen. Der
Verfasser bedient sich ihrer fast im tTbermass, aber
wahrscheinlich mit Bewustsein und in der Absicht,
möglichst volkstümlich zu sein.
Die Personen, welche auftreten, sind der Brillen-
macher und zehn Buben. Mit diesen sind die
Gegner des Bischofs, mit jenem ist der Bischof
selbst gemeint. Fast möchte man vermuten, dass
'Brilmakor' eine spottende Bezeichnung des Bischofs
gewesen ist, die gelegentlich aus irgend einem
Anlass von einem seiner Gegner gebraucht war
und welche jener aufgriff, um in seiner Weise der
Gegner zu spotten — wenn er wirklich, wie eine
alte Nachricht besagt, der Autor des Stückes
gewesen ist.
Der Inhalt, den ich meist mit Walthers ^) Worten
gebe, ist folgender: Ein Brillmacher kommt in das
Land, legt seinen Kram aus und gerät mit einem
der zehn Buberf in Streit. 'Während sonst Brillen
*) Nd. Jahrbuch 6, 9.
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xxxvm
Betrug bedeuten und einem Brillen verkaufen ihn
betrügen heisst, wird hier die Brille als das wohl-
tätige Instrument gedacht, welches richtiges und
genaues Sehen ermöglicht. Me Jean to enkede dor
den bril sein^ Dat love ih nicht to minem huse, sagt
der eine der boven. Die Buben können bei ihren
bösen Zwecken die klärende Brille nicht brauchen,
noch sie andern gönnen; sie hassen deshalb den
Brillenmacher und verbünden sich gegen ihn'. Bei
ihrer Beratung, wie sie den Brillmacher verderben
wollen, rühmt ein jeder in einer Sache Meister zu
sein, der eine in der Hinterlist, der andere in der
Intrigue, der dritte im Betrüge u. s. w. Der erste
Bube verkleidet sich als Apostel, der von Gott
geschickt sei, den Brillmacher zu den anderen
Aposteln zu führen. So lockt er ihn in ihre Mitte,
und sie stechen ihm die Augen aus. Ein Wunder
gibt sie ihm wieder und lässt jenen erblinden,
worauf der Brillmacher ihn ins Wasser stösst und
seiner spottet.
Das Spiel ist nebst anderen auf die Hildes-
heimsche Stiftsfehde bezüglichen Dichtungen in vier
Handschriften erhalten und zuerst von Lüntzel^)
nach der ältesten und besten derselben veröffent-
licht worden, die von ihm A genannt wird.
Dieses ist die noch im 16. Jahrh. auf Papier in
fol. geschriebene Wolfenbüttler Hs. 32, 14, welche
das Drama auf Bl. 146b bis Bl. 152* und ausser
niederdeutschen Stücken auch solche in hochdeutscher
^) a. a. 0. 220—230. Es scheint, als wenn Lantzel's
auf die Lesarten der Handschriften bezüglichen Notizen
in Verwirrung geraten waren oder er manches aus dem
Gedächtnis angemerkt hat. Nur so lassen sich viele seiner
unrichtigen Angaben erklären. Yergl. Gödeke^ Grundrisz 1, 298.
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xxxrs
Sprache enthält. Die Gewöhnung des Schreibers
an die letztere erklärt vielleicht, dass einigemal in
seiner Abschrift die Form sich für sich erscheint.
Der von mir S. 49 — 62 gegebene Abdruck gibt
die Handschrift buchstäblich treu wieder, geändert
sind nur folgende Verschreibungen in derselben^
wofür die Lesarten aus B eingesetzt sind: Vers 9
2(nl|orct; 185 ouerlegen; 186 ben brilmafcrs; 205
pd? ons. Ausserdem trennt die Hs. 246 lege beff;
262 buren fd?et; 293 anne gan.
Die Handschrift B befindet sich als Msc.
Extravag. 44. Fol. gleichfalls in Wolfenbüttel. Sie
ist jünger als Ä und enthält das Drama auf BL
342a bis 351a.
C befand sich früher im Besitz des Pastor
Schramm zu Iber, i), eine jüngere Abschrift besass
Lüntzel selbst. Über den Verbleib dieser Hand-
schriften und ihre Lesarten hoffe ich später Aus-
kunft geben zu können. Jedenfalls geht schon aus
den wenigen von Lüntzel angemerkten Lesarten
hervor, dass beide Handschriften minderwertig sind.
Das Fastnachtspiel ist in der Hs. A ohne Titel-
überschrift, während es auf dem Rücken des Per-
gamentumschlages als Comedia De BriUenmaker
von alter Hand bezeichnet ist. Die Hs. B bietet
die Überschrift Ein Fastnacht Spiel der ScheveUoth
genandt, welches nach erhaltener Schlacht für Soltaw
der Bischof zu Hüdesheim halten und seinen Stiffts-
adel damit perstringiren lassen, C und D sind
gleichfalls ohne Titelüberschrift. In einer alten
handschriftlichen Notiz werden zwei Titel genannt,
dieselbe lautet nach Lüntzel ^) : Episcopm Johannes
a. a. 0. 280.
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XL
post relatam in ducatu Luneburgensi victoriam ut
civibus suis festivitatem et satrapis perfidis poenam
pararet, drama ludicrum agi curavit, cujus titulus
de Schevecloth sive de Brillenmdker sub quo quidem
nomine ipse latere voluit. Cives personas et partes
ipsi sustinuerunt magnaque cum assensione egerunt
et nomina eorum sigillatim expressa leguntur. Epi-
scopus Johannes deinde rem totam in pariete amhitus
qui adjacet ecclesice, depingi curavit.
Der Titel De Brillenmaher bedarf weder einer
Erläuterung noch einer Bemerkung. Anders ver-
hält es sich mit dem Titel De scheveJdot.
Die Redensart den scheven Tdot lopen taten findet
sich V. 25 und 164 des Hildesheimer Spiels, den
scheven Tdot driven Claus Bur V. 430, speien mit
dem scheven clote bei Korner (mnd. Wtch. 2, 489),
das synonyme bosselMot umme driven^) und den
husd driven bei Lüntzel a. a. 0. 213. 257, überall
mit der Bedeutung, 'den eigenen Vorteil statt den
des Herrn oder der Gemeinsamkeit fördern, eigen-
nützig sein'.
Was bedeutet nun das "Wort De scheve Hot
eigentlich? Lübben führt es im mnd. "Wörterbuche
an, erläutert es aber nicht, Lüntzel und Gödeke
leiten scheve von nd. schuven ab und erklären es
als 'Schieb- oder "Wurfkugel'. Diese Deutung ist
aus sprachlichen Gründen nicht zu rechtfertigen,
weil der Dativ und Accusativ des "Wortes in der
Form den scheven Tdot vorkommen, scheve^ scheven
^) Wie das Verbum 'herumtreiben' zeigt, kann bosselklot
hier nicht die Bedeutung Kegelkugel haben, da diese ein-
fach geworfen wird. Vielleicht ist es ein Kreisel, der durch
seine Bewegungen kleine Kegel umwirft. Dergleichen Kreisel
haben die Kinder noch heute.
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XLI
muss also Adjectiv und gleich schef 'schief, schräg'
sein, Scheveklot bedeutet also schiefer, nicht runder
Klot oder Ball. Da nun, wie die angeführten
Stellen zeigen, in derselben Bedeutung auch Tcusel
'Ktisel, Kreisel' gebraucht ist, liegt es nahe, anzu-
nehmen, dass der scheve klot ein Küsel gewesen
ist, und zwar derselben Art, wenn auch vielleicht
grösser, als die Brummküsel, mit denen unsere
Knaben spielen. S. 61 heisst es nämlich in der
handschriftlichen Nachschrift ausdrücklich, dass der
Scheveklot auf einer Stange geworfen wurde und
ein Faden daran war^).
Dass der Scheveklot als 'ergötzliche Spielerei
und wie es nach der Notiz auf S. 61 scheint, auch
^) Das Elotschiessen, welches man heute noch in Ostfries-
land und Holstein übt (vergl. Schütze Idiotikon I, 132 II, 202 ;
Handelmann, Volks- und Einderspiele der Herzogtümer Schles-
wig-Holstein, 2. Aufl., S. 15; J. ter Gouw, De Volksvermaken,
Haarlem 1871, S. 322—26), ist mit dem Scheveklot treiben
des Hildesheimer Spiels nicht identisch, denn es kommt bei
jenem weder eine Stange noch ein Faden zur Verwendung,
auch schiesst oder wirft man den Elot, man treibt ihn aber
nicht. Der Ausdruck scheve klot ist noch heute in Friesland
üblich, wie die im Nd. Jahrb. 6, 8 nota angeführten zwei
ndl. Sprichwörter zeigen. Herr Diedr. Soltau, an den ich
mich um Auskunft gewendet hatte, schreibt mir, dass hy
werpter mit een scheve cloot in den Sinn hat 'er wirft die
Sache durcheinander* und hy can wel mit een scheve cloot
schieten 'er ist ein gewandter, tüchtiger Mensch, der seinen
Eram versteht*. Derselbe schreibt mir ferner, dass der scheve
Tcloty der länglich rund ist, so genannt werde im Gegensatz
zu einer zirkelrunden Eugel. Das Modell eines Scheveklots,
das ich Herrn Dr. Droge in Norden verdanke, zeigt eine
starke Abschrägung nach der einen spitzer zulaufenden Seite,
so dass man es als schief bezeichnen kann. Derselbe erinnert
sich, in Westfalen gesehen zu haben, dass hier mit Hölzern
derselben Gestalt ein Spiel getrieben wird, das Ähnlichkeit
mit dem ostfriesischen Elotschiessen besitzt.
7Xt>. Drucfe. I.
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XLH
als anzügliche Hänselei eines Zuschauers gebraucht
werden konnte, erklärt sich, wie Walther *) meint,
eben daraus, dass das Spiel ein 'iFastnachtspiel war.
Dass das Drama aber nach dieser Zuthat genannt
wurde, lässt sich nur verstehen, wenn dem Scheve-
klottreiben, seiner anzüglichen Nebenbedeutung
wegen, die Rolle beigelegt war, die Reden sämmt-
licher Buben an geeigneten Stellen zu begleiten,
um bei allen ihren Eigennutz hervorzuheben. Aus
den Textworten lässt sich nur erkennen, dass er
beim vierten und neunten Buben in Bewegung war.
RSbeler Spiel.
Dem im Archiv der meklenburgischen Stadt
Röbel aufbewahrten i. J. 1520 begonnenen Gilde-
buch des dortigen Wollenweberamtes sind zwei
Blätter vorgeheftet, auf welchen eine Hand aus
dem ersten Drittel des 16. Jahrh. einen Teil eines
Fastnachtspieles niedergeschrieben hat. Den ersten
Abdruck des von L. Hänselmann aufgefundenen
Bruchstückes hat Lisch in den Jahrbüchern des
Vereins für meklenburgische Geschichte, Jahrg. 27
(1862), S. 283—286, gegeben, treuer ist der hier
S. 63 — 67 gebotene, in welchem alle unsicheren
Lesungen, sei es dass die Buchstaben weggeschnitten,
vermodert oder undeutlich geworden sind, in Frak-
tur gesetzt sind.
Die zwei offenbar erst nachträglich eingehefteten
Blätter hängen so lose an ihren Heftfäden, dass
es möglich ist, dass ein vorhergehendes und ein
nachfolgendes Blatt herausgerissen sind und jetzt
fehlen.
a. a. 0. 6, 9.
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XLm
Das Format dieser Blätter muss ursprünglich
länger als das des Qildebuchs gewesen sein, denn
unten sind eine Anzahl Zeilen weggeschnitten.
In dem Schreiber des Bruchstückes will Lisch
einen der ältesten Schreiber am Gildebuche er-
kennen, auch vermutet derselbe, dass das Spiel
von den Köbeler "Wollmachergesellen aufgeführt
sei, eine Bestätigung dieser Annahme glaubt er
darin zu finden, dass das Gildebuch als "Wollen-
weber einen Achim Sten nennt, während im Fast-
nachtspiel ein Curd Sten auftritt.
In der That haben die Schriftzüge die grösste
Ähnlichkeit mit einer Eintragung v. J. 1527, und
dass man das Drama dem Gildebuche vorgeheftet
hat, scheint dafür zu sprechen, dass das "Wollweber-
amt das Spiel aufgeführt hat. Ist das Spiel in
Köbel verfasst, so muss man freilich annehmen,
dass die V. 110 genannte Glocke vonLunden sprich-
wörtlich war. Andernfalls gehört das Spiel nach
dem heckenreichen Holstein, wo Lunden gelegen ist.
Der Inhalt des Spieles, soweit er sich erkennen
lässt, ist folgender;
Zwei verschiedene Gruppen halten im Freien,
durch ein Heck geschieden, ihren Fastnachtstrunk,
die einen (Ludeke, Bertolt, Sabertzien, Bystervelt,
Yagelscutte usw.) sind Bauern, die anderen (Storm,
Sten, Kotale) sind Städter. Auf beiden Seiten wird
abwechselnd gesungen und getrunken, während die
Städter aber vorzügliches Bier haben, welches Magen
und Kopfe wohl bekommt, hat der Dorfschulze für
die Bauern ein Bier besorgt, welches die Trinker
bald unwohl macht, und dessen "Wirkung nach
unten und oben die Bauern zwingt, an und in das
Heck zu treten, um sich zu erleichtern. Die Städter
d*
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XLIV
sind darüber entrüstet und stürzen vor das Heck
auf die Bauern los, um sie wegzujagen. Diese
fallen teilweise betrunken nieder, andere, die sich
im Heck befanden, sieht Storm herankommen und
ruft gegen sie Curt Sten zu Hilfe. Einer der
Bauern läuft indes zum Kirchturm und läutet
Sturm. Der Schulze des Dorfes kommt darauf mit
anderen Bauern herbei.
Das Glücksrad.
Die Seite 68 f. abgedruckte Dichtung findet
sich auf der Rückseite eines von derselben Hand
geschriebenen Revaler Briefentwurfs vom 13. Mai
1430, der im Stadtarchiv zu Reval in einem Kasten,
der die Bezeichnung 1415—28 trägt, aufbewahrt
wird. Da meine Bemühung, das Original einzu-
sehen, vergeblich war, ist das Gedicht hier nach
K. Koppmann's Abdruck in der Zeitschrift für
deutsche Kulturgeschichte K F. ü. (1873) S. 450
wiederholt worden^). Derselbe bemerkt, dass zu
dem Gedichte eine rohe Zeichnung gehört, welche
eine Scheibe darstelle: 'zwei, einen Reif darstellende
Kreislinien bilden ein Centrum, die übrige Fläche
ist in neun Felder geteilt, die von einander durch
je zwei geschweifte Linien getrennt werden. Das
Centrum hat man sich durch die Gestalt einer
Frau, der eventure, ausgefüllt zu denken; es stehen
darin die Worte De yrowe secht, offenbar auf
Strophe 1 hinzielend. Über diesen Worten finden
sich auf einem der neun Felder die Buchstaben
an^ die wohl als anvang aufzulösende Abkürzung
*) Geändert habe ich jedoch 2, 4 lopen in leoen und mit
Xoppmann % 3 flube in mtslube.
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XLV
verstanden werden müssen. "Wird demgemäss dieses
Feld als I gerechnet, so steht Strophe 1 auf den
Feldern III bis Y und Strophe 4 über Feld I.
Doch scheint die gegebene Reihenfolge die allein
mögliche zu sein'.
Es liegt dem Gedicht und der Zeichnung offenbar
die im späteren Mittelalter sehr beliebte Allegorie
vom Glücksrade') zu Grunde. Ein vom Schicksal
bewegtes Rad, an das die Menschen sich klammern,
führt diese durch seine Drehung in die verschieden-
sten Glückszustände, aus der Tiefe des Unglücks
bis zur Höhe des Glückes, und mit weiterer Dre-
hung zum Unglück zurück.
In der vorliegenden Dichtung kommen, wie
gewöhnlich bei dieser Allegorie, vier Glücksphasen *)
zum Ausdruck: das zunehmende Glück, der höchst-
erreichbare Besitz von Macht und Reichtum, die
Abnahme des Glückes, Schande und Armut, jede
durch zwei Strophen, von denen je die erste dem
in Glück und Unglück gebrachten in den Mund
gelegt ist, die andern ihn warnen und ermahnen.
Die Allegorie und ihre Deutung kann zu keinem
Zweifel Anlass geben, zu erklären ist aber die
Form, die auf den ersten Blick als Dialog erscheint.
Den Hinweis auf das richtige gibt die mit dem
Gedicht in der Handschrift verbundene Zeichnung.
Sie ist offenbar nicht als Illustration zu dem Gedichte
aufzufassen, sondern sie oder vielmehr die Original-
zeichnung, die sie andeutet, wird durch die Sprüche
*) Vergl. besonders W. Wackemagel, Zs. f. d. Altert.
6, 134—149 = Kl. Schriften 1, 241 ff.
») Vergl. MS 2, 862 Gelückes rat daz treit vier man, der
eine stiget üf, der ander stiget abe, der dritte ist obe, der
vierd der ist under.
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XLVI
erläutert, d. h. wir haben Bildersprüclie vor uns,
die ursprünglich zu einem grossen mittelalterlichen
Wand- oder Deckenbilde, welches das Glücksrad
darstellte, gehört haben. In der Mitte des Eades,
an seiner Axe, war die Glücksgöttin gemalt, wie
sie in die Speichen des Rades greift, um es zu
drehen, neben ihr stand Spruch 1. Auf der einen
Seite des Rades war ein Mann, Kopf und Blick
nach oben gerichtet, als Spruch neben ihm Strophe
2. 3, ihm gegenüber ein Mann in umgekehrter
Körperrichtung, neben ihm Strophe 6. 7. Unter
dem Rade liegt, schlecht gekleidet, ein Armer, sein
Unglück erläutern Strophe 8. 9. Oben auf dem
Rade befindet sich, prachtvoll gekleidet, der Glück-
liche, dessen Selbstbewusstsein Strophe 4 zum Aus-
druck kommt. Daneben, über dem herabsinkenden
Manne las man Strophe 5, wie ganz zweifellos aus
den "Worten hir under im zweiten Verse der Strophe
hervorgeht.
Dass in diesen Bilderbeischriften die Form der
Anrede gebraucht wird, kann nicht befremden, da
dasselbe in unzähligen anderen Bildersprüchen und
den Dichtungsarten der Fall ist, welche sich wie
die Totentänze, die Vögelparlamente und eine
bestimmte Art der Reimchroniken aus der ßilder-
spruchdichtung entwickelt haben. In derartigen
Gedichten können die redend eingeführten Figuren
sogar den eigenen Tod berichten, wie z. B. folgende
Verse Nigels zeigen:
Van sommigen nam ick ok ere gut
Summige let ick tohouwen mit der spoet
Darumme en genck id my nicht beter tohant
Se nemen van mi beyde lifif unde lant.
Anders hat Scherer ^) die Dichtung aufgefasst.
*) Wagner's Archiv 1, 494. Gesch. d. d. Litteratur S. 741.
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XLVII
Derselbe hat nämlich, zugleich einige Textände-
rungen Koppmanns berichtigend, die Ansicht auf-
gestellt, dass dieselbe ein Kevaler Fastnachtspiel
sei. Hat Scherer Recht, so würde das Gedicht
sehr an Bedeutung für uns gewinnen, weil es das
älteste aller erhaltenen Fastnachtspiele wäre.
Dass die Allegorie vom Glücksrade in einem
Fastnachtspiele zur Darstellung gebracht werden
konnte, zeigt die Nachricht, dass die Lübecker
Zirkeler 1441 ein dat lucheradt genanntes Spiel
aufgeführt haben. Wahrscheinlich ist darin eine
bildliche Darstellung des Glücksrades zur Ver-
wendung gekommen, vielleicht in ebenso einfacher
Weise, wie in einem erhaltenen hochdeutschen
Spiele, vgl. Keller 1 S. 176.
Anders verhält es sich mit der Revaler Dich-
tung, die, wenn sie als Fastnachtspiel aufgeführt
werden sollte, an die scenische Technik Anforde-
rungen stellte, die bei derartigen Aufführungen
weder üblich noch leicht erfüllbar waren, denn den
Textesworten 5, 2 hir under 8, 1 Hir ligge ik under
konnte nicht durch blosse Bilder entsprochen
werden. TJnd schliesslich ist die Dichtung selbst
so wenig umfangreich, dass man gar nicht annehmen
darf, man habe sich die Mühe gegeben, ihre so er-
schwerte Aufführung irgend wie möglich zu machen.
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mo men bofe 5^<^utpen5
frdm mafen fan.
e cyn bdfe »Yff I?<»^t/
Pe f6p« mx bat ts rabt.
^e fan Ptlj ntY leren/
U)o fe ftcf \dial beferen.
Ztb, Drucfe. I.
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.*-
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De perfonen bfiffes fpels*
prolocutor. Doctor.
Bennefe. 2IIert.
JXlIjeil Dribefe. UTober.
prolocutor.
\(Dbt grote ynw aü, tnvnc Icucn treten!
D&ffc rey ys yuto gefd?cn tl|on ©l^rcn.
3rf bi^^e, lüinet yM ©or gu5t cntfal^n,
Ptl| bSfcr meninge yffet nidjt gebafin.
XDy iDolbcn gern, bat gy iDillen froßcf f^n.
fjyrfimmc fynt tx>Y gcfamen tI)o ymx) yn
Pn5 I^ebbcn yvax> gcfd^cnrfet feuffcn rcy.
ZTod? tx>yl id ^Utt) feggcn cincrlcy.
Dar ftcyM c^n S)octor, be ys voy\s,
10 Sic l|cfft gcttjcfcn tS)0 paris
Pnb gcftubcrct in bcr Slrjtcöyc,
3S S)octor in bcr pl^antafte
aSnb 5§ bcr ^nftc alfo ml
&tüt alfc önfc grbtcftc SBucrbutt.
15 SBüftc \)bt bc Äoninc! in palcn,
Äc Ictl^c cn typ einem ÄaIctDagcn liolen.
©e fan mcifterl^cf Sirenen t)tf)htctm,
£)d fo fan f)t Dgcn ötl^ftcfcn,
fjc fan ttjunbtbrcntfe geucn guöt,
20 9lnbcrl|aluc gal^n fear van vp ben bobt,
Vnb anber Äünftc ane tau.
Van cyncr Äunft icf yum nodt feggcn fd^att.
Ve 5routt)en§, be bar frigen ^cn fd^ruH
Pn5 toiHen ecrc 3Ran§ mafcn bnü,
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— ^ —
25 Den fatt l^c ntciftcrlicf iidpen wol
2(g eyn Zneyfter 5on fd^oll;
Dat fc roe^bcr famcn üio eten fYttncn.
Ve fünft idU l|e Ijy^ bcQynnen
Znit fjcnncfcits itouroen ^tttieyt,
30 De I^Yr l|ar5e by my ftc^bt.
5e ©alt yn eyne f&fe, 5e ys grotl), [Bf. 2
0ucrp ö&ffe Doctor itdpet er fdjon barutl|.
XDoIöe gy nu froigen, leuen leeren,
De fünft tx>5rl)e gy baI5 ffilueji leren
35 Pnb Brufen fe yn yuwer nofet.
2Tlennidj geue bat tx)o( &mme fyn tjalue gubt,
Dat l|e fulrfen ZITeifier ntSd^te Ijan.
fjyr by toyl i(f myne rebe laten ftan.
fjennefe.
^®r, Slßjey^t, toat tcf fey feggen royl,
40 3cf liSt van önfem X>a5bern eyn felfam fpyl
Pn5 ©an IDSbbefen, fynem toyue,
5e (euen jleöes yn grotem fyue.
Dat mafet, fe ys toreueUtd? ©n5 flolt,
Dar&mme ys ©nfe Pa55er er n&mmer I)olt.
45 £re nabers beybe ne55en vnb bauen,
De öon my grotlj ujunber fagen,
XDo fe prf Ijartagen )onbe flau.
IDen i(f mit by fo fd^olbe ©mmegan,
So woibe xd leuer toefen öoM.
2HIjeyt.
50 ®CIj nen, leue 2Tlan, 5at 5eyt nen nobt.
XDorumme fd^olb icf yuu> tlioroebbern fyn?
(ßy fynt yo be leuefte 2Tlan myn,
(ßy liebben all yuwe bage, bat xd w^Üi,
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— 5 —
Vfly rxidit geban yennxdi Übt
65 Sdiolb id y\xxx> b^n nid^t ©nöcröanid? fvn,
Vat tx>ccr toarßrf yo nid^t fvn.
Xtu xx>olb icf yx\xx> bybben, myn leue Zdan,
XOet icf nidjt mad) l^en tljo mvncr Xfiobev gan.
3cr iDoIöe ^odl fccn, roo y^t ccr geyt.
^cnnefe.
60 Zni^n Icuc tx>Yff, bat xoete my Icyöt,
Dat icf by bat nid?t fcf^olbc ftaben.
(ßa l)cn, yM fan my nidjt fctjafecn.
^llieybt tl)or XTiobex.
(5oM grote yuu), kuc ZITofecr myn!
ZITobcr.
IDilfamen m5pu, Icue Dodjter, fyn!
65 Sodjter, myn Ijcrteicue poppe,
XDat frigflu all rumpeln ©or bynem foppe?
Dod^ter, fegge my, icf tx>U by fragen,
Vfly bimdtf byn iXlan B^efft by geflagen.
Croar bat roeer my van leerten (eybt,
70 £eue Dodjter, fegge my befdjeöenl|eybt,
Wo fteyW yutoer beybe fafe?
mitayt
£eue ZnSme, 5arna icf y5t mafe.
Sfiflange byn icf nodj nid^t geflagen,
Dat icf auer mynen leuen TXlan fdjolb flagen.
75 3cf bo ym B^ufe, wat B)e my öeyt Ijeten,
Vnb lotBie my nenes arbeybes porbreten.
3d ipafcfe, plafde vnb UTelcfe ^e f5ye
Pnö örege yn in mynem Ijerten grote Zdoye,
Dat icf alle bind madi mafen rect^t,
80 2U§ ybt my myn ZITan B|etl) vnb fect^t.
2UJ3U5 bringe icf be tiefen tl)om enöe.
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— 6 —
2(d? 3amcr auer bat grote rfcnöe,
Sat icf x>an by, Q) Icuc Dod^tcr, l|or fagcni
Dat mad? men öcm i^arbcn ftene flagcn,
85 Dat bu fo ftoav arbeybt fdjalt 5on.
® £cue fy"^*/ f^ madti ybt md?t tt|ogait.
Dat bn fo ym B^ufe fdjolbcji flauen,
Dat toovbe byn ynnqe (vff n^d^t lange ©orbragen.
35 b^tl^ nidjt yamer grotlj auer all,
90 Dat xd bytii van by ^Sten fd?al?
£eue Dod?ter, l)effjtu neue pantfiffeln vnb robe fdjo,
Sunte fSdfe vnbe roitte B^afen 6artI)o?
3 leue Dod^ter, fynt byne fd?o myt falen?
^Iltieybt.
3ö, leue UTober, alfo plege icf I)er tB^o pralen,
95 ^irmebe fan id bordj bm bved brauen.
Dat b^yt ntynem UTanne bel^agen.
Darmebe byn icf tB^o freben.
ZHober
StSv, myn leue fynbt, bat xx>\l xd by anbers reben.
Do icf byrxerx Paber nam,
100 Do Ijoff Ije ybi myt my ocf fo an, [Bl. 3
Dat xd ym ijufe yfimmer fctjolb fSlen.
IHen xd beg&nb ybt anbers tB|o fpelen.
3cf fibbelbe pnb feff fo lange mit em,
Dat B^e bat arbeibt aÜ^rxe mSjie bon.
105 fje factj rool wat 5uel ptB|,
Ppp^t lefle em myn fibbelnt oorbrotB),
fje letBj my alle mynen toillen,
fje mojte my B^alen beybe loodfen vxxb fpitten.
Den toeruel fod^te B)e my pnber ber banrf,
110 fjabbe benn licftool varx my neuen bancf.
fje Züeffebe ben jtal, £je ZITalcf be fo,
fje pegebe my berx rSnjleyn albar tB)o.
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— 7 —
J^e ntSpe 5c oatc wa^dan, be 5ele pegen,
3a, bo iiabbe icf mYtten rcdjten 5egen.
115 3cf fiep fo lange, alg y^* "^V beljage^e,
3a \xDync, fcf?ape onb foy k^ vtit vageöe.
^llgo hredj y<* V^ I^iif^ ^^ Suerijanbt.
Wo vaUn nam icf ntynen pa55erngancf
Syne ftunöe e^ber oiue,
120 3öf ^Y" Stouefen iDyns liabbe icf rafen tljo liue,
€er icf u>e5ber quam tljo i^ufsl
3ö/ I?^ tn5fle oor my 5ufen als eyn mus.
J^e I^ab^e 6e IHufeen, icf be broecf.
2llfo öo em, tttyn leue Dodjter, orf!
125 Wo fct?oIi)ejhi ^yn yunge lyff fo vovbetixcrx,
£atit ^« fuluefi be fojl oonDeruenl
Drecf? robe Cfiffelen on5 fiutoelfdje fragen,
So fanjtu ben £u5en betragen.
Dynen Hocf latit befetten m\t fantmit,
130 Itlufeen, fragen vrxb fdjSrtelöocf latl^ n>efen n>Yt*
(SulSen rynge mit eöbelen f^en
Catlj auer bync vynq^v tljen,
Vnb allent toes bn frygen fanft van ^irat.
IPert J^ennefe auerfl op 5y quaM,
135 So p5fe em Ceyn mael meB^rl
£eue ©ocf?ter, nym van my pfiffe leB^r,
35t fctjal by bon groten framen.
^lll^evt.
3a, leue ZJTome, icf u>il 5e5 beflen ramen.
3cf n>Yl nu I^en na I^usmert gaen,
140 3<* f^^ mynen 5u5en6op oor 5er 55r jlan.
fjennefe.
Wcs u>Ylfamen, mynes Inerten leue tru5tl
XDor iieffftu fo lange gemefen vtii,
fjeffjhi ^uslange by 5yner IHober gemefen?
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— 8 —
tLtviwerx, fdjal irf yöt yixxo vp eyn rcg^jlcr lefcn?
145 IDat fra^c gy barna,
Wox xd fumtYÖes I^enncga?
3uto tan xd ybt nxdit citomcde votvcfexx.
fjennefe.
£cue «>Yff, icf myl u>or anbers t>an fpreJen,
fjorjhi TTtYit aföer Icucj!e Icff,
150 2JlYn mage ys fo rcdjte fdjeff.
Znafc my eyit^n iDarmen bry gerade I
3a twat, bat bcyt fe braöcl
3cf iiabbe woi op eyn anöcr geraden,
3cf ntcnJ)c, b\x li^bbe^ nty eyn I^on gebraöcn,
155 IHen al§ icf fee, fo vffct nod) oern bar varx*
fjennefe.
£cue «>Yff, ffi, «>o öar öe pulen Pate jlan,
ZlTafe fe reyn, vnb fette fe pp bat fannenborbtl
3a trmpen, bat beyt fe alfo porM!
IDafd^e bn fe pnb fette fe B^en,
160 lange my ben iporfen, xd toyl fpynnen,
Sofe nty ben iperuel pnb be fpYÖß aföar tB|ol
fjennefe.
Hen, tpyff, nid^t alfol
Catlj bat fpynnent xxodi voat anftan,
Du m5jl erjien meffen gan,
165 3^t Y^ auer B|od? mibbad?.
Tliiteybt
3 tPöt nten bod? I^5ren ntad^!
IHoge gy v^t fuluefl ntd|t bon, lepe TXlan?
XDUIe qy melcfen, bar ^cytit bat fpan,
3cf motlj »afcf en m^ne mu^en pnb fragen. [Bl /k
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- 9 -
Hennef«. .
170 Wo nun toyff? u>o begunjlu alfo to fagen? /
Siftu bucn cffte puI '
€5öcr l^cffPu qeheqen bcn fdjrul?
£}efffiu öy gfiflangc gcB|olöcn ab eyn fyn XDyff,
IDuItu nu ani^eucn eyncn fyff?
175 Sd^al icf nu melden vnb taten
Vnb by be fpillcn vnbet bex band vtli^aten,
Vai bhndet nty ttoar feifcn fynl
Tlllieybt
fLxwcoen, lexxe liet Yfcgrim,
Vnndet by bat we\en to nlia,
180 5u, wo xd yn öfiffcn fleöcren gija!
2ln5cr JTlans B|oIöcn cre Stonwens yn gtotet €B|r,
3cf Qlia, cffte irf t>an ncncn Idben weet.
Vaxnmme \eqge \d by yfet qnbt tnnbt,
Vn fd?a(t my gcuen tf^o öujfcr ftun&t
185 Synen xod van nvcm wanbc,
fiCfiffcIen, fdjo duö mufeen mennget itanbe,
Vattiio eynen fragen Dan ^nwel,
Sie \y tobt, blaxü cffte gel,
Unb allcnt wes xd %&s roxi lian,
190 IDuItu anders mit fxeben ym l|ufe gl|an.
Vat ys fo toxbt al% ein toxnl
Siennete.
TÜtieybt, bn m5p fadste oarcn.
2llfc bvL ybi Ijeueft an.
So m5pe icf n>e\en S^onw, vnb bn be TXlan.
195 So bcyM ons Suntc pan^cI nidjt leren,
^fe icf vtii fyner fcf?rifft toxi beweren.
Sunte peter F|efft od alfo gefd^reuen,
Ve 5rou«> fcfjal onber bes IHans I^orfant leuen.
2lIfo \ebe onfe pape am 55n5age.
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- \0 -
200 Synen bted icf na onfent Papen frage.
3df u>il öocn, tt)at icf lüitt.
^ennefe.
CtDar öar oan matc id eyn anbcr fpil!
De broecf Ijorbt yo ttjo fragen 5em Ulan,
35t gB|a anders wo ybt fan\
205 Vat fegge icf bV/ ^vff/ ^^ funöcr »an.
IPo, Biennefe, ffiftu my 0(f nidjt flan
2llfc cynen ntyntd^cn alfe 5icf?
3ciP toxi myt regeren, bes I5ue nticf,
Vai qbia bavna, wo ybt fan!
^ennefe.
210 £eue Tlilieyi, tljfi vovüt 5uffe broecf an,
So madi icf 5e ZTI&^en fragen!
^lll^evt
3a, bat öarff id u>oI u>agen.
Do I^er öe broecf vnb latit f^ gl?an!
£}ennefe.
©ar toillen toy ons erflen omme flan.
215 ©at toil i(f »agen, beroile icf fan jlan.
Vat gelöe fladj omme fladj!
fjennefe.
© n>e, © n>e, © n>act?,
lt>o fleyftu, b5fe pvde, nty fo feer,
Hodj byn irf auer Buffer broecf eyn J^err.
220 Vtit ntyner I^anbt fd^attu fe nicf?t ryten.
miteyt
Vat wxl id my bebt rmme biten.
Sd^olbejhi fe beljolben, öat fdjolö my poröreten.
£atl^ f e gan, ebbet icf toil öy "^V^ ^^^ten toriten I —
Segge nu, b\ Ijefft bejtreben eyn »yjfl
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— u —
225 Tldi, wo u>c beyt my ntyn lyff! /
Wo eriofen Ijefft ntyn 5toutt>e my gcf lagen I
©at u>tt icf alle mynen frunben Hagen.
Van forgen fan icf Ijir ntcf?t lenger fyn,
3cf motl^ gan tl^o bem Pa^bem ntyn.
^llt^eyM.
230 Ulyn ZHoöer I^efft my gelert alöSrgen redjt.
Xln byn icf I^eer, myn 2JTan ys fned^t.
Hu icf en erjlen I^ebb möerfregen,
Hu u>il icf my bes be^en plegen. [BI.
(5y leuen 5*^oua)en5, tatet yuu> van my leren
235 Vnb u>illet yuu>e Ulans ocf reformerenl
©e broerf ys myn geu>oröen,
Xln wxl icf gaen yn öes ZHans oröen.
(5y anöern 5roun>en 5otl| ocf alfo,
So möge gy fyngen, fpringen vhb »efen fro.
£}ennefe.
240 (Ddt Pa^ber, u>at icf yuu) bodj fdjal Hagen,
XDat my u>e55eroaren ys yn pfiffen öagen!
Van forgen icf nid^t fprefen tan.
2lIerJ)t,
(Ddi VabbeVf toene fo nietet, guöe man!
VOat ys 5y u>e5öen>aren?
Hennef e.
245 £eue Paöber, öat n>yl icf 5y apenbaren.
Du n>ejl, u>o 2lUjeyt, myn IPyff,
IHy fo leff itabbe alfe er egen lyff,
Vnb icf er »eööerfimm od alfo,
©uerfl nu geyt y5t t>el anöers tf^o.
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- \2 -
250 VOo \d ^Y &e waxli^yi fcggcn mactj,
3n Puffern yar l|cbbe idP md?t ^^cn badj
Pot er tB^o freöcn nt5gen fvn.
2lkröt
MDcnc md?t, leuc Paööet mYtt!
De 5routDcn5 frigcn »ol e^ncn anjito5t.
255 3^t ^ö" «od^ altomacl n>erScn gubt.
Zriyn »>Tff Ä)obbcfe fred? ocf cyns öcn fd^rul,
Sc toas fd^ir ujocöcn I^alff 5uL
©ucrft icf nant u>ar, 5o fc c^ns fatlj on5 bt^i%
init orlaue, alfe fe er voaUt IetB|,
260 2TKt I\f icf öat yn e^n KoB^om entfind.
VOo balöe id na pnfem Doctorn gy^d,
Dat E^e öat u)oföe befeen,
XDat myner 5t^ouu>en toeer gefd^een.
2llfe Ije nu öat IDater befad^,
265 Sdöe I^e my guöen troft gaff.
J^e fmerbe fe myt faluen, be loas gu5t,
Pnb beneygeöe fe y^t eyne or^fde pagenljuM.
Darynn lad? fe betij op 5en öruööen 5ad?,
Dat toedi ^t all öen fennin äff.
270 5e u>artBj barna fo redete fyn,
Dat fe nod? y^ ^^ leuefte lX>obbe!e ntyn.
(£Y"^" gulben gaff id em öar oSr,
fiCtt)ar id by öat feggen 55r,
3d tDofö nid^t nemen Ctointtdi punöt,
275 Vai fe nid|t u>eer roeöber gefunti?.
IPxiItu nu öon na ntynem rabe,
So fe barna tauenöe fpaöe,
VOox fe yegen öen auenJ)t geyt E^xtfen.
Krid? er mater yn eyne !ru!en
280 Pn5 fum n^eöfeer ti|o my,
3d u>U §uluen gan mit by
Pnö fprefen ben ©octor an.
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- ^3 -
(Ö Pa55et, I^ebbe band, gu5e Ulanl
3cf u>U fo lange by 5er n>anöt flau,
285 Vat icf fee, u>or fe toyl laufen gljan. —
£eue Daböer, I^yr fame icf roebber gaen,
3cf Danbt niYne 2ülie\bt by öem tune j!aen,
Pnb alfe fe porbanroerM q^nd,
Wo hcäbe xd el^r u>ater entfvitd!
290 3n bat l|orn Ijebb icf ybt vovwatt>t
Wen gv nu loolben mit vp be vatbt,
Pnuorfumet fd^al u>efen \\xwc loljrt.
Tilctbt
3a, PaWer, bat u>il icf gern boen.
3cf ix>il »efen be IHan
295 Pnb toxi vor yuu> en fpreten an.
Cliom Doctor.
fjerr Doctor, £}err, (5obt grSte yun?!
Doctor.
Dancf I^ebbet! IDüfamen fynt gy my.
MDat Y5 YUtt)e begeer?
2«ert
2)at iDyl icf Yuto feggen, toerbige ^err.
300 ZJTyn pabber, be t^yt by my flevt,
2)e I^efft Ytt fvnem l|ufe grotlj I^erteleybt. [531. 6
Syn XDyff trefft gefregen bm \divvd,
(Belicf efft fe ys I^alff butt,
Wdd em ys eyn ftoare pyn.
305 Seetlj, Ijyr Ijefft t|e el^r n>ater yn,
Seet^ bodj tl^o, u>at er ntact? fdjabenl
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— H —
KSnne gy eljr tB|or SunMI^cyt raöen,
fjc fdjal YUtt) Qcvim, xt>es gy ix>YlIen iian*
Voctot.
3a, STcnnbes, icf rpyl mvn bcfle öoen.
310 Dytl^ roater ys feer onflaer,
Der 5touu>cn francfl^cvt ys feer ftoar,
5e I^efft op eyner Bofcn ftcbe gcn>efen,
Dar Y5 er eyn bofe toyitt Yitgeblafen,
Pn5 yöt trefft gcöaen cyn b&fe XDyff.
315 ©e fenuYn ys er qetaqen auert gan^e lyff.
3o5od^ icf wyi eilt t^elpen funber u>aen,
IHen öY ntSten na ntYttem raöe boen.
^yrrnit nt5te gy er 5e i|uöt 55rdjI^oun>en
Vrxb be wvxxben mit afd^en u)oI bejhroutDen
320 Pnö leggen fe yn eyne or^fcfe pagenl^uM,
So tf^fit eljr 5e fennvn IHevfterlicf ptlj.
Daryn motl| fe lyggen bxe nadii vrxb &re bage.
PortDar i(f yatD öat fage,
Duffe fünft Y^ betoeeröt,
325 3(f I^ebbe fe op oelen bofen 5röun>en probeerM,
©cf So icf yvLW t)5rber eyn berid|t.
De framen 5routDen bekamen fe nid|t,
SfinSer be b^fen IHans, be myt eren IDyaen
Siebes I^artagen vrxbe fynen,
330 Den plege icf ocf I^yr mebe (Eureren
Pnb plege ybt bcn 5rouu>en5 to leren.
(ßaetl^ Ijen pnö öotB^, als icf ynw Bjebb gelernt l
Dfiffe Kunft ys gelbes getoerM.
2JTo5er.
(Buben badi, Drubefe, leue Sufter,
335 <5aiit bodi mebe I^en tl|0 myner Dod^ter!
3cf i^ebbe fe yn btexx bagen nicfjt gefeen.
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- ^5 -
3a, Xlabex^die, t>at wil icf gern boen,
3cf I^ebb ocf tl^o er eyn grotlj u>arff.
Sectlj, I^yr py^Sc icf nodi öre fd^arff,
340 De n>Yl icf pns toooren gcuen.
Kämet; tatet vr\5 yn StSwben leuen!
ZHo^er.
(ßuben bad?, leue Voditex ntYn!
2«I^eYt.
IDilfanten m5te gy all bey^e f^n!
£eue Haberfcfe, brindet bodi van 5uffem beer!
Dru5^fe.
345 Drincfet I^er! — bat ynw (ßoM eljr!
£eue Haberfd^e, tDor y^ ^odi yuroe 2Tüan?
2»l^eYt.
Vax wceüi icf Ceyn 2)uuel van,
^e leep vili vnb was bofe vp my.
Zdobex.
HJY" ^^^^ Dodjter, (ßoM bei|5be ÖY;
350 Vat ^e by yo neen qvoabt en öo.
'Druöefe.
Sxi^exs, feetl^ öod? all beyöe tl^o,
Vax fumpt ^ennefe myt fY^em Pa&bern giian.
TXlobex.
Vxubefe, tDultu od liaxbe by t>n5 jian,
IDo fe n>iUen beY^e onnutte wefen?
'Druöefe.
355 Cu>ar naberfcfe, ido tDol5 i(J en be t|aer oerlefen,
XDo fe wes pnnuttes 4?euen an,
2ttfe icf t>afen gebam I^ebb niYnem Ulan.
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- \6 -
Hennef«.
Wo Yffct IPiff? I^effftu ocf nod? ben fdjrul?
MDo nu, fjcnnrfe, byj^ worbcn 6ul?
360 IPat ÖCYftu mit ber ro^en pagenl^ubt?
2llet6t.
(5y bey^en tB^5ten moten tl^or &5ren otl^!
^cyt, gv w5ten e\n voe'^xdt Jamcn Ijcr.
^^It|eY^t, fettet v^to tljor u>et|rl
365 Dfijfe Kerb fdjSlen ynw nidjtes öoen.
^ebbe gy <^<* tjenöe, f5nne gy <^* tt^en. [61 i
J^ennefe.
® £eue Paööer, latet vrxs jleenl
Dfiffe IDy^er porroStgen ons äße beyöe.
2lleröt.
MDo f d?Y^ tjabb icf my beöaen Dan grotem leyöe 1
370 3 ^^ ^ebben fe my &e tjar getagen!
Kämet, wy tDtQen yöt &em ©octor fagen.
2JTo&er,
£eue Dod^ter, bar loeer u>y 5y eyn gubt j!aff,
De beyöen Kerb u>tfeöen tpy IHeyfterlicf äff,
IDy geuen en flege mit mac^t.
375 Jftu, leue ©odjter, u>y u>iHen öy geuen gube nadjt.
MDeljr öy men olfo Doröan,
So bliffjiu ym fjufe u>oI 5e auerman.
2ller5t.
^er Doctor, wy toillen yuto 5od? gebeben itan,
Vat gy meöe tpolben tfjo 5er 5toutpen gt^an
380 Vrib u>ol&en er öe ^rfte^ye ffiluen geuen,
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Xüy u>eten xndit, wo my ybt fd^5ttcn anl^cucn.
(5y fd?5lcnt nid^t Dorgcucs bon.
©octor.
Por bat avbeybt neme tcf lol^n
Vnb gB|a myt Y^n? 5arB^cn.
386 £euc 5toxiu>e, fynt gy ocf y"?
tactli feen, flevtii vun? öe puls ocf?
3cf fla &Y 5ra5e mit öuffer Broed ,
Vat öu fd?alt liggen Dnbcr bev Sancf.
Znenjhi, bat tcf byn frandP?
390 3<* »?tt b\ tabexx, bat bn wolbe^ giiaxx.
Doctor.
Stfinb^Sf be f&fe wyi cl^r bej!anl
Cajlct fe an vnb I^oföct fe faft
Vxxb fplvtet ei|r äff öat baft!
3cf u>yI efyc 6e albern flacn.
395 Dat bofe blobt fd|al bar I^crutl^ gacn.
miicybt
(D tito yobute, toe, ® ix>ad^!
2)at iDas ttoar eyn ftoar flad|,
Dat toyl tcf alle ntynctt 5run6en f lagen!
altert.
© leue Pabber, gy motcn byt bulbvd^ fragen!
400 3>at SStc wyl bat Sure nid^t t>or&rYUcn.
Doctor.
Votli B^er bc afd^cnl id motB| el^r be i|ubt beiDrYuen;
3<^ u>cetB|, ybt voext efyc fadste bocn,
miieyt
(Ddi, tcf fan nid^t Icnger aucr cnbe flacn.
35 bat xiemant, bc mv Ijelpcn u>yI?
IXb. Drurfe. I. 2
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- \8 -
405 £cue IDyjf, ftrig bodi ftyn
MDo topftu fo redete luöt?
Du m5j! nodi crjien y" ^^ pagent^uM,
3W gefd^utlj all öy tB^om beften.
'Doctor.
Ccgget fe nebbcr, fc fd^al cyn »CYnid^ rcj!cn!
410 Slaüi fyn Dmmeljcr 5e pag^nfyxbt,
5e fdjal ct^r tt^en aHcn fenntn otB|,
t>nö latct fe lyggen eynen öactj effte 5re.
© niYn kue Zfian, mv Y5 fo redete wce,
3cf j!erue, cer gy \bt I5uen.
fjcnnefe.
415 £cue VOyff, xd maii my wol bebtSixcn,
Vat bix fd^rvefl fo Yamerßcf,
3o5ocIj Toolb yd my frSutPcn funöcrlicf,
Wen iy ö&ffe 2trjlebie t|elpen tDotöe«
MDen icf bat od ^wyntidi (Bulben vov geucn fcf?oI5c,
420 Des u>otö id ad\ten nicf?t eyn myetl^.
Doctor.
fjennefe, öu m5ji afftoact^ten be tyM.
3bt u>ert fo bvabc md\t gubt, alg yM qmaM.
Dre bage motlj fe fo lyggen, bat ys tttyn xabt,
Vnbev bes u?ert fe qvoybt eren fennin.
2«£^eYt
425 Jftu l|5ret, aföerleuejie IHan ntvit,
Catet nty bod) eyu n>enig vtli öuffer pagenl^ubt,
So u>yI icf YUtt) feggen auerlubt,
IDo icf my yegen vutD fo gesellet iian. [Bl 8
£eue kliert Pa66er, voyVict oor my 5ocf? borgen j!anl
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- \9 -
430 IDo icf YUtt) &e IDartjevt nid^t »cröe feggen, /
So fcf?5lc gv ^Y u>c56er \n be fyxbt Icggcn. /
TlUtbt I
£l6t, fjennefe, leue Paööcr,
3cf loyt ^T"^ 2Ul|CYt nemcn ptt^ J)cm laJ)6cr
Vwb ix>yI el^r be afdjen vtit bcn wnnben vaUn,
435 3cf B^otöe, be Kran(JI^eYt t|efft jtcf gebrafen.
Stat op; Pab^er, vnb feggct ySt Yuwem man,
Wo ynto be Krancfl^evt I:iefft be^an*
2»t|eYt
Zriyn leue IHan, xd hybbe ynto fo fcer
X>mmc aller 3un(ffroutDcn ecr,
440 X>orgeuet my ntyne oucföaöt,
Darto mv ntyn IHobcr geraden I^at
3(f toyl I^Yma mit allem fiyttt
3utD gel^orfam u>efen alle tybt
De pagenl^uM trefft my geleröt,
445 Wo icf mynen TXlan vnb Wetbt
Sdial t^otöen yn groten eren.
(Sy leuen S^oixvo^ns, royllet Dan my leren
Vnb I^olbet YUtoe JTlans ©or guM,
Vp bat gy nid^t famen yn be pagenI^uJ)t,
450 2llfe my ys tt)eöJ)er geuaren.
(5obt mote pns aUe beu>arenl
(Conclufio.
fjerr 2)octor, hrar icf bat feggen mott^,
3üix>e funjl y5 n?yffe pn6 gubt.
Dat B^ebb gy bemyfet an öuffer ^toutoen.
455 3* f^^ge bat by myner truu>en.
ZJTennidj ZJTan moctjte ybt u>eten,
©e myt eynem b5fen ibyue ys befeten,
J^e lete yun? B^alen auer See x)nb fant,
2*
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— 20 —
Wen Ite od wanebe yn Snqelanbt,
460 Vnb gcue yrnv (gfilbcn ane toi,
3o5ocI) icf bc Waxlicyi feggcn fdjal,
So u>er5e gy I^yr nod) genoed? to S5n5e fragen.
Dan Muffen framen S^onwens wyl icf \wygen,
De I^ebben Dan 5uffer Uvandhieyt ncne nobt.
465 (Eyne fre^cfam 5^oun>e ys alles laues grotl^,
Xlxdtt leoers ys Dp erben
2Ufe 5ifoun>enIeue, loeme 5e tan tljo bele loerben.
(gyn öogentfam 5touiDe wert gepryfet,
2Ufe öe fjillge Sdjrifft rafen betD^fet.
470 Salomon, 5e iDvfe ZTIan,
3m }C}C}c\. (Eapitei fyner fpr5f e fed|t ocf baruan :
2)em eyn bogetfam 5roun>e ys befd^ert,
De Y5 bauen ebbein perlen werbt,
(Eres ZlTans Inerte barff ficf vp fe Dorlaten,
475 3m I^ufe beyt fe em ftebes baten.
De 5roun>ens, be bar frfidjten (ßobt ben ^(£H€Zt,
De fcf?al nten B^olben yn groten eieren.
£eue ijere Doctor, icf bo ynw eyn beriefet,
Dfijfe 5rouiDens fragen na yntoer funjt nidjt.
480 Sdjencfen fe yuiD eyns, bat nemet Dor gubt.
©uerji byt n>eer idoI ntyn rabt,
Dat gy wölben gaen tl^o bem anberen ZJTan,
De yuw (Syfhren letlj feggen an,
Vnb wölben em Bielpen, al% gy E^yr I^ebben gebaen.
485 fjyrmit wyl \d laten mynen Sermon anj!aen
Vnb gaen toai auer ben orbt,
So frictjt eyn anber ocf bat worbt.
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Paftelauenbes g^cbidftl vi
mes tPife pttjgeledjt/ morinne etlifer Ba-
rett bebregerie/ ^^9^^ ^^ Borgers
flarlicf porjienbiget tpert*
3cf tjite ^ans ZHei--
er/ vnt> bringe minem
IDerbe eyii fdjocf
Syer*
3cf tjite ^enecfe Ka-
rte/ vni> bringe ein par
tjanen/ Pp bat i^bt
tptlle \\.
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DÄffes fplls perfönen fynt bÄffe*
Sians Zneyeir. ^ennecfe Harte.
P6rre&e*
(DDi grjte y»''?/ ^eren allentfamen,
Vaftelamnbes tptfe tp^ *^o Y»''^ famen.
Hemant iptit ©ns juel affnemen,
IPente y^^ nt<^^ f^<f ^^ Y^t b&ffer t^bt tool temen*
De HJmers cnb (Srefen Ijebbent gebart,
Uten w^lt vns od rttd^t ouel corpan.
^erert i>nb (firjiert fönrtertt bfilbert i>rtb lYbert,
T>at rrtert fjljionen 3uet yn b&flfen t^ben.
£}Yr tpeer rtu, tpol li'^t ipeer,
10 Duffe fjrjiori fc^al em rtid^t gaert yn f^rt lyrrtp ebber eljr.
t>afen ys bert fvmpeln £fibert alfo gefd^een,
2ll§ mert tn bäflfer ^Yi^^'^^^" ^^^ apertbar feert.
(5obt pled^t S&rtbe bjrc^ Surtbe tt{o plagert,
Pat trefft t{e gebart auer lartgert hadert,
15 €fatas artt I^tj. fec^t bai apertbar,
Cl^on Hintern am €rjien jieYt Ybt od flar.
TOo (Sobt be lÜYnfd^en y« Sunben Ijefft auergeuen,
Datffilue r?Y"^^ w^^" ^<^^ apenbar gefc^reuen.
So Ijefft (Sobt ben lÜYnfd^en be ogen io^ehnriben,
20 Hu duerjl gejpent bdrc^ fYn IDorbt tl{o b&ffen pinben,
Dat be arme fYmpel Bur fart mercfen vnb corjlan,
Wo men leYber mYt em Ijefft cmmegaert
- lÜYt t>alfd?em 23anne pnb Citeren.
Zlemanbt ipyI firf nn \^yx an leren.
25 0uerji men idy^ fipigen t>nb redete I^iren,
VOo mert be fYmpIen Borgers fan pomjrenl
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— 2^ —
fjcnnecfe Haue.
(Sobt gluc yw einen gubcn badi altomden!
3cf f djolb onf en bum bat oajiclauenbes Beer I^alen,
Konbe icf bat frigen na minem bel^age.
30 So bfincfet my att^ir in bfiffem läge,
Vat gy ganfe guöt Beer ©rincfen.
fjans Zneyer. [SL 2
Cruwen, fjende, geiftu B|ir pnb fleift 5e ffincfen?
2)u fdjolbejt nu pp öem ZHarcfeSe gan,
^Ife idf Yfe^ alrebe B^ebbe geban.
35 (Dd I^ebb icf gebruntfen alle fatl|.
£}enne(f e, toat brSd^teftu 5od^ tl^or Stabt?
^ennerfe Hane.
^ans ZTleyer, ipultu bat weten,
3cf kab ein p55er I^olts pp minen wagen gelegen,
Cwe menne I^ebben bat wol wedi gebrigen.
40 TXodi fredj \d bat Ceyn fdjillinge vSt.
3cf barff ybt od vool mit 5er toarl^eit fagen,
Vat toeren nene tmSlff ftüde pp 5em toagen.
£ian5 Zneyer.
^0 l|o, ipo B^effftu en bebragen!
3a, mo B^effftu Im 5e I^il^afen angetagenl
45 XOat was ybt bodi vor eyn ZlTan?
^ennecfe Hane.
^e i(abb^ eynen langen Hocf oBn
Vnb ein bincf pppe mit peer oren.
Bians TXleyet.
IDanne, toanne, be redeten fraben Sorenl
5e menen, fe ipitten pns Buren 5uen
50 Vnb fSnnen jtd fulueft nid^t prSuen.
(£in fd^alcf jteft od woi in einem jtmpln burn,
IPotDoI voy pns pafen laten luren.
^ennede, ipor leteftu binen XOagen?
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— 25 —
Stcnnede Hane.
Ven UÜi icf na 5cm Vove yagcn.
55 3<^ früdjtebe my oor 5cn Kumpan,
2)e 6ar mit 5cn bunten r5(f en pp ber jhrate gan,
Vat fe toeren iiio mote grfamen
Pn5 I^cbbcn my ein par pirbc gcnamen,
IPcnt icf bin p&jle fd|&I5idi vp allen fhraten.
^ans ZTleycr.
60 3^/ I^ennccfe, tocn 5e ons ipol&en betimen laten,
So tüolben rpy fryfen opborgen
Dnb laten 5en beffl^enger Dor 5e betaling forgen.
2)en San toolbe voy nid^t mer ad^ten.
^ennecfe Sane.
Crutüen, voov voiüen. f e I^cn, fe mSten vooi toad^ten.
65 ^Ife icf öy "ii J^^d^* oorjla,
So fynt ons 5e Borgers pII tl|o na.
Se jlan jiebes na pnfem oor&erue,
Vat fe bringen einen frünbt yn pnfe arue.
Se tüiQen bat er Ko fdjal oafen faluen,
70 Vatto 5oen fe vns 5e fdjape tl|o I^aluen.
3a, fe nlmen 5e lammer vnb od Se u>uHe
Vnb laten pns fryfen 2)oren vnb bullen.
2)arto fetten fe vns eyn par oren an.
^ans ilTeyer.
^5r I^or, tüat idP eer I^ebbe geban!
75 2)e tüuHe plad^ icf fulueft tl^o netten
Vnb mit miner talfen mennicfj pet lam getten,
Vnb ßlbe, 5e XDuIff I^ebbe my bat genamen.
JEjennecfe Hane.
3ci, fe fpllen alle tiM od neuen framen!
3d bin nu by eynen Zltan gerafet
80 Vnb u)eetl| nid^t, wo I^e &at mafet.
JEje l^efft bat qvoxd yn myn €rue geban,
Dp f^ne bel^enbid^eit fan icf mi nidjt porjian.
/
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— 26 —
Sines qtolfcs tan by my nid^t jtcrucn, [BL 3
2)e rpiU icf öat I^ebbe yn ntinem arue.
85 2)e Iu5e fcggen, ybt fy ein grottj toSfener.
^ans Zneyer.
3a, iiSx my od eyn u>eimdi I^Sr!
tt)cn my bat fo toeer gcllgcn,
3cf tDolb In mit ber f&Iuen mate tocbber yniüegen,
Vat fdiolbc Bje neyn porbel an fpSlen,
90 IDente ein flene fdjanbe fan vns mdit fdjllen.
VOai I^effftu 5en tijor 5taM gebrod^t?
^ennecfe Hane.
Xnin rpyff I^ab mi ein fd^od eyer otl| 5em nefte gefod^t.
Vat 5u bat nu porfteijt red^t,
3n anberl^aluem iar lüeren fe ein 5eil nidjt geledjt.
95 Vax qwam icf mibe vpt mardet gan
Vnb i(abbe bat nidjt eyne I^alue punbe ^an,
3n einem nu toeren fe entolge.
Btans Zlteyer.
3d oant nu einen 5o5en Isafen bi minem fllge^
De liabbe tool adjte bage bobt gemifen,
100 Xiodi fdjabe ybt em nid?t einen pifen.
3d nam Im bat yngeweibe vtli
Vnb beftred bat myt I|onerbIo5t
Vnb perfSffte In nod? tEjo frfinbe bibe.
^ennede 3,anc.
Zltin pirbt Itab my eine 2tnt bobt getriben.
106 Vax quam id mibe bi bat tHardet geraten
Pnb oorfoffte fe nodj vox einen ^nbtbrafen
Vnb gaff en por adjteyn pennind.
^ans Zlteyer.
Vat ys oorioar eyn ringe bind.
3d I^ab ij. I^5nr, B^abben ben tagen t>nb pip barto^
110 Vax quam id mibe bi bat XTtardet fro
Dnb porfoffte fe yn eynem nu.
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— 27 —
^ennefe Sanc.
3a; icf itab ij. jlbcn fpecfs patt dnr pinnigen fu^
2)air frcdi icf toe guSe tunncn beers vSt.
VoTXoax icf bat orf wol f eggen bSt:
115 tt>en 5e Borgers oafen touften, »at fe eten,
De fpife fdjolbe en vool porbreten.
Sians JTCeyer.
tCrvupen, men motl| fe mit erem egen pette begeten,
VOente be Borgers luren vrxs burett gan^ feer.
JEjennerfe Hane.
3ci, ^ans, ttot my ocf ein rpeynidi I^lr,
120 3cf I^ebb eine Stabtmaget to edjte genanten,
3cf frudjte, bat bringet my nenen framen.
Dat fegge icf by aü auer luM!
^ans Zneyer.
£l$t to I voai bat ys myn (Si^clbtnbt,
5e xs lange eyne ^auelltaget gewifen
125 Vnb tan ocf tpol beibe fd^riuen pnb Ilfen,
3<* tDoIbe, bat fe ybt tSnbe altes nid^t.
^ennede Hane.
tCrutoen, myn tCaWe is od nidit cito bxdtt
Datf&Iue pngel&de fan fe ocf,
3cf pomime menngen tp&nberlifen fntoecf.
130 5e fdjrvfft pnfent parner pafen Iren fyn.
3cf frfidjte, bat bringt mi nid^t pII gubes in.
Xln late icf fe fryfen porgabberen,
3cf habt pnfen Kercfl^em latjl to X>abbem. [SI. ^
Xin late icf fe fr^fen to B^ope gan.
^ans ZHeyer.
135 (Ddt I^»^ ^ennecfe, myn gube Kumpan,
Vat fd^altu nenem bom gefed^t I^an.
35 be Pabberfdjop fo gan^ grotl^,
Dorroar fo l^efft ybt alfe nene nobt.
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— 28 —
Ves mcrfcbc mv ein oI5t Zltan frotl^.
140 Vat fegge icf by all apcnbar.
^ans Zneyer.
tCruwen, ecr ftd bar enbiget bttl| 2<^^f
Wü xd bat wlfen tF^o porbad^t
Dnb fyn barna mit grotcr madjt,
2)at icf bc u>ife ocf mad^ pinben
146 Vnb mincn 3ii"<^^rn pan bcr frübben binben,
IPcnte I^e geit my ocf peU tE^o na,
£}cnnccfc Hane.
3a, ^ans, al% icf by nu recfjt vot^a,
So fynt fe phs yn allen enbcn,
Wox voy vus l|en feren pnb tocnben.
150 2)e StabtZlTlgcbe fcctB) tl^o malen gluip.
Sians TXleyct,
3a; be SSrpZnlgebe fynt orf nid^t fdiun?!
5e I^oben be pirbe mit bcn Knecl^ten.
^ennccf e Hanc.
3a, fc latcn fid fryfcn fled^tcn.
3cf k^pe, bat I^cfft ncne par.
£ian^ Zltcyer.
155 Xüo bäncfet by pmme bit tofamenbe 3ar?
3bt ys nodi fo balbc nidjt Aar.
Vai ys nodi neyn Sommer, B^ebb icf louen.
^ennecfe l^an^,
3a, tpen bc Hyngelbuuen brouen
Pnb fytten Hubup, rubup, vp pnfer Karcfen»
Btans 23Teycr.
160 2>at fan icf Ptl^ anbexn byngen ipoI marcfen.
H?en be frcyen fliegen pmm pnfen flocftom
Dnb be Sperlinge fyld en yn mynem tunborn.
So yffet nid^t ganfe tpyetl)
2)er lujlygen Sommertybt,
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- 29 -
^ennecfe Sane.
165 2a, xd fyxpe, »y fynt bes VO^ntets qwytli.
3cf »yl ^Y f^99^Ti oor cyn nye,
(ßcflern was id pnber pnfcr Cynöcn op 5em ©^ye^
2)ar bcgfinbc ficf bat »ormtc tl^o rSgcn.
®dj »cn 5e anqex toolbe brSgcn
170 PnS bot yM 5r5ge u>&rbc by 5er erben,
So mSd^te ybt eyn gu5t Komyar toerben.
ZlTyn Ceue ^ennecfe, bat fy by gefed^t.
^ennecfe Harte.
3ä/ toy toyllen nu beyben u>ente edjt.
K5n5e toy nu tl^o Bjuß famen,
175 Vat fd^olSe vx\s 5oen groten framen,
H?ente bat Dajielauenbesbeer ys ppgeban.
Elans 2TCeyer.
tCrutoen, JEjennecfe, fo laetl) pus gaen,
7>at voext fo redete gu5t
€5öer fe fupen be brfiben oltomole ptBj.
^ennerfe Hane.
180 2<^, ^^ *»yI i<* ^0^" ^P ^^^ P^^^*
^ans Xneyer«
£l$x, beybel icf toyl od gaen ntebe.
Dfiffcs fpcis bcflfitlj.
2ltt|yr I^efft 5yt SurenfpeH eyn enbe.
ßobt tDoI&e pns fyne gnabe [enben,
Vaxto od fyne SarmB^ertidjeyt,
185 2)at toy beybe Suren toerben u>oIgemeyt!
Sarfimme fd^encfet vrxs bxe fdjyHinge ebber oeer,
Samtebe toy mSgen famen tl|o Seer,
Vnb Dryncfen malcf eynen guben Kroep,
Vat porlene pns be almed^tyge ßobt 2UH€Xt*
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®itt Sttftelauett'
bes Spill van bem Dobe
Dttbe Dan bem Cluenöe/
(Bebid^tet bdrd?
Nicolaum Mercatoris.
23Tinfdie ffi an mi<f/
Dat 5u bift bat toas icf.
De Dobt fpricft.
Btyv ys gclonet na redete/
Vem fjeren alfc 5em Kncdjte.
<5y Zninfd^en gE^at alle ^yt byj
Vni> feilet tüdcfcr 5e bcfte fy.
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i
.<
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PBOLOCVTOR.
\(Dbt grotc juto mync £}cren: <5oM gc«
ue jutD guöen Dad?,
^Ife gy B^yr fitkn alle yn bat Cad^.
Wenn gy tüolöcn fd^tüvgen pn5 gcuen gcl|5r,
^ Den gruipfamen Doöt möge gy I^yr feigen,
Vnb ii&ven wo em bat Cluenbt tüil entjlel^en.
Satfulue I^yr ocf yegentparbid^ fteitli;
TXlit Suluer onö (5oI5e tool beliebt.
2)at lüolb yöt bem ©obe gerne geuen,
10 ZlTod^te ybt eiptd^ t>or em Iluen. [SI. 2
Pnb tüolbe grote Pejte butoen,
2)at ybt fi(f por em ntd|t bSrffte fd^utoen.
.^ (Öuerft be Dobt ys oan f6l<fer arbt,
4*. Wenn B^e fumpt all mit ber t>arbt,
15 H?ene B^e oinbt ben beitl^ I^e bar nebber fdjlan,
t>at rebe irf juro aU funber roan,
^e fy 3un(f , 2lrm ebber Hyrf.
Hb. Z)ru<fe. I.
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— Öl^ —
Xüo bijhi Do5t alfo \divcdM,
ViiiwexU fadi icP iyn gclycf.
20 Du biji ein fccr gvhwM Veev,
Vnb f&mpjt I|er alfc ein pantl^ecr.
2)u btji putt rOorme cnb Slangcn,
XOcme madi na by oorlangcn?
Dar entfettet ftrf au myn Ztatur,
25 Por byner gruwKfen 5tgur,
Vat bringt myn £}erte yn grote no5t.
De Dobt.
3cf bin getreten 5e bitter Do5t,
3cf fpare nod^ Hein effte grotEj.
^He Se Yu bat Ceuenbt getoan,
30 Den 5o xd bat neöber fdjlan.
Pn5 alle 5e I^yr yn Ziffer H?erI5t leuen,
H?e55er my fan nemanbt (treuen.
£}e fy nod? Siodi eööer Hyd gebaren,
lÖeSSer my tI|o ftryben ys all porlaren.
35 H?ente pawejt, Keyfer vnb ^eren.
De motI|en alle gelyrf fteruen leren.
Der (Earbinale vnb Biffd^oppe jianbt,
H?er5en pan my Dobt angeranSt.
Dartl^o 5er groten ^^rjien prad^t, I
40 Synt nicfjt mit all yegen myne mad^t, |
23Tit fampt bes Tlbels auermoöt, I
Dordi my famen fe yn grote no5t.
prelaten, Doeml^eren vnb Suffragafi,
(Dd voo fe fus alle Xtamen I^an.
45 Van 23T5nnicfen, papen vnb orbens thbcn,
2öle bo xd fe ptl^ruöen.
7>at fyn nodi Ztunnen ebber Segin,
Des Dobes gelifen mSten fe fyn.
rOolbtbrSbers, €infebelers vn voxüxqc ^rmobt
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— 35
60 Synt gar nid^t velxdi por my Vobt
Xieen Sd^att nodi Zlytebom Ziffer Welbt,
£(eipt vot ben Vobt, battiio nccn <Sdbt
StonxDcn bxdit vnb cl|rbari|cit,
Sdion^i gar nid^t myac grutDfamB)Ctt.
55 Xlodi veci geringer bat pnfufd)e tiefen«
TXladi vox ntyner gewölbt nxdit genefcn,
(Dd be bat ftcbes frcten vnb fupen,
Kennen myrter gctpalbt od nxdtt cntlopen.
Zteen öoerl^cit battiio nccn rnuorftanbt
60 ZHad^ my cntlopen Ptl) myncr fjanöt.
Vattiio bat nyc gebaren Kinbt,
2)e bar bod? alle ntyne (Befangen (ynt,
^He tybt na ntynem betragen.
Vat Cluenöt.
H?ultu nty mit bynen toorben poryagen,
65 3^ k^^^ WT od mit mengem gefdjiagen.
Kum B^er mit öynem frummen geuerbe,
3<J roil 5y moten mit mynem Sroeröe,
7Üi lüereftu od ftarder als ein Hefe.
Ve Vobt
Vot my fanftu yo nid)t genefen.
70 5& be Porigen fyn, fynt od Cube geiüefen.
3egen my fanftu nid^t (Iryöen,
2UIe Cfibe motl^en my lyben,
3n 5er XOerföt ynt gelyfe,
Darumme fam id vtii einem Konindryfe,
75 2>ar meyebe id all ynt gelyfe.
3d bin be Vobt vnb tan üoröeruen
2UIe bind, bat ybt motEj yummer jieruen,
Vnb tiSue vafen nid)t betE^ morgen.
Vat Cluenbt.
Sijlu ein ZHeyer fo meye byn Korn,
80 Vnb feer pan my bynen grimmigen tl^orn.
3*
[231.3
J
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— 36 —
0(f fd^altu my ntdit ftraffcn,
3cf iDoIbe ybt anders an by tt)trf^tt.
t)c Vobt
Siov icf toil 5y anders anfprefcn,
85 3<* ^i^ ^Y ^V^ junge ^crte tl^obrefen.
Un5 balbc tEjo 5cr €r5cn \diian,
Vat licbb \d mcngcm 2ninfd|en qeban,
2)c nod^ badeten grotEj (5u5t tl^o oortoerucn.
©at Clucnbt
0dl fd^aH i(f benn y&^^^^J^ ftcrucn,
90 Pnb fo gar yn 5er €rden oorberuen.
XDor latl^e id benn myn grote (ßuM,
©artEjo ntyncn ftolten mobt.
©arumme gE^a tx)ed| pp ein anber jlebe,
H?ente my beuen att myne Clbe.
95 Vn bift feer grefslicf t>ni) [wart,
Syne tx)5rbe fynt my aHtl^o Ejart.
XOoI I^efft by gegeuen foIJ e mad^t,
Vat 5u fumpft lopen all mit 5er yad^t.
2ÖI toat bu fujl bat toultu boben,
100 ^elp my (ßobt ptEj biffen niben,
TXlad\ my nidjt B^elpen myn grote (ßeborbt.
©e Dobt
2>y baten nidjt byne pelen toorbt,
Spobe by men brabe Port.
3<* toil by pp be €rbe ftrecPen,
105 Vnb by einen Vo^tti lenger recfen,
Saranne feer icf all mynen flytl^.
Vat £k\xenbt [31.^
(Ddi fdjone my bodj ein flene tybt,
Vnb fere van my bynen nybt.
Zltad^ id nidit byner getoalbt entlopen,
110 TXodi mit nenem (ßelbe bat Cluenbt fopen.
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— 37 —
(gffte madt xd r\id\t mit (Eröcfdjcn Mngcn,
Dy tDCÖÖerftan nodi cntfpringcn.
(Einen grotcn 5d?att toolb id by bcforgcn,
t>nö tDoIöe mit öy nid^t borgen.
115 3^ tDoIbe by f<> ^^^^ gcucn,
ZlTod^tc id etpid^Ud ücr by llucn,
S&Iucr, gcfd^mud c vnb robt (5olbt,
Dat bu my toolbcft tpcfcn I^olbt.
De Dobt.
Van bcm Hyfcn ncmc id ncncn folbt,
120 3d aditc nodi üp Suluer effte/<ßolbt.
TXodt üP gcfd?m&(f e bcr fd^oncn gauc, ^
De bu my buft tB^o laue.
3<f cid^te nodi ^P parlen ebber (Ebbelftene,
De Hyf en motljen (ieruen mit ben anbern ynt gemene.
125 (Dd nodi fo ryfe tpos nem TXlan,
De my mit fyner ryfebage entquam,
fje m5fte aü üio ber Kulen.
Dat Ceuenbt.
£y madi men benn nergen cor by fd^wlejt,
Vp Elogen Bergen effte yn bepm Kulen.
130 (Dd grote Pefte nodi t^oge ZlTuren,
Dar men cor by mSdite buren.
3<f tootb butoen fo pafte ünb fo liodi,
2tlfe bar yurperle ein Page! flod?.
2d tootb mafen eine 3ord^ fo ftarcf vn grotlj,
135 ZlTod^te icf velidi fv« por by Dobt,
7ÜS xd porfta, fynt wy I^yr men Üio gafte.
De Dobt.
Dar ys ncnc Bord? nod? fo l\odi efft fo Dafte,
3d liebb fe getpunnen mit myner mad^te.
3d iiebb oorf dalagen roene id u)o(be,
140 3^ ^^t^ nemanbt be my roebberftan fd^olbe.
^bam pnbe od Sampfoit,
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— 38 —
Tlbvaitam, £otii, Vamb vnb Salomon,
Vat voeven &c geweibxQcn Wy\en vnb jiercfen,
Por my fonbe fc nid^t blyue mad^fhi mcrcfen,
145 Sixnbet fe mSftcn alle blynen tiio panöc.
Dat Clucnöt
35 öcnn ncnc Stabt \n aü yn biffcn Canöcn,
Dar mcn pclid^ mod^tc fyn van bynö f^anben.
t>n5 lüY byn brourpent nid^t ad^tcn nod? byne plage
t>n nxSd^ten Iluen fo na unfern betrage.
150 Dufent myU wölb xd na bcrf&lue Stabt tetim
TXlodit xd by grurpfame Vobt entfieljen,
Vnb fu5 famen ütl^ aller nobt.
De Dobt
Pp bem (Erbtryte ys neue Stabt fo grotf^, [BI. 5
Dar men üelid? ys vov ben Dobt.
155 fjierufalem was mit I^erKfem (ßebumte erl^aue
Dat be 2tpojleIn am (Ölveberge beben lauen.
2TlattI^cei am j^üij. bar men bat pinbt,
Dar roSrgebe xd od menger ITlober Kinbt
Vn bv$dit be Stabt yn grott^ arbeibt vn nobt,
160 IDente Cf^rijlus fyn 3(obt bar Dorgott^.
Darumm ere ^^wancxs grotf^ pnb Hein,
Znojien fteruen aü ynt gemein,
&yn -mal Bjunbert bufent was ber oorroar,
De bar mSften yn myne fd^ar,
165 IDente id bin fdjarper als ein 5i>etit.
Dat Ceuenbt.
7ÜS xd li&t, bu bift tiio malen mrebt,
Wy motijen by polgen all yffet vns lebt.
Vnb m5gen by od nxdit toebberpSn,
®cf nod? mit nener floecfljeit entgt^an.
170 (Dd tSnncn wy fo Peel nid^t leren,
Dat wy by entgf^an mit pnfem bifputeren.
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- 39 -
De Do5t.
Dar was necn Doctor fo qtotli mit argueren,
De my fSnbc entgEjan mit lyncm ^Ippeüeren.
Solde Kunft x<S gar nid^t ad^te,
175 3<* üorfdjla aU bar id vegen fed^te,
Des geloue bu ecen mi(f .
Dat Cluenbt
Du bip fo feer torebt cnb cngnebid),
Do toy gu5t, ebber mifsbebid?.
Du mult nemanbe fparen,
180 fje fv \nnd effte olbt ©an 2<^vcn,
Du lüerft od nemanbe üorby gt|an,
3bt fvn J^eren, Picarien, ebber (Laf>p(iVianf
Xlodi Sd^megerfd^op ebber ^i^ube.
De Dobt.
De &nabe bes J^(£re madi üorlenge ere ftunbe,
185 Dp bat fe betern ere quaben Sunbe.
Vnb fo mad? (5obt er Ceuenbt üorlengen,
Pp bat fe er ^erte an (EBjrifto Beengen.
(Selyd wo be fised^ias trefft geban,
(ßobt fenb tt^o em ben propf^eten (£faiam fim*
ber wan,
190 Dat Ije fyne facf üororbenbe, Eje fd^olb fteruen bobt,
Dat em (ßobt fulueft tEjo entbobt.
fje ferbe fyn J^5uet tB^o ber IDanbt pnb mene«
be feer,
Vnb babt (ßobt mit yamerlifem gebeer.
Darumm oortengebe em (ßobt fyne ^at,
195 Der toeren p<5fftein portoar.
2U5 tDy Ptnben yn bem propB^eten (£faice ftan,
2tm ^j^pü]. Capittet funber toan.
Dar&mme bat i|e tt^o (ßobt fd^ryebe feer,
VO^s bereibt bu toeft nid^t toenneer, [331. 6
200 Dat bar fteruet eines ybern perfone.
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— ^0 —
%t ujcrpct bat Clucnbt bat Svoevbt
van ftrf, ünbe fprirft
Dat Ccucnbt.
® (ßoöt van bcm I^5gcftcn Ct^rone,
JPcs gncbid? mv SunMgc perfonc.
Dat xd myn CluenM bringe tt|om gubcn enöc,
Pn5 ntyn Seele pd tt^o <ßoM roenöe,
205 Vnb bc eroigen fvSnwbc fo möge entfSn.
De Doöt
Bereibe öy bolö f^y^^ Y^ "^^^^ toeöberftan,
Pnredjt Ijebb id ncmanöe geban.
5un5er xd Ijebb pafen I^ajligen gebebt,
De bar quabt beben, vxxb l\eten gubt,
210 Denffiluen fta icf meift na erem Cyue,
ZHetir b^nn ber anbern ©yue,
So lange id fe bring yn mynen jlabt.
Vat tkvLi^nbt
TXly bhrxdt bu roarpji bar nebber gubt pnb quabt,
De Hyfen vxxb 2trmen aU gemeine,
215 (ßrotEj, mibbetmettd^ pnb Heine.
De IDerbigen vxxb be groten,
De nafeben vxxb be bloten.
De (Dibcxx vxxb be (gryfen,
De bummen pnb be IDyfen.
220 Pnb atte be fus bat Ceuenbt B^an,
De beijhi (alfe xd tiot) bat nebber fd^Ian,
Pnb famen pan by yn grote nobt.
De Dobt.
3a att be yennen be Ijyr I^ebben Ijogen mobt,
Dartt|0 mofem eiits ybern fd^toeet ©nb Wobt.
225 IDente fSlrfe fxd bes anbern nid^t fd^emen,
Dat fe einen (Bulben oor ben anbern ym 3acr
tljo n?ofer nemen.
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- ^x —
Vnb numnxcr Dp Mffer firöcn wetbm fatt,
Vathrnm frygc« fe bes Duuels babt.
Dcfulucn broinge irf mit gcroolt,
230 Vrxb y}\ bet Sieüe ys er pyn mennid^falt,
Znit Cucifer yn öcii purigcn Keöcn.
Dat Cluenbt.
2tlfc id Dorjla ©tBj bynm rcöcn,
So mad^ neman^t &Ynem termino entreben.
IDente öe bagc be ein yöer fdjol lluen,
235 De fvnt em van <5obt gegeuen.
So uns be t|illige 3öb antfitB^,
3n 5er Sd^rifft bav men bat apenbar f&tlj.
Dat (ßobt öen ZlTinfd^en einen terminum Ijefft
ptEjgejtefeit,
Dar nemanöt fan auertrebe, madt icf fprefen,
240 IDente wy fynt als öat (ßras op 5em Peföe jieitlj, [33L 7
Vrxb ys mit Slomen tool befleibt»
SteitEj f^uben maffet vnb ys fro,
ZlTorgen meyet men bat äff, toert 55rr x>nb toaxpt
bat Y" ben 2luen yo.
So vff^t ocf mit tms armen (Ereaturen,
245 IDente ewxdi fonnen xx>y Ijy'^ "i"^* bitten.
Darumm 5e befte ZHebicin yegen by,
35 tEjo toefenbe van S&nben fvy,
TXls men alberbeften fan.
De Do5t.
Du fpricfft nu als ein fram ZHan,
250 De fid vot Sunöe toad^ten fan,
De barff yo vot my nidjt beuen,
De framen famen tEjom ewigen Ceuen.
Den obtmSbigen bin \d guber tereft,
De reinen oon Herten fd?5len ym ^emmet regeren.
255 rDo od CEjrijhis ffiluejl ^efft gelert,
Znattl)cei am v. bat men bat berx>lrt.
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— ^2 —
Den quaöen f^oueröigen bin icf lürebt,
Vnb bcn b5fen onf&fd^e ys bat etoigc Pur bereibt
Van bem Duuet pnb fynen (Engeln gar,
260 Van anbeginne ber IDerlbt porrpar.
So ZlTattBjceus od ant&tt^,
2tm j^. bar nxen bat futEj.
Darumm fd^ide bu byn Ceuenbt alfo bavan,
Vat bu üor (ßabes (gerietet mogeft beftan,
265 Pnb fyn eroige Cluenbt eruen.
%t polbct bat CluenM öe ^cnbe ttjo-
famenbe na ben ^emtneL
Dat £euenbt.
(Ddi nu tt>il id fo gerne fteruen,
2Tlodjte xd (ßabes t|u(be porroeruen.
^cbb xd nu nodi ein Hene tybt,
Dat icf fonb roerben myner Sunbe quybt,
270 Vnb xd fe van J^erten mSd^te befdjryen,
Wo gern ipolb xd bijfer bebrSueben JPerlbt portl^yen.
Pnb trad^ten na bem leuen fjemmeirvfe,
Vat porlene juto vnb my (ßobt att gelyfe»
3Ife roy iiyv fynt tB^ofamen,
275 3" (Sabcs namen, ^men.
e
CONCLVSIO.
rHfame gänjtige leuen J^eren,
i)itf^ Spil ys gefd^een tt|o juroen et^ren.
Vnb ys nu tt^om (^nb^ gebrad^t,
©n yber fy bartljo porbadjt,
280 Dat Eje ftcf pan ben Sfinben befeer,
IDente ein yber tpett^ nid^t tpenneer,
Hodj ftunbe ebber bad^,
PortPar xd bat ipot fprefen mad?. [331* 8
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— ^3 —
Dar&mm fd?al ein ybet ©pfeifen,
285 IDente bem Doöe tan ncmanbt cntflel|en.
Des fynt roy f^^^i^ '^nb getoifs,
Des Dobes qiian wy nxdit mifs.
7ÜS gy <>^ gel^ort B^ebben yn beffem Speie,
3cf juro atte <Sobt beuele.
290 IDente vp bat anber 3^^^/
So bringen toy jurt) nod) ein votwav.
So bitEj jutt> anbers trefft geuatten,
3cf bände jum van vns allen.
Sprofc 6c bar mtbcdm ün-
öe opcnbaren be gcbrerfltd^eit
öcr IDerlbt ftenöe.
"^fCIe Stenbe ber IDerlbt t^ebben jtd oorfert,
"^^ Darumm fe mit plagen grott^ t>ormeI|rt.
Deffiluen Stenbe fynt mennid^falt,
Wo be I^yma merben üortalt.
5 prcecepta be loerben porfd^med^t,
Vflembva Dei mit fl5fen üorunred^t.
Pirtus toert jfeunbt nid^t met^r gead^t, '^
De rebelid^eit nu l^efft toeinid^ mad^t.
De £eue ys ganfe geporuen,
10 De IDarB^eit yn atten 6rben oorboruen.
De Svebe lid?t yn Krandl^eit feljr,
Hed^tferbid^eit oinbet men felben mel^r.
Dat (Befette ys aueratt blinbt,
€f^re mit atten (ßraben Porfd?rx>inbt.
15 (ßuber meninge fynt arm alle Stenbe,
ttabemmal egen nutt be UTinfdjen blenbe.
De (ßeijilifen l^ebben neen (ßeiftKd leeuen,
IDeinid? roitten fid tf^o ber Deformation geuen.
^
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— ^^ —
Pete t|oI5en ficf tt|o Steten vnb Houen,
20 ^oren x>nb Souen, I|ol5en nenen glouen.
pajiores menen öe IDuUe onb nidjt öe Sctjape,
©ues feren pcf tDeinid? pp ere ftraffe.
(Eterici bSfe byfpele geuen,
2)at Vold öeittl od 5ama leeuen.
25 €tlife Hid^ters rid^ten pofen na gunjl,
5d^alcfl|eit I|etlj men yfeunöes Kunji.
Broöers ad^ten öer Heguten nid^t gtotii,
Der Zninfd^en fynt oete fotdec genobt.
SSuerve fdjotö nid^t pngeftraffet blvuen,
30 potentes öonbt am meijien brynen.
De (ßentene ys gar fetben eins,
Hefpubßca ©orntetiret pd gar Heins.
Canonici braffen Vadt vxxb TXadit,
Simoniam I^ebben fe yn groter adit
35 De Kerde wert ganfe 5uet porforget,
SSfstieit toert vfeunöes geborget.
(gEjebrod ys nid^t met^r fdjanöe,
JPofer roaffet yn allem tanbe,
TXlxt öer l)ouart ys yberman tool,
40 De Buren fvnt aller beöredjtidjeit poI.
t>nf&fdjeit ys nu nene fd^anöe,
5rafe regeret yn allem £an5e.
(Ermolieit 5e ys toorben flein,
Palfdjeit attentf^aluen gemein.
45 Dartt|o fynt gefamen 5e patfdjen IJpocriten,
IDSfeners pp groten peröen jC3t rySen.
Dert^atuen öe 2ÖImed^tige (ßoöt fenben moÜi,
Den 2TRnfd^en ptage, tvydi, 5o5t, no5t tt|o einer 8otI|.
De gan^e XDertbt u>ert atfo bSrd^ getagen,
50 3" confcientia mea, bxili ys nxdtt getagen.
(ßeörudet ym ISJÖ» 3öre.
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(«WS bcr SBolfcnbütttcr §f. 1233.)
Vai Icucnt
VOe biftu gruroclife 5egcr?
Du brammeft red^t fo eyn pantt^egcr,
Du bift PuI roorme pnbe flangcn,
IDemc mad^ na by porlangen?
De öob.
5 3f bin 5e nid^t enfud^tct
Vnbe ncrgcn Dore cnprod^tct»
2tttcnt bat jtt> Icucnt geroan,
Dat fan if bar nebbcr flan,
Dat leuent.
IDuItu my myt u)or&en Dorjagen?
10 3? liebb^ fo mannigen ftriö geflagen»
Hu fum an mit binem frummen geuerbe,
3? u>yI ^Y moten myt mynem froerbe.
De bob.
Por my en fanftu nidjt genefen,
De iiit Rgge[n], Ejebben of lube roefen,
15 ©gen my fanftu nid^t jiriben,
TXüc mynfd^en be moten my üben.
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— ^6 —
Vat teucnt.
Wnx fumme^u bodt k^^^
Vnb wai \s bin bcgijerc?
VOat xs bat !runtmc tature,
20 Vat bn flepejl in beme öautoe?
Ve bob.
3f fome ©an eynem fonningrife,
Vax t^ebbe if fe mevget alle getife.
3f bin 5e 5o5, if tan poröeruen
2tIIe bingf, öat ib mot jicruen.
Dat Icuent
25 Bijhx eyn nxcygcr, fo m^yge bin forne
Pnöe lat van my öinen torne.
Du cn Ejcfll Ejir nid^t to fdjaffcn,
2)ar pmme cn fdjaltu my nidit ftraffcn.
De 5oö.
Xtevn, if »vi t>Y «ocl? an&ers fprefen,
30 3' o?tI ^Y ^y^ li^rte tobrefen.
Des loue my al funber man,
So I^ebbe if mennigt|em mYnfdjen geban.
Dat leuent.
ydj, fdjal if jumnxer moten peruen
Vnbe in 5er erben fo gf^ar poröeruen,
35 VOat frontet my nu myn grote guö
Pnöe bar to myn 5oIe ntoyt?
De bob,
pau>e§, feyfer, carbinole
Zneyge if Sar neöber altomale,
HiöSer, fruroen vnbe papcn
40 Vnbe attent, bat ju lüart gefdjapen.
Dat leuent.
ZHoge roy mit pnfen erbefd^en bingen
Wy nxdit entmifen efte entfpringen?
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- ^7 -
Wy xootben veU gu5c5 gcuen,
TXlodite voy bcf^otöen bat leucn.
2)e bob.
45 3^^f^ Crijlus, ZlTaricn föne,
Dcöc öar \s it^üidt vnbe fd^one,
fje toolbe lyöen öcn bitteren öo&,
TXodi en öebes ome neyn noö.
Dat leuent«
IDe gaff by be grote mad^t,
50 Dat 5u alftis !ummep myt 5er tad^t»
IDat öu fuft, bat wvün beben.
fjelp, leue goö, Pte buffen noben!
De beb.
Vy enbaten nid^t oele voottli,
ZHen fnette by pufte Port.
55 3' w?tl &Y ^P^ 5^ eröen jhrecfen
Pnöe eynncn »ot lengf^er reden.
Dat leuent.
^d^, fpare nxy eynne Heyne tijb
t>n5e fere pan my Mnen nyM
3? bin nod? nid^t berebe,
60 Dat if fo örabe pan I|ir fd^eöe.
De bob.
<ßoö fpracf myt fynem IjilKgen munbe:
JPafet pnbe bebet to aQer ftunbe.
De bob fenbet jrp ncynnen breff,
ZlTen I|e fummet füfenbe alfe eyn 5eff.
Dat tenent
65 ^di Qobf if bin in groten forgen.
(D bob, fpare my roente to morgen,
Dat xf nxyn bingf möge flid^ten
Vnbe möge bodi erften bid^ten.
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— ns —
De 5o5.
Dar jtnt ©de miööe betrogen,
70 Wart fc lange Poretogen
Pnbe fe&en alle ctas ctas,
Wen ef a(re5e by orte toas.
Dat leuent.
2td], rou is mef nu gefd^eyn?
Dar mad? eyn iowdf bet to feyn,
75 Vat iie trad^te uppe 5en bob,
So fumtnet f^e nid^t in 5uffe not.
^attljolomeus (Botljan imptefjtt in luberf*
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(«US bet 9Bolfen6üttIer ^f. 32, 14.)
Dig nad^folgenbe gebid^t get^et off bte rorbuntnuf
onb aderlet Dorbrieg fo ber abel bem btfc^of 5U»
fugete.
Znibt orlouc fome n)i I^ir tt^or jieöe.
(Sobt fpare ons aUe in pncm freöe
Pn5 gcue pns alle gducfcs Del!
IDi bringet ein nie paftelauenbes fpel,
5 So biböe loi im erfamen f^ern,
Vat gi Dits bat tljom beften !eren.
®d biböe toi itp atte gelicf,
(Dlbtf innd, arm vnb rief,
^oret tlio vnb toefet ftit
10 Vnb liotct, n)at id? itp feggen xvxl,
So möge gi marfen vxxb Dorjtaen,
IDo iöt öem brilmafer is gegaen
2TK5t tein bouen.tt^o einer ^ixnbt
De Ejebbet vp on ma!et ein porbunbt
15 Vnb lichb^n [\di bes por5ragen,
5e toolben on oB^t bem lanbe iagen.
Ztu fd^al ein iflid oorftaen,
ttb. Drucfe. I. 4
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— 50 —
Wo öu§e boucn xoeten qcbacn:
De crftc fonöe öor &e ftngcr feEjcn,
20 2Hfe vahn xs gefd^cEjen.
De anber bolten feberen tonbc.
De bribbe beiben parten gonbe,
Den touer vp beiben fd^ulberen brod^.
De ©erbe prouebe fin gecod?
25 Vnb leit bar lopen ben fd^euen Hobt.
Den ©eften bes ocf nid) porbrott,
Dat I|e maWen vp ber tungen lopen teit.
De fejie toupe gubt befd^eibf,
Wo lie fdjolbe pnber bem B^obe fpelen.
30 Dem feueben bat ocf nidj en fd^elbe,
Dat Ije red^t fonbc mafen frum.
De ad^te xx>a% ocf nid? bunt,
J^e fonbe funber toater flipen,
DartI|o vp enent ftocfe pipen.
35 De negebe bor bcn tf^un ftotte. [33L ^^7
De teinbe fofebe ttoe foel in enem potte.
Wo bu§e binge jtnt gefct^eB^en,
JPerbe gi aUe mibt ogen feigen.
De rebe xvü xdi nidi mel^r ©orlengen,
40 Wi milt t^irna pnfe fpel betengen.
De brilmafer.
fjelp gobtl fd^alme f eggen.
3cf mobt min rafdjop tt^o redete leggen,
TXlx buncfet, bat fi mol arbeibens tibt.
3cf ticbbe geban fo groten pfiebt,
45 Brilmafen fo meiftertifen lert
Pnb I|ebbe mi bar lange van genert,
®cf mennigen gulben barmebe pormorpen,
Sunber xin xs min f^aitbtipercf fetter gejtoruen.
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*l
- ^ -
Dat fnmpt van binqen, be nu fdjein,
50 Dat me fo tool fan öor öe finger feigen.
Dar tücrt min Iianbtocrd mebe poradjt
VOol i(ebbe xdi minen !racm I^ir meöe brad^t,
®b i(f I^ir fonöe örandgclt toarucn.
De erfte boue.
IDo leucftu, ferl? roixltu jtarucn?
55 Du Kagcjt bin Ejanbtocrcf toil öi nid) nercn?
3d toil 5i tDoI voat anbcrs leren,
IDente öer tein bouen bin xd ein,
3(f fan mol öord? 5e ©inger fetten.
De brilmafer.
3a, xoat tan bat vox bäte bringen? /]
60 Sd^iiBen be geiftlid^en lefen vnb fingen,
So fan me 5er brille nid) entberen.
De erjie.
Cruroen, ber brille tcf nid? begere.
De brufen be franden vnb oibcn
Vnb moten be nefe öar liavbe bx Ejotöen, J
65 Sdtoü^n fe roat fennen öor 5en brill. V;
De brilmafer.
Ztu I|ore, roat id 5i f eggen tpil: J
ZHonnefe, papen, nunnen vnb geleröen -^
^oföen öen bril in groten toerben. Sj
3cf t|ebbe bat b'xd vnnb vaten feigen, «
70 Wen fe on Dan öer Ztefe teilen,
5e fe^en gar euen, toot fe on leggen.
JPat fanjhi öar entiegen f eggen?
De erfte.
3ö, bat xs altomalen toar.
De bril blift ocf nid) life Har.
75 Sunber be box be vxnget fuet,
Wat ouer fes eber feuen milen fdjuet,
Dat mil xdi louen alber meift.
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— 52 —
2)e brilmafer.
Ct|u mygen, bat 5u fteift
Vnb lop bat be buuel is!
80 Du bift ein tufd^er, bai xs vox^,
(£r tcf w'xl bx vp ben nacfen flan.
De erfte.
Ztu u)il icf tl^o minen ftdbrobern gaen.
Du fdiaft fetten, öat fd|al M rumen.
3cf voxl bx t^elpen ein beer brumen,
85 Dat fd^altu allene brincfen.
De brilmafer.
Van btawexxbe fut men nemanöe l^incfen,
3cf adtt^ bai alfe ein l^auerfaff.
Same mi io berx vx\dibxd nidj af!
De erfte.
Ztu I^oret itex, E^oret E^er, leuen gefetten,
'90 3cf voxl xw E|ir wat nies oortetten
Dan öem brilmafer, öat fd^ole gi oorpan.
Jje bratoebe mi feiger, E|e rr)ol5e mi flan,
Dat mojie icf xw openbaren,
Wo icf 5ar fd|oIöe oorber bi oaren.
De anöer boue.
95 Dat mote vox atte ouerleggen,
(Ein iber fd^al jtne mening feggen,
Dar neme vox vi^t öen beften rat^t.
De 5er5e boue. [BI. ^8
Vat fd|ol5e wol rxxdi wexberx qixabt
VOx moten enen raEjt tt^o I^ope mafen,
100 Dar vox meöe an on rafen.
De erfte.
Dat nxobt io et^er io leuer fd^el^en.
3cf fan vool bovdi be ftnger feljen,
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— 53 —
2d late gan, oarcn onbe ribcn,
XDoI tnobt idt \d\aben mebe liöen.
lOB Ztod^ oorlore icf ein oge tl^o buffer tibi,
Vp bat E|C jtncr beibe rPorSc quiM.
2)e anber.
Ves \d\al mx ocf nid] oorbretcnl
3cf oc55cr 5e bolten, ein anber mad| fdieten.
£je madj brepen, ift l^e tan,
110 3<* ^^ ncrgen rieten van
Vnb late mi anders nid^ affragen.
De berbe.
3cf fan 5en touer op beiden fd|ixI5ern bragen
Vnb toen l^ern tl^olife benen,
®rer nenen mibt trutoen meinen.
IIB 3<* tnene, icf xvxl fo t>el bebriuen,
ße fd^att t>or ons nid] fönen bliuen,
Dai jt ben fd^aben eber fd^anbe,
VOi loilt on fabbeferen t>I^t bem lanbe.
So natoe fd^al E|e jtcf nid? rparen.
2)e oerbe boue.
120 Jje fd^ol brabe t>an E|ir t>aren,
IDente icf bin alfo jtarcfen man,
2)re eber t>eer icf vp miner hingen bragen tan
£txv t>nb bar, breit, rpijt t)nb t>eme.
Dar mebe bene icf Dorjten onb I^ern.
12B 3<* ^i^ ^^<>^ \<> ^^^^ Waffen Dnb feggen,
Jje fd^al finen fraem tl^o I^ope leggen.
De t>efte boue.
3a trumen, bat mobt fd^et^en!
ZHe fan tE|0 encfebe bor ben bril fetten.
Dat loue icf nid? tt?o minem I?ufe,
130 XDente icf fo gern blinbt rufe
Pnb bin befulue man,
De onber bem E|obe bobbelen tan.
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— ^^ —
De fcfte bouc.
3a, bat jtnt 5e red|ten jhicfe!
3cf rpeit ocf bcrfuluen nucfe,
135 2)c rx)U icf ocf E|ir mancfet refen.
3cf fan vool bot ben tl^ucn ftefen
Vrxb iiehbe fus mennigen ftott,
De jtdt Dor micf nxdi E^abSc gcE^ot
Dnb loufte nid^, loor bat E|erfatn,
140 Vnb txedi bavbovdi mannigen gram
Set6e t>an frommen vnb van frunöcn.
De feuebe boue.
fjelp, voe fan buge ftucfe gründen,
De iixv nu rperben votlianbdt
Zni buncfet, 5e rperlt jtd^ oorioanbelt.
145 Darum I^ebbe id^ ene fünft gelert
Dnb mi bar lange van genert,
Dat icf red^t fan mafen frum.
Znennid] minfd^e xs fo 5um,
De 5uge jlucf e nid] porjleit,
150 VOat om pafen miflifen geit,
Vnb mobt bes entgelten in allen enben.
De ad?te boue.
fjoer, icf fan flipen vnb toenben
TXlxbt beiden I^enben life tal;
Suluen icf bat feggen fdjal.
155 (Dd tan icf fmeid^Ien vnb lipen
Vnb fan ocf funber mater flipen
Vnb fomen enen fo fliperen an,
Dot I^e t>or mi nictj bargen fan,
Jje mobt mi feggen al befdjeibt.
160 iben icf ben fin E^arte loeit,
5o is ibt bi mi befloten,
2üfe water in ein feue goten.
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— 55 —
De negebe bouc.
fjeidj nu rpol op t>n5 an! [BI. H9
5cn fdieuen floSt icf lateit lopcn tan
165 Vnb brufe bes ocf mibt aller mad^t,
Dat jt benne badt eber nad^t.
^ir t>n5 bort vnb Über u>cgcn
JEjebbe icf bes alfo oele gcplegen
fange tibt pnb ocf but ganfee iar,
170 Zni bud|te, ibt rpolbe bregen oaer.
2)0 bebad^te icf enen xatit fo fminbe
Vnb fd|icfebe ben E^eifen na bem rüinbe
Pnb mafebe mine fate alfo flid|t.
Kanf mi t>atten, icf I^olbe bes nid^,
175 2llfe icf vool el^er I^ebbe geban,
De teinbe boue.
3a, nu fd^al onfe l^anbt bouen ftan.
ZTlengen, plengen vnb tt^o ftofen,
Cioe fole in enem potte fofen
Sunber folt onb funber fpecf,
180 Dnb t>ore ben rpagen in ben brecf
Pnb ntafe mi ben baruan.
Dar oare rpeber t>E|t, we be fan !
7>e anber.
Ztu buger ftucfe xs genod?,
€in iber proue jtn gepod?.
185 VOi XDxlt buge fafe ouerleggen,
VOat vox bem brilmafcr loitten feggen,
2)at toi vns ntod|ten an om torefen.
De erjle.
fjort, latet mi ocf ein rpeinidj fprefen!
3cf iiehbe enen rat^t t>or mi genomen,
190 Dormebe voxl icf an on fomen.
XDere oorreberie ein orben,
5o loere icf lange ein abbet roorben.
/
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— 56 —
3cf roxi gan vp 5cr j!e5cn
Pn5 mt oor cncn apo^el Heben
195 Pn5 tDtl I^en tt^o om gan
Vnb wU om ma!en enen gaben voafyx
Vnb voll om 6on betant,
Wo xd van gobbe jt tl^o om fant,
X)at I^e fd^ulle tl^o l^immel oaren,
i)e anber.
200 2)e buuel fd^al one betoarenl
lüan xox on !rigen in pnfe mad^t,
Jje fdjal nu lebers l^ebben gebadjt.
De bribbe.
2)e rat^t mt fer rpol beuelt.
lüen bat loorbe fo beftelt,
205 5o loolbe xv'x vrxs an om rprefen
Pnb ome beibe ogen t>I^tftefen,
Jje fdjolbe bat brümatent oorgetten.
De erfte,
3d toxi rxxdi lenger letten
Pnb roxi t^en tt^o om fpringen
210 Pnb voil on nod| baHij mebe bringen.
CI^o bem brilmafer.
(ßott grote bi, bu gube man,
X)e rx)oI briHen mafen fan,
Darbordj mige onb tibe »erben gelefen.
Des toxi gott bin beloner riefen,
215 Vrxb fd^alt mibt mi tl^o E^immel oaren,
3cf toxi bi an allen enben beiüaren.
De brilmafer.
(ßott iicbbe loff, bancf onb et^re!
lüat bringejhi mi gube mere!
Xln bibbe xd van ganfem I^arten bi,
220 Serid^te mi, voo bin name fi.
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— 57 —
Ve erftc.
Suntc peter bin xd genant,
(ßott l^cft mi fulucn tt^o bi fant,
Vaxnm fnclle bi t)nb ga mebc,
3cf rr)ü bi bringen pp ene [tebe
225 ZHancf be apojlcl, bcs loue mt,
2)e l^ebbcn fo groM porlang! na 5i.
De brilmafer.
3cf Dorlate min gu5t altl|omaIe, [BL ^50
Vp bat icf fome viit bu^cm iamcrbak.
Znin I^anbrperd bodi vovbotnen is.
'De erfte.
230 Ve t^immel xs Ijirbouen, bat xs mig. v^
De perbe.
IDanne, toat mi fer t>orlanget!
3(f mene, fe fint rpor beibe gel^anget,
Darumb mobt xd eins ouerfeE^en.
fjelp, wo \dial B|e mibt om I^ertein,
235 2Mfe be bobel mibt enem iungen beue,
De Defte,
lüen icf fe fege, fo toorbe mi leue,
De tibt rpart mi tt^o male landP,
3cf ii^bb^ barbi enen quaben wand,
Dat t^e mibt om fo lange is.
De perbe.
240 £je bringt one mebe, bat is rcig.
De erjle.
ttu fomet I^er, gi apojtel flar,
J^ir bringe xd enen in onfe fd^ar.
De fefte.
2ci, bat bo wx g^rn alfo braben.
;
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— 58 —
De brilmafer.
0(il, nu bin xd atme man Porraben!
245 Weilte xd nu boit, bat voete mi leff.
7>e \e\xebe,
Wat fed^ftu, redete legebcff?
Du f(iaft ftarucn van minen lienbenl
Dat fd^al nemant u>c5er voenben,
1>e adiie,
Dat wxl om nid? anbers boren,
250 £te lieft jtcf oa!en laten Igoren
Vnb grote fpro!en van finen britten.
tat nu feigen, wat fe om E?elpen u)illen!
2)u fe5ejt; me !on5e rcer fingen eber lefen,
De brille moften barmebe mefen,
255 5o fonbe me alle bindP rüol befet^en.
De neqebe.
®m is tparlidi red?t gefd^el^en!
211 tt)at bn fed^ft, bat moftu legen.
£ejhi bi nid? fo flimlüen bebregen,
Dat funte peter rpolbe tl|o bi fomen?
260 Do fd?oftu treffen enen bril genomen
Pnb E^ebbeft on op be nefen fet,
DartE|o enen groten burenfd?et,
So I^ebbejlu beibe ro!en onb feE^en.
De erjle.
(Dm fdjal braben lebe fd|eE|en!
265 3cf madj on nid? mel?r i|oren fprefen,
3cf wxl om be ogen viit bem foppe ftefen.
De brilmafer.
Co iobute, to iobute ouerall
Dat icf bugen t?omobt üben fd?al
Vnb \:iebbe mibt alle neue fdjulbt!
270 VOol mobt idP barmebe E?ebben bult,
3cf I?ope, bat voxüe gobe t>orbreten.
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- 59 -
De tcinbe.
VOanne, bes vonltn wol gencten!
CB|U B|cn vnb fcggc, 5u l^ebbcp I^ir tiefen!
Du mad^j! nu im öufteren lefcn.
275 Scttejhi briHe l^inöen onö t)or,
Du fegeft bar nxdi ein oefen bor,
Dat !um|>t oan ftucfen, 5e u>i votitanbüt,
Dat jtcf 5e binge fus oorrpanbelt,
Dat be fet^enbe lüerben blint,
280 5d|oI5e bes ocf entgelben finbes finbt.
De brilmafer,
(Ddl gott; mi is fo lebe fdjeEien,
3cf fan nidi bages lid^t mer fetten
Pnb libebartl^o fo grote fmerte, [BI. \5\
(D gott, trofte min bebrouebe Inerte!
l|tr fd/al I)c cp bc fntc fitten gart pnb colben bc lienbe.
286 (ßott B|effe lof onb bancf iummermere I
Wat biftu ein barml^ertid^ Ijere,
Dat bu bordj be goebe bin
Zni rpeber gifji bat gejtd^te mini
De erjle fd^al rpeber ol^tgan.
fjelp, u)at fd|al icf B|ir äff f eggen?
290 Do icf mi wölbe tE|o bebbe leggen,
Do fredj min I^ouet fo fdjmare pyn,
Vnb oorlog barti^o be ogen min.
lOat fdjal icf nu annegan?
fjebbe icf xvo weme tt^o lebe ban,
295 Dat mot icf nu leiber al betalen.
XDe toxi mi bod| enen iungen I^alen,
De mi bringe pon buger ftebe?
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— 60 —
2)e briltnafer.
<ßu5e frunM, vo^^t tE|o frcöe!
3cf w\l bx bringen, voot öu rpult,
300 fjirumme l^cbbc gu6e öult!
ttu wil icf mi nid^ metöen,
3d it)il om 5at webet t>orgeI5en
2lIIe quabt öat l|e mi Ijeft geban,
3d toxi mibt om na 5cm molenfold c gan,
^tr ftott I^e orte in bat watet,
7>c crfte.
305 Jjelpet, E^clpct mi armen blinben,
Vat idP tt)e5er tiio oeuer ftnbc.
2)e brilmafer,
Kanftu nid? iE|m 5uftercn ramcn?
Sa5e vlit in aller engel namen!
2)e brilmafer lieft &i tt|o habe bradjt,
310 3<* I|ebbe mines leibes rüeberbad^t.
Konbeftu rxxdi box be t>inger feigen,
7>at bx bui rxxdi wefycc befd|el|en?
2)u magft prifen, plaf!en r>n5 palen,
3egen morgen u>il icf bx fyüpe t^alen.
£oncIufio.
315 Xin I^ebbe gi alle rüol Dorftan,
Wo xbt bugen bouen xs gegan,
®r mengent, plengent vnb falfd^e nucfe
35 fomen tl|0 orem t>ngelucfe.
Ztu xs be brilmafer nod? ein man,
320 t>es bev honen nein beteren fan.
Vxxb xs oafen alfo gefctjel^en,
Dat bat waxt bot be t>inger feigen
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- 6^ -
(£nem anbcrm fdjaben tl^o Dogcn
Vnb tnoftct mibt jtncm cgen erfe Dl^tbrogen.
326 Dord? kabi vnb iiomobt 5ut äße fd^utt,
2Hfe me aUc öage mxbt ogen futt.
Dnber bugcn tcin boucn mc bat beuint,
Wentc xbt felfeam planetcn jtnt.
3n bet aftronomic voeti van ort nid] gelefen,
330 It)oI l|cbbet fc 5ut iar 5c ouerjien planetcn loefen,
3d lüil portvgen öufeer rebc,
lOi motcn vp ene anber ftebe
Dnö bat oorber opcnbaren,
It)o 5e brilmafer is geparcn,
335 Sarna mote vns gott alle gcuen,
2)at lüt mibt ome erptdj leuen.
Des I^elpe dits ZHaria, 5ic iungfrato sart,
2)c oor vns qobbes mo5cr u)art!
2lnno ^520 De actores
flu gemefen
£ule^ Barrfemeir, fjans (Dluen, Bans 33ernbt,
fjinric^ gartmic^, fjans (Dlsborc^, Corbt 3ütges,
fjtnric^ Hauen, rftarten Smartefop, (Eorbt 33or(^ers,
^erman Koppefen vnb ITIauris (Dluen.
[BI. ^52] Pig corgefc^rtebene fpil ip anno ^520 im cagel^
abenbe off bes bifc^ofs Ijofe in bes bif(^ofs {ben man meinet
ber autI]or felbetr gemef)) onb au(^ e^lic^er bie t{ir mibt ge»
meinet vnb angegriffen loaren iegenmart, gefpilet loorben.
Sie l^atten ben f(|euen Klobt bei jic^, ben loarff man ober
ein jiangen, onb ijatten einen fabem baxan, Vax fönten jie
es mibt regiren, ba^ er sulieff bem er folte, Piefen fc^euen
flobt brachten fle einem ©an Steinberg ber ljartljort(^ wat
3n)ifc^en bie beine, pnb ob er vool nxd^ Ijoren fönte mag ber
neunbte boue in beme es gefd^ac^ f^gete, fo mart er boc^
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— 62 —
jornid/, merrfte tpol tpag es bebeutete, tpolt van lebber vnb
fl(^ mibt ben actoribus reuffen, bag fie genoc^ 3u jKßenbe
i^atten. Der btfc^off lies ({ernad; bis fpil pf btn cxen^Qan^
an bie wanbt malen vnb ben xn^alt barunter fd^reiben, 2lber
ipte ft(^ {{ernac^ ba% fpil n>anbte ba% bex brilmad^er (bag i^
ber bifc^of) 3um lanb aus mujie, onb biefe 3elien genante
bouen mtbt ben tt^ren btn plag pnb oberl^anbt betitelten, bo
XDoUe bis gemelte pnb fd^rift ju fd^arf fein, »art bermegen
ipiber aufgelefc^t, bag man pan ber fd^rift nichts, pon bem
gemelte aber »etnic^ metjr erfennen fan»
^a»^
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(2lu8 einer ^anbfc^rift in 9ffö6cl.)
(ßrote Cuöefe,
CsoyIc, 3ancfe gone, i^oyle, [BI. ^ö
IDy Pttten brind en na 5c[fen fpalc.
3ancfe gonc, bu fd^altl^ fd^cnfen
Pn5e my jo erftl|cn bcScnd^en
5 Vnbe btind my I^cr 5e fd^ale,
530 rx)il rpy t)ri[n]!cn attomate.
S'xVxns
ab ipfum ceniens cum cerectfta in aliquo pafe grojfo et bicit
3ö/ tpaöer, batli \diai by wol betragen,
fjYT bringe idP öy Ö^^tl? ^cr 6ragen.
Srincf Dn5e gyf ©Hcnpeter Calcn!
10 3cf rr)U vns nodi mer E|al[en].
€t ftc bibunt orbinarie, pojlmobüm 3terum c^oryjfant ctrumquc.
Symon Stormcn.
fjorftu pol, Kortl^ Stcncn,
tbo 6e bure beginnen to , ♦ .
5e pypen onbe liren,
5e banfeen onbe I^offeren
15 Zn^ii Polbefen on5e Cyfefen,
TnyÜl CBioIefen vnbe Kriftynefcn.
-1
i
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— 6q^ —
V\ liehhen gcbrmet guMI^ bcr«
1>atli bx'mden fe . , .
Vaiii watet vdii ben bc!en
20 Vü voai keyihi . . .
^an^ totale.
Sc bringen 5atl^ bcr in exen !opl^
Pnbe rid^tcn erc ftertc iiodt npii
Vnb hy\\en, al§c be !o botE|,
It)cn er be bromfe boüi gtote noiii.
25 5e lopen auer ftocf vnbe auer ftevn
Dnbc titobveten arm onbe bcn»
Simon.
<grotE| mortis Iiyr affE| fdjcgc,
Vatli Ije fyct? betl^ u>at fege
5on E|e beffen ratt^ vantli bo
30 ©o fd^olbe me ene por baüi l?ecf E^ebben gegant 1
ZTlen polbeftt^n 5v l^^bben manlicfen,
550 toolbe u>Y oor batl^ l^ecfe [triefen !
(Znxbtli Stenen.
550 toil xvy vox batli . . .
Vnbe rpynnen g u>illen lopen.
€t . . . mon Stör » .
fjennefe 3ertoItE|. [BL \^
35 Scf I^ete fjennefe Sertl^en,
TXly ys algo rpellid] ^nme leerten
SBnbe in mynem bndie algo loe!
3cf t>oI5e, batl^ icf itabbe gebruncfen r>an öeme fne,
Von icf betli böge ber brancf,
40 530 r>er icf nid^t %o trancf.
Wente icf fegge batii upE| myne trrpe,
2)etl^ ber ys nict)t red|t gebrtoen.
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— 65 —
3cf I^ctiie Ssaberifeien,
3cf madt rpol auer bat bcr fcrigcn«
45 Datl^ is my an öcme foppe gejlrfcn,
Daüi xd \diyx be \py\e mottj brefcn
Pn6 tno&tEi bcgvnnen to gl^oltcn,
2Hge öe fogc boüen.
®I5e JEjans ^yperipeltl^.
(ßt^Y iteten, fumme mvner mober gele,
50 Vatii mafet 5e fd?ulte eyn beü,
Sie ^efftl^ uns ge!offtE| batfj böge ber,
2)at wy äff gpy^" (^ f^^-
2d otöe fjans ^Yp^noeltl^
3cf nodi neu loerle t>or ntyn gelttj
55 2ügo böge ber geöruncfen-
Sattj I^cfftl^ my t>tt| 5em B^olfe jhinfen
2Ugo branöid?, alfe eyn I|untt^.
2)atE| ber xs redete onfuntl^.
Saberfeien« ^
3d ^^tE^e Saberfeien, - ]
60 2)etE| ber pü mv utlj 5eme l^emöe fyen 1
3Ry T^ an m . . . '
3cf I^etl^e 3afel lüageifcutte. [SL 2a
(Eya, t>o redete t>nnx)tte
Dortt^ere wy r>nfe geltl^!
65 5o fv xd nxdtt eyn fram E^eltl^,
3^ mv ntd|t §0 we yn ntyneme liue,
2)atl^ tcf nidjt Detl) t>or ycf fcal büuen.
Vatii my uttj öeme E^alfe fdiaten.
Vy tierpen t>ng al beSoren laten.
et facit ut aliu
nb. Dnt(f e. I. 5
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— 66 —
^cnnecfe 3acob Crubcn.
70 3cf I^ctc J^cnncfe 3acob Crubcn,
3cf volbe, baut tcf x)cre xxt^ ben luöen.
3cf uolbe \pyen vtlt mvncme granöe,
Datl^ mcn batE| myt ncneme fanbe
Ko[n]öe belauben ebb^t bcprotoen,
75 De t>Iate begunnet my tl|o notoen.
et Pc facti comttum
3cf motE^ fPY^n, fumme gotii,
Per t5 ocf fd?on eyn Beeren oorbootl^!
KunMge (ßeroltt^.
3cf keU Kündige (geroltt^,
2)etE| ber xs truen altt^o foltl^,
80 Z>aik vws 5e faulte I^efftl^ laten I^ale[n],
X)atl^ tnotl^e vy aUyfe b\xx betalen.
J^e refent 5atl^ oor eyn puntl^.
Tlodt ys batii lyde ungefontl^:
Vaüi yd nu an eynrxe §u!e r>ette,
8B 530 oere tcf nxd\t eyn guMl) gefeHe,
3cf volbe en 5e oorfd^o bebxoperx,
J^e fcotöe uns lool mer gu5tl^ byr fopen.
et facit . . .
3urgen 2)rYuentoIIe.
3d iteüie ^wc^exi SriuentoHe»
3cf fia I^yr alge cyn j!a5tl^bulle,
90 2ögo eytt baöet gangefufcn,
. . tl^o male voc . . t>nfe . . fen.
(3ity I^ebben baut jlarcfe ber gegapen, [SL 21»
Vrxbe ftan eööer gl^y uolöen flapen.
Ztu tnotl? men yo? jagen un5e B^ercsen,
95 Pppe baut gt^y wcl?* ^" berftE^en.
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— 67 —
Siffet Dar jrf w'ü jw jagen,
Ve lefle u?ertl^ tru?en geflagen!
(Et otnnes currunt per pojiem et Svmon Storm et Kurtb
Stenen jlant ante pojtetn et manent ibi cum (Ealefen et quaft
ej pottt ab terram cabentes tpjis abljuc non permanenbo btcit
Symo Storm clatnanbo
O^o jobutl^e, tl^o juöute, auer t^erc^elevtl^ 1
Curbt Stl^enen, nu beu?ig öine manl^CYtl^
100 X>nöe grip an betl^ I^ed menlifen !
Sse n>o bc bure t^er flifen!
€t jic abtuuat Curbtl^ Stenen.
tEecsel.
btcit ab Calefen confolenbo et cum ea tbt perfeuerans
(g^ö Calefe, eyn fd^one magetl^,
IDo redete auel ys my bctl^ üorI|aget!
Settet jw t^ir neSber uplj öeffe band,
105 3^ ^il lopen »nbe fumen nid^t land
X>nbe üil tl^ 5en buren luöen,
(£ffte id fe anöers !onbe beöuben.
et pulfat clucarto
prefectus.
X>oI upt^, gljY t^^^^/ ^"^^ \y^k borett?!
fjoret^ DO »nfe tlodc gcytl^!
110 ©e brummet alge be flode »an Cunben.
trefft eyn nigen ratl^ gefunben
. bat nu tljo ben buren lubett^
. üiflen Ijoren, »atl^ batl^ bebubet
• gJ|V u?Yf^^ P" »^" i<^
5*
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(SCuS einer Süeüaler ^anbfd^rift nac^ 5(o^^mann.)
1. 3^ ^i" ^öt Winbe n>ilöe eoenture,
Ha öeme futen gcoe if öat füre.
Xlemant fü to bU5e umme niYne gyffte,
IDente men oorluji it t^arbe bid^te.
2. 2)at eoentur t^ebbe banf unbe loff,
3^ rife jo mer booen in ben Ijoff.
2)e mv m^slube ebber my^babe,
TXlodite if leoett; ib folbe em fd^aben.
3. Co mer eren, to beteren bingen
TXladi bx bat epentur bringen.
JTlen n>at er bi fd^ut,
(ßobe jo banf rxnb^ lof but.
4. 3f ^i" ölfo ^if^ ^" ^ö"f
Vat my nid^t en brefen tan.
Vc my myslube ebber misbebe,
J^e nemes n>ar up ber fnloen ftebe.
5. Zlterfet rxnbe feet t^iir n>unber,
IDat it epentur werfet ^it unber:
2)e nu n>elbid^ is unbe tyt
3t mad^ em patlen u?unberltf.
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- 69 -
6. J^us, lant unbe ctvc
VoxU\e if rxnbc beöerüc
Unöe mot in niYnen oföen bagen
(ßrote armo^e leren bragen.
7. 3^ ^^05 ÖY gelent Unöe nicftt gegepen;
^eööe it bin gen>eft, 3* t^aböe bin geblepen.
Ve bem epenture to pele betruipet,
TXle 3ut öirfe, bat it em rurpet.
8. ^iir Hgge if arman unber
Co fpotte rxnbe to ipunber,
X>or aH bex roerlt porfmaet,
T>at it lurferat nid^t ipebber umntegat.
9. 7Ü bijhi b . . ! unber gepaflen,
2)u biji be feferfle pan en allen.
IDes bulbid? in bxme armoöe,
3t is bc w^di to öem eipigen (ßoöe.
^^
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i
lIII^&MP
i
'/^:
:>^:
Anmerkungen.
Zu den bösen Frauen.
2 rei bezeichnet nicht die Fastnachtsdichtung,
sondern den reigenartigen Zug, in welchem die
vermummten Spieler, in langer Keihe einer hinter
dem andern, in den Saal vor die Zuschauer treten.
12 Phantasie bedeutet hier 'Narrheit', wie Phan-
tast im 16. Jahrh. ganz gewöhnlich in der Bedeu-
tung Narr gebraucht wird. Vergl. K. Köhler zu
Kunst über alle Künste (1864) S. 216.
16 kalewagen 'Kohlenwagen' Krause, Nd.
Jahrb. 2, 44.
18 ogen 'Hühneraugen'.
23 fchrtUl deutet einen plötzlichen Anfall un-
verständigen, grillenhaften und unwirschen Wesens.
V. 31 wird der Schrull gerade zu« als Krankheit
bezeichnet. Lehrreich für die Bedeutung des Wortes
ist die Stelle Lüntzel, Stiftsfehde S. 183: Do hre-
gen de Hertogen echter einen Schrül, Se worden
rasend^ doricht und dtdl, Den id brochte on groten
Toren^ Dat se oren Krigesrad hadden vorloren.
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— 71 —
26 Der Titel 'Meister' wird gern den Gelehrten
und besonders den natur- und arzneikundigen bei-
gelegt.
70 beschedenheit 'Bescheid, Auskunft' fehlt in
dieser Bedeutung im mnd. Wörterbuch.
72 Mome, eigentlich 'Muhme' wird oft statt
moder gesagt, mnd. Wtch. 3, 116.
87 slaven officia servilia facere, Kilian; Slawen
Woeste.
101 solen 'schmutzige Arbeit verrichten', vergl.
"Woeste s. v. sxden.
114 dege 'Gedeihen'.
178 Isegrim in der Tiersage der Name des
Wolfes, erhält in späterer Zeit durch Volksetymo-
logie die Bedeutung 'grimmig, unwirsch', so dass
im heutigen Niederdeutsch en ollen Isegrim das-
selbe wie en ollen grisgrdm bezeichnet, vergl. auch
Schambach s. v. ilsegrimsch.
179 Das h in nha ist ungewöhnlich und wol
ein Druckfehler.
182 van nenen luden von Leuten, die nichts
gelten, kein Ansehen haben.
197 Vergl. 1. Petri 3, 1.
224 Die Frau hat offenbar den Sieg bei dem
Streite mit ihrem Manne errungen.
234 gi leven frouwens Anrede an die dem Fast-
nachtspiele zuschauenden Frauen.
248 er acc. sing, 'eam', Nerger § 145.
259 mit orlave, neund. mit verlcev wird, wie die
nhd. Kedensarten 'mit Erlaubnis zu sagen', 'mit
Respect zu vermelden' eingeschoben, wenn ein
unfeiner Ausdruck offen herausgesagt wird.
262 Die TJrinbesichtigiing war bekanntlich fttr
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— 72 —
die Diagnose der alten Ärzte eins der wichtigsten
Mittel.
318 hirmit vermutlich übergibt bei diesem Worte
der Arzt den Rat suchenden Birkenreiser oder dgl.
360 roden statt roen 'frisch, ungegerbt' (vergL
V. 320), was der jüngere Druck bietet, ist viel-
leicht Druckfehler, doch lässt es sich als 'rot, noch
blutig' erklären. An den Einschub eines unorga-
nischen d möchte ich in diesem Falle nicht glauben.
393 last bedeutet hier die Haut, welche an
einigen Stellen (durch Schläge mit den Birken-
reisem) abgeschunden werden muss, damit die
Eosshaut das Oifl; aus dem Körper saugen kann.
403 aver ende 'aufrecht' s. mnd. Wtch.
Aus dem Jüngern Drucke bringe ich zur Ver-
gleichung die Kode des Prolocutor zum Abdruck,
im übrigen teile ich nur die Varianten mit; sie
lehren, dass zwischen dem Druckjahre des altern
Druckes, also ungefähr 1550, und d. J. 1640 in
Meklenburg der Abfall des tonlosen End-e Port-
schritte gemacht hatte und statt des Hilfsverbums
hebten in passiven Fügungen wesen durchgeführt
ist, also heft gewesen ungebräuchlich geworden war.
Die Durchführung der Verbindungen fchw^ fehl für
ßy sw. fällt, wie die heutige Mundart zeigt, dem
Setzer zur Last.
De prolocutor fprtcft.
/C^<DM gr^te ytin) aK myrte leeuen fjercn,
^^ Dtffc Hey Y^ Y»"^ gefc^eljcn ttjon (Elirett;
3cr bibbc iptöet »or gabt entfat|n,
X>i\i hb\zx HTentng vfet ntc^t gebatjn,
XDY n>oIben gerne, bat gy fi^^Hd fyn,
Parumm \'^ni ipy gefomen {(^t tjertn,
Vnht ({ebben vun> gefc^encfet biffen Hey/
Hoc^ w\l \d feggen etnerley,
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— 73 —
Bi^t ^Ytt| ein Doctor be ys »yg,
fjc ys getpefen tljo parabyg,
Dttb gefhtberet in ber 2lr^ebv^/
35 Doctor in hex ^antafve,
Pnbe ys bcr Kfinjie alfo ruß,
(5Iy(f olfe onfe gritefie Buerbutt,
XPufte ybt bc K jnincf in palcn
£^e lettre en vp einem Kafewagen tjalen;
£}e fan meij^erlyc! dlienen vO^htefen,
<Dd fo fan t)e 0gen vtt^^efen,
^e fan IPunbtbrencfe geuen anbt,
Tlnbexlialnt gatjn barvan vv oen Pobt,
Dnb anber K&njle aljne tau,
Dan einer "iinn^ xd yu» noc^ f^ggc« fc^al,
De ^roumens be bar frygen oen (ditxüi,
Vribe n>i0en eece Vfians mafen buU;
Denn fan tje meijierlicf Welpen n>oI,
2IIfe fein XlXeifier nic^t botjn fc^al,
Dat fe famen n>ebber tl^o eren Sinntn,
De Kunjl n>i( i)e i)yr beginnen.
mit ^ennefens f rouroen 2IIlieit,
De nu l|yr Ijarbe by my fteitli.
Se falt in Krancfljett be ys grotlj,
Diffe Docter i^elpet er barutl{.
Wölb gy nu fc^mygen leeuen ^eren,
De Kunft n>6rbe gy balb f&luejie leieren.
Dnbe brufen fe in yumer Hobt,
Utennic^ geue n>oI br&mm fyn l{alue gobt*
Dat i)e foI(f einen mei^ier m^c^t \\an,
fjyrby wil xd myn reb laten ftan.
39 SiSx 40 feltsam 41 IDebbefen 42 Wo fe
leuen ftebs 43 toreuelirf 44 ys ex od — er n&mmer]
nid^t 47 fd^lol^n 50 nen fehlt nen] nidit 51
tDorfimm 52 Synt gy bodi öe 53 yuu? Vag 54
nxdiUs geban nodi — £eyöt 56 roere 57 voolbe —
myn fehlt 58 Vat id bodt madt na myner ZITober
qaiin 59 feigen 61 by fehlt 62 nidit grott^ fd^a-
öen: ^dt ffimpt tl^o er mofeer »nbe fed^t: 64
mojhi 66 aUe Hunfeeln 67 tDÜ] motl^ 68 gefdjlagen
69 u?ere my I|ertlyrf 70 befd^eiöt 71 yfet pmme yun?er
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— 74 —
heybet fafen 72 £eeue Zllober als irf boI| mafen 73
Sfiglang — gcfd^lagcn 74 myrteTn 76 Pnbe — neen
2trbeibt 77 rpafd?e, plafd^e »nöe melde 78 Vnbe
öreg im Ejerten 79 all 81 2tlfo bringenö. 82 3am-
mer — «lenM 83 ® fehlt 85 fo fehlt fd^rpar
87 fd^lauen 88 n?oröe] tan — öragen 89 Rammet — ^
grotli fehlt 91 tEfiffeln rmöe roöt 92 vnb xxyc ^afen
93 3] 3a 94 fo pleg 95 Ejyrmit 96 red?t mvnem
ZHann 97 Vaxmxt — vool tl\ofvebcn 98 myn fehlt
99 keuer Vabex 100 l?oeff 101 fdiolöe 102 be*
gunöet 103 onöe feef 104 moft aDene 105 jo n>oI
106 Vpt lefte en — Kbbeint 108 moft — beyö —
onöe 109 fod?t — mv fehlt 111 £je] onö 112
^e] Pnöe — Honfteen öarti^o 113 tpaffd^en 114 3a
fehlt, liabb 115 fd^Ieep — beE^aget 116 Sd^iDyne
— vrxbe KSye Ije my utl? yaget 119 oeer eööer 120
tE^o] im 121 quam rocöSer in myrt E^u§ 122 moft
123 2JIufee onb irf 124 bo bn myne 125 alfo 126
fulucn — erroerucn 127 flfutDelfd^e] Sammitte 128
u>oI betragen 130 SdtoxtclboU 131 Steencn 132
teilen 133 roat — 3ytci^ 134 VOett auerft fjennefe
vp by wetben qnabt 135 eE^m nod^ 136 öe £et^r
140 fei^e — 3)orcn 142 bijlu fo lang 143 Siflu
fu§ — lange 144 idt yuro — kfen] fd^riuen 145
gv öod? »ecl öarna 146 fumty^es] vxxbutwyUn —
E^engaEi 147 idPt nid^t 148 n>or] n>oI — fpreden
149 allcrieeuefte 150 ZHag ys my 152 fe fo 153
eyn anbexs gebadet 154 Vnbe m^xnbe bn E^eböeft ein
^xabe gebradjt 155 2tuerft alfe id fel?c — ferne
157 onbe 160 Cang — lOuden 161 Spitten öartl^o
162 Zteen lOyff ma!e ybt xxidtt alfo 163 Spinnen
164 moft bodt 165 2)enn ybt 166 3] 3a 167 ybt
rxidit fulueft 168 be Spann 169 myn ZHfifee vrxb
Kragn 170 nun] nu 171 Sift öuen ebbex bijiu bull
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— 75 —
172 ffife lang — dfe 175 vnbe 176 Vnbe öe 177
mv gar fclt3am 178 3^ trutoen lecuc 3f^ngrim 180
biffen UUbexn 181" 5rorDen5 183 Vaxhmm fegg —
YfeunM 184 Wjfer 186 mcnniger t^anöe 187 von
Stovoel 188 eööer od gecl 189 Pnöe — voat 192
muft vo 193 Y^t nu 194 m5ft — öe 5rouu? 195
5. Paulus 196 Sd^rifften 198 gcE^orfam 199 pape]
Kerrftiere — Sonöage 200 onfem] öen 201 öod?
boi^n — men roil 203 yo fehlt 204 IJÖt madj gal^n
205 al fehlt 206 od fehlt 207 2tlfe] (ßivtf 208
mebe — gloue 209 n>o] alfe 210 tet|e öod? öe
Sroedan 211 öenn öe mufee 212 xd od 213 2)o]
(ÖYff — »nöe 214 2)ar fehlt — erft barumme fcfilai)rt
215 öen>vl 216 3t)t gelt Sdiladt omme fd^lad) 218
putte 219 öfiffer] öe 221 irf mit öy bet pmmfplittcu
222 \dtolbe 223 tEanen 224 Segg 226 cl^rlog —
gefdilagen 227 oXle fehlt 230 oH b5gen 231 l?ere
232 erft I^ebbe 233 Hu fehlt 235 ys yo 241
bvffen 242 idt nid^t feggen 243 u>eenet nidit gu5
244 by bodt 245 by] ynw 246 (ßy rpeten 248 er
fehlt 249 2luer(^ 250 by] ymo 251 Wjfen — t^ebb
253 nirft 254 ^rouiüen 255 aEtt^omole 256 lOeb-
befe 257 was woxben \dtxt 258 Tlmt^ 259 orloff
als 261 halb — Voctov 262 t|e bodt — befel?en
263 u?ere gefdiel^en 266 fd^meröe — Salue 267
Vnbe — oarfd^e 268 vp] an 269 allen 5^mn 271
rr)ebbe!e 273 Crpar Vabbev 274 molöe 276 Habt
277 fel^e — vp ben ^uenM Spabt 278 IX>or fe öenn
(mit orloff) geyt laufen 279 ein 280 !um ben yo
281 n>il fort 282 benn ben 283 B^ebbet 284 by
ber Wanbt fo lange 285 Sctl^ bat 286 gaen] fct?on
287 vanbt] fad? — jlaen] n>at bot^n 288 Vnb bo fe
ein meinidj fort gind 289 balö id flfudPs entftnd 290
irft 291 nu mit my u>otöen 292 yun> 293 gerne
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— 76 -
294 öef&lue 295 Vnbe — Ct|om Voctox fehlt 296
©octer 298 yntv mccning xynbe begel^r 299 loeröige]
lecue 303 Vtitii gdyd als u?ere*fe 304 IDeIrfer —
eine fcfiu?are 305. 306 Setzet 307 K5ne — (ßefunö*
I^eit 308 £je gyfft yu» ix>oI ein biHid lol^n 310 ys
yo 311 Y^ fd)u?ar 312 B^efft] ys — einer X>njieSe
314 Pnöe — bSfe] olbt 315 auer bat 317 aien]
2luerji — mSten orf 318 Seilet iiytmxt — t^uöe 319
mit ongebrenöer 2i\dt^n bejbrouipen 320 X>nbe —
varfcfte 323 Vovvoav] Vflxt Wavii^xt 324 2)iffe Kunfl
Y5 gubt onb beipert 325 vp] an 326 ®rf \o 330
pleg — t^yrrnet eurem 331 Vnbe Mjo — to fehlt
333 2)iffe — ys gut onbe — loertt^ 335 mit 336
liebb — bvey 337 gerne 338 lOerff 339 Setjet
— Sdjerff 340 tljom bejien 344 Ztaberfdje — biffem
345 Hu bringet 346 yw«? 347 Suuel] 5tant3ofen
348 »nöe 350 yo nid^tes quaöes ttjo 351 Seilet —
aUe beyöe bo 352 ffimpt 353 fajie 355 Haberfdie
356 fe bat »nnutte 357 Tüs — ^ebbe ge5al|n 358
rxoii fehlt 360 rotten 361 ttjor CtjSr Iienutl^ 362
moten — wenxdt 365 Diffe — nidjts 366 fjebb —
fSne — teilen 367 flel^en 368 2)iffe — erwSrgen
— aflebeyö 369 £eib 372 Ceeue ©ödster n>o weren
by ein gufet 373 n>y redjt äff 374 Vnbe geuen en
Silage 376 We^xe 377 ym ^ufe lool] red?t 379
mit' u?iHen 380 f&Iuen fehlt — ingeuen 381 fdjSlen
383 bat] foWe 384 Vnbe gaite — \xdne^ bargen
386 feilen fdjleit 387 fdjlalj — bxab — «ffer 389
rneenejiu — xd nu 390 bat fehlt 392 x>nbe 393
Vnbe — er yo 394 er od be 2lber fd^tat^n 395
iiex fehlt 397 2)at roas tljomaljl ein fdiroare fdjiact?
398 aU 399 Paber — mSljtent b&lbid? 401 ©octer.
langet tjer be »ngebrenbe 2tffd?e onbe Seugelfrubt
Darmit u?il 3(f er n>ryuen be Ejubt 402 u?ert] fdjal
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— 77 —
403 (D — länger 405 \diw^di ein u?eimd? ^fl 407
mofl — erfl 408 by aües 409 raflen 410 Sdilat
411 teilen 412 Pnbe — ebbet 413 n>et^e 414 ge-
loüen 416 YÄmmerlirf 417 vooibe — funSerlirf 418
öiffe — wölb 419 rr>en] Vnb — orf fehlt — \dtolb
420 Znvtli 421 moft 422 bxabe] bcAb — ai\e qnabt
425 t^Srt attcriecuep 426 Wffer 429 Pabber fehlt
433 tebbev 434 be afd?en] bat puluer 435 t|ebbe
436 Vabexs 438 fo fehlt 439 Pmme] Pan n>egm
441 myne 445 ^ugtocrt 448 X>nt)c 450 voebbev^
jagten 451 motc] n>oIbe 452 Condusio^ ebbet ^e*
\d\ivdit — troar fehlt 453 gen?iffe vnbe 454 Ijebbe
— Mfer 455 fehlt 456 mo*t 459 m voakrxbe I?e
od in dngelmb 460 Pnbe 462 bol^nbe 463 biffen
— fd^mygcn 464 biffcr — Sxde neen 465 Skonto
466 »p Wjfer 467 iUs S^coxitoeniiviib bem \e madt
xoexben 468 bSgetfam 469 2ll5 be Ijiffige 470 Dnbe
Salomon 471 Capittel — orf fehlt 472 bogctfame
473 2)e f&luc — eblen 476 für^tcn 478 tene fehlt
479 ©ijfe — gar nxdit 481 2lucrjl — n>cre wol ein
gubt rabt 482 tI|om anbem 483 gijlcrn 484 Vnbe
485 i(f m^n IReb lallten ftal|n. €nbc bes SSfefd^en
oan ben bSfen lOvuern. 486. 487 fehlen. Daxauf
folgt
(Ein Hecept, mo men b6fe f rouipcns fraem
mafen fc^al, fampt erfl4nnge ber negen ^fibe, bte eyn yber
b^fe f rottipe an jid Ijefft.
(5y leeuen Utenner 3uncf vnb (DIH,
De gy «öfömpt (ynt ungeteelt,
(Erebet aKe iiexhy vnb mercfet in fixti,
3d ynxo ein Hecept »nberiDvfen xDiü,
5 lt>o men b^fe gxouwens mafet fram,
Dorncljmet my rcd^t in forter Summ.
Penn my berid^t ein framer UTann,
lt>o bat ein ybtlxd bofe 'f rou» fd^al Ijan
Hegen fJÄbe ganft faft tljo Ijope gefegt,
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— 78 —
10 2IIs tjebbe fe etn Sd^ojier tt^ofatnen gepiekt,
Darup fe ficf benn ganft ©orlatl^en;
Vnbt geucn ben ITTännern auermaten
De ergeften vnb fd^änbltfeften lüorbt,
XPeIrfere tt^o vorteilen onerlj^rt.
15 IPelcfer nn bem uorfamen idiI,
Pe mercfe pp, rnbe brepe bai teel
Pnbe fet^e gar frytid? ppt IHannred^t,
Dat t|e nid^t iperbt ber ^Jrouipen Knecht.
Derljaluen tcf bitlj Hecept erbad?t,
20 ^ap nit bat fy oorgeuens gemacht.
(Ein f rouiDe be nid?t rotö get^orfam fvn
IPert fraetn, folgeflu ber £el^re m^n,
(Erftitcf trefft fe ein Stotfflfd? e^nbi,
ve moiii gar ipol rperben tt^oblurpt.
25 (Et|otn anbern iperftu ein 23arnt|ubt finben,
S^Ia barup vnb lailci nten ftercf oart^tnben.
Ct^om bräbben ©p be (Senfeljubt f[I]eifl
Dat er m6d?t utligan Seel pnb (Seift,
Damit fe fd^njygt rnb lett^ er fd^nabern,
30 (Et fd?iDa^en Happern pnb er tabern.
Cljom reerben wenn fe by wxH effen
So mujt bu fe up be ^unbst|ubt treffen.
Q^^om ©Giften yo ben fjafenbalcf
niit Pötljen yo rebeltcf roalcf.
35 (Eljom foften bie Hogljubt mit Sparen
Hybt fe ganfe mit ernft, fo bt^t ^bi er tljorn.
Ct^om fouenben be fjubt ber "Kaveri
Sd?altu mit Dornen wol befragen.
Cl^om ad^ten ©p be S^gent^ubt fd?Ia,
40 ^x6l\d barup bar nemanb frag.
Cljom ne^tnben vp be ininf(^en!iubt,
Dann bibbet fe omme (5nabe gar lubt.
t>nbe fpricft, t|ert allerleeuejte IHann,
Porgeuet >^bt my, tcf ipilt ntd?t meljr bol^n.
45 3cf wxl aötybt mit fafen vnbe !et|ren
^lytti bol^n yun) forber tt^o ernnet^ren
t>nb Yu» Ijyrmit getjorfam fyn,
Des laue tcf ynvo be Crutpe myn.
2lIfo mercf nn ein vbtitcf IHann,
50 De fyne g^uwe nid?t bringen fan,
VOxl fe nid?t bot|n na fynem IDiöen,
:3rucf bitlj Hecept, fo mad? t^e fe ftitten.
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— 79 —
VOtttli en ocf Ijolben leeff vnb VOevtli,
Poljn aües wat fyn f^ert begert,
55 Dttt{ auerft fy aQetn debid^t,
Pen b^fen, unb ben framen nid?t.
Dat folcfes fy ipaljr vnt>e ntd?t erlagen,
^efft einer probeert tljom Steen Söbagen.
Bnrenbedregerie.
Auf dem Titelblatte sind die Worte Vp dat
ydt wüle sy ohne Sinn und ohne Zusammenhang
mit den beiden Versen, welchen sie angehängt sind.
Vielleicht liegt in wüle ein Fehler für stüle vor,
und die Worte sind eine Spielanweisung: Hans
Meyer und Hennecke Kane sollen die Reime, mit
denen sie sich vorstellen, noch vor der Vorrede
sprechen, 'damit es still werde', d. h. damit die
bei Tisch sitzenden Zuschauer still werden und
die Vorrede verstanden werden kann.
Die Personennamen, welche in dem Spiele vor-
kommen, sind die allergewöhnlichsten. Nur Bane
macht eine Ausnahme. Sollte dieses aus dem sehr
häufigen Namen Baue = Bave verlesen sein? In
diesem Falle müssten die Titelreime von dem
Drucker verfasst sein, der mit ihnen vielleicht die
ursprünglichen für sein Titelblatt zu umfangreichen
(vergl. Einleitung S. XXVII) ersetzt hat.
Mehr als Möglichkeiten bieten leider diese An-
nahmen nicht, sicher ist nur, dass die Fassung
des Titelblattes fehlerhaft ist.
1 Tcamen ist nicht Praesens, sondern Praeteritum
'wir sind gekommen*.
32 'Die Bllinken schlagen' ist ein im 16. Jahrh.
häufig begegnender Ausdruck mit der Bedeutung
'sich auf der Strasse herumtreiben, von Haus zu
Haus gehen', s. Grimm Wörterbuch 5, 1197;
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— 80 —
Schiller-Lübben 2, 483. Am frühesten scheint der
Ausdruck im niederländischen vorzukommen, vergl.
Minnenloep 1, 2703. Die Rose uitg. door Verwijs
9501. 12681. (Oudemanns s. y.)
44 hihasen anten eig. Vexierstrümpfe anziehen
'zum Narren machen, betrügen'.
46 Gemeint scheint ein Mann in Amtstracht
mit vierkantigem in spitze Ecken (oren) aus-
laufenden Barrett, etwa ein Kechtsgelehrter. Bin
Geistlicher, an den Schiller-Lübben 6, 185 denkt,
ist schwerlich gemeint.
48 krade statt Icrode 'aufgeputzt'? Vgl. Doomkaat
Wtch. der ostfries. Sprache 2, 367: 2. krodde, kroddlg
'hübsch frisirt und gestriegelt, geschmückt, geputzt;
schmuck, elegant' usw.
70 to hälven seil, dele 'zu halbem Anteil' (am
Gewinn oder am späteren Verkaufspreise).
73 oren ansetten 'zum Narren machen'.
75 netten erklären Schiller-Lübben als stricken
und vergleichen englisch to hnit^ mnd. müsste diesem
aber Tcnutten entsprechen. Das richtige ist neten
'gemessen, zu eigenem Gebrauche verwenden'.
76 In diesem Verse ist nach vnd das Wort
hehbe^ für welches in der Zeile kein Eaum mehr
vorhanden war, von dem Setzer einfach ausgelassen
worden, vergl. Einleitung S. XXXI.
102 ^ö/rüwde6eöfe eigentlich 'auf Freunde Bitten',
d. h. als wenn er dem Käufer noch einen Freund-
schaftsdienst erwiesen hätte. Dat isH weert to
Fründe Bede 'Das ist es wert unter Brüdern'.
Versuch eines bremisch-niedersächs. "Wörterbuchs
Th. 1, 66.
123 Gißeldrudt muss die Tochter sein, da die
Frau Talcke heisst, s. V. 76.
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— 81 —
124 havemaget 'Magd an einer fürstlichen oder
bischöflichen Hofhaltung'.
133 Nach canonischem Rechte wird durch die
Taufe eine geistliche, über der natürlichen stehende
Yerwandtschaft zwischen dem Täufling und seinen
Eltern einerseits und zwischen den Tau^aten ander-
seits hergestellt Bei geistlicher Yerwandtschaft
ist die Eheschliessung unzulässig und die fleisch-
liche Vereinigung eine so grosse Sünde, dass —
wie Hennecke Rane meint — nicht zu besorgen ist,
dass der Pfarrer sich mit Talcken vergeht. Yergl.
Schulte, Handbuch des kath. Eherechts, S. 188 ff.;
Phillips Lehrbuch des Kirchenrechts, 3. Aufl., S. 604.
144 Hans Meyer will darnach aus sein, dass
er zu Ende des Jahres ein Kind hat, damit er
taufen lassen kann.
152 Die Pferde werden nicht, wie etwa Rinder
und Schafe, auf der Weide gehütet. Wenn es
hier nun heisst, dass die Dorfmägde die Pferde
mit den Knechten hüten, so ist spöttisch angedeutet,
dass jene die Knechte, welche ihr Nachtlager im
Pferdestall haben und die Pferde vor Dieben hüten,
Nachts aufzusuchen pflegen.
153 Welche Bedeutung flechten hier hat, lehrt
der Zusammenhang, unerklärlich ist aber, wie das
Wort zu diesem Sinne kommt.
158 droven erklärt Lübben 6, 108 'trübe sein,
trauern' und bezieht es 'auf die klagenden Töne
der Tauben'. Aber das Gegirr der Tauben wird
sonst nie durch dieses Wort bezeichnet. Vielleicht
ist doven 'toben, lärmen' das richtige. Dass die
Tauben cloven zeigt Pseudo-Gerhard von Minden
48, 18; Wolfenbüttler Esop 114, 16. doven 'fröhlich
sein', Nd. Jahrb. 7, 164.
Xtt>, Drucfe. I. 6
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— 82 —
Mercatoris Vastelavendesspiel.
Die Interpunktion ist gelassen, wie sie der
Druck bietet, vergl. Einleitung S. XXXTL
Der Holzschnitt auf S. 33 lässt vermuten,
dass ein Mann in Heroldstracht als Prolocutor
sprach, der Doppeladler weist auf Lübeck.
27 Ih hin geheten 'ich bin'. S. zu Pseudo-
Gerhard von Minden 81, 14.
43 suffraganei seil, episcopi sind die einem Erz-
bischof unterstellten Bischöfe.
66 Zu lesen ist wohl hier wie Zwiegespräch 11
geverden 'mit deinem krummen Gefährten'. Gemeint
ist die Sense.
98 mit der jacht 'in Eile'. Yerlorene Sone 202.
Valentin unde Namelos 373. 769. 805. 831. 1553.
2353.
123 'Schmuck, die Gabe an schöne Frauen'.
188 Der Artikel bei männlichen Eigennamen
ist gegen den mnd. Sprachgebrauch, de wird in
des zu ändern sein.
Die angehängten SproJce hatten augenscheinlich
nur den Zweck, das letzte ohne sie ziemlich leere
Blatt des alten Druckes zu füllen. V. 2 fehlt das
Verb um sinL
Zwiegespräch zwischen dem Leben
und dem Tode.
1 deger 2 pantheger. Vgl. Schiller-Lübben 2, 1.
18 Vnd ist statt Vnde verschrieben.
42 Wy scheint für Dy verschrieben zu sein.
63 Vgl. Nd. Korrespondenzblatt 6, 77.
70 Lies vortogen 'zögerten'.
Das Druckfragment, dem die Verse 1 — 16,
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— 83 —
33—52, 64—68, 73—76 fehlen, s. im Nd. Jahr-
buche 2, 132.
Scheveklot.
5 erfame kern ist ein Prädicat, das nur dem
Rate der Stadt oder besonders angesehenen Bürgern
gegeben wurde. Jacobs, Zeitschr. des Harzvereins
5, 401.
18 Der den einzelnen Buben vom Prolocutor
beigelegten Laster rühmen sich die Buben im Stück
selbst, doch ohne dass die Zahlen zusammentreffen.
21 holten federen sprichwörtlich für Anschläge
machen, die ein anderer ausführt. Vergl. Y. 108.
23 up beiden schulderen dragen sprichwörtlich
für 'es mit beiden Parteien halten'.
27 up der tungen lopen laten 'verklatschen, in
böses Gerede bringen'.
29 Der Reim verlangt Wo he under dem hode
spelde. Wer unter dem Hute würfeln will, hat
die Absicht zu betrügen.
31 recht Icrum maken 'das Recht verdrehen'.
33 slipen 'schleifen' und bildlich 'eine Sache
zu eigenem Yorteil (durch Bünterlist, Schmeichelei
odgl.) zu drehen wissen', slipen ane water kann
nicht das erstere, muss also das letztere sein.
34 Die bildliche Bedeutung dieser Redensart
ist nicht klar, vielleicht bedeutet sie 'den ver-
bündeten Genossen das Zeichen geben, wann es
Zeit ist, einen Anschlag auszuführen'.
35 Wer durch einen Zaun stösst, kann es tun,
ohne dass der Angegriffene sich dessen versieht
und ohne dass der Angreifer erkannt wird, so
kommt die Redensart dor den tun sioten zu der
Bedeutung 'heimtückisch, hinterlistig verfahren'.
6*
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— 84 —
36 hol kann Gemüse bedeuten, twe kol zweierlei
Gemüse. Nach Grimm Wörterbuch bedeutet twe
l'ole in enem potte koken 'unmögliches möglich
machen'. Aus V. 176 ff. scheint aber hervorzu-
gehen, dass es 'eine Sache verwirren' bedeutet.
49 fif. Zu diesen sowie zu V. 75 ff. ist folgende
Stelle zu vergleichen, welche sich in einer Dichtung
findet, die Forchem seinem Papyrius praetextatus
angehängt hat.
^^n 3rt0enf6per wathi icf bat |
3rf backte Tttt Ijefffhi beter mar. |
3cf rorf6f te bat od tpeinic^ van \
Hein Peljefoper molbe baran. I
Vatna erfor tdP anber me^r I
IPo eine nyetnn^ erfunben »er I
Hemlicf, bat me b^rd^ be oinger fid^i i
3tf backte nu gelbt bin framtperdf nic^t
Ztu fe fo bixdf be oinger feen ,
Ulottj irf ybt laten gar gefc^een
Hu \s ybt gob prac^erye
210 mine 3rillenf6perie.
75 ff. Da durch die Finger sehen soviel heisst,
als thun, als ob man nichts sieht, so besagen die
Worte des ersten Buben, dass das Weitsehen nur
nütze, wenn man das Gesehene nicht zu bemerken
brauche. Die Brille vernichte diese Möglichkeit.
81 er = eder 'oder' hinzuzudenken ist, 'wenn
Du Widerspruch erhebst, nicht es sein oder tun
willst so'.
88 Der Brillmatsher spottet der Drohung des
Buben, sie ängstigt ihn ebenso wenig, als es möglich
ist, einen Teich abzubrennen.
118 Jcabbeseren = causeren.
130 rusett^ ruschen 'tumultuari, von Krämern,
auch (besonders in betrügerischer Weise) Tausch-
handel treiben'. Vergl. Woeste, Wörterbuch der
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— 85 —
westfälischen Muudart s. v. rfischer. — blint adver-
biell 'unbeobachtet'.
155 lipen 'die Augen heuchlerisch verdrehen'.
163 Heich = hei och,
213 tide 'horae canooicae'.
215 Vnd = Vnd du s. Gerhard von Minden S. 167.
260 helfen für heven. Ebenso V. 285.
285 Der Brillenmacher hat also durch ein
Wunder seine Augen wieder erhalten.
313 vriken^ vricken^ sonst mnd. nicht belegt,
findet sich übereinstimmend in den Handschriften,
das Grimm'sche Wörterbuch kennt das Wort aus
Schmidders New Morgens-Fell (vergl. Einl. S. XIV)
und legt ihm die Bedeutung 'kochen' bei, es heisst
aber an allen Stellen, wo es vorkommt, 'waschen'
(von Geweben, insofern es im reiben und ausringen
besteht, vergl. ndl. wrikhen). Wie könnte der Brillen-
macher auch im Mühlenteiche kochen?
palen ist nicht, wie das mnd. Wtch. erklärt,
= padlen, sondern heisst mit dem pcd (Waschholz)
schlagen. Vergl. Woeste s. v. pselen.
Der in das Wasser gestossoDe Bube soll also
in demselben Wäsche waschen, dann dieselbe aus-
spülen und schliesslich mit dem Benebeddel (wie
ich das Waschholz im wiÄ^Gebiet bezeichnen hörte)
klopfen.
320 'an dem keiner der Buben etwas zu bessern,
d. h. zu ändern vermag'.
RSbeler Spiel.
1 tjsoyle, vielleicht ein Ausruf, ist unverständlich.
16 Der letzte Name ist in der Hs. K'yneken
abgekürzt, auch sind die drei letzten Buchstaben
undeutlich.
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— 86 —
21 Hans Kotale ist am Rande von etwas jüngerer
Hand nachträglich hinzugefügt.
45 gestehen ist für gestegen verschrieben oder
Part, praet. von stehen,
47 golken, sonst nicht belegt, bezeichnet das
dem Erbrechen vorangehende gurgelnde Geräusch.
Yergl. jülken 'laut trinken, ein Getränk schlürfen'
Berghaus 2, 53.
54 nen werle, gewöhnlich newerle 'niemals'.
55 hehhe scheint zu fehlen.
68 Hinter Dath ist her is von dem Schreiber
ausgelassen.
71 ut den luden 'fort von den Leuten, fort
von hier'.
72 grant 'Maul', sonst nicht belegt. VergL ags.
grindan 'zermalmen', plattd. rant 'Maul, Mund'.
75 vlate = wlate 'Ekel', sonst nicht belegt.
Vergl. mnd. wlaten,
79 solt 'gesalzen'.
93 edder, verschrieben statt efte?
94 hercisen 'anherrschen'. Statt unde lass übrigens
Lisch wede (also 'wie die Hirsche' verstehend).
106 th verschrieben statt tho.
107 elucarium 'Glockenturm', vergl. mittellat.
clocarium (Ducange), franz. clogher.
Druckberichtigung^n.
S. XXTV %. 16 lies anstöBsiger statt angenemer.
S. 5 y. 78 lies yn statt yn in.
8. 9 ▼. 189 lies Pnb statt Unb.
8. 87 y. 116 lies oor statt oer.
S. 47 y. 50 lies iadjt? statt iadjt.
^^^^
^ Or Tn- ^
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Mllcattonen des Yweins fflr med^rdentsche SpracMorschong.
(§■ "^ ^ ~^ * — : — ^ Q)
Soeben erschien:
Niederdeutsche Denkmäler. Band IV:
VALENTIN UND NAHELOS.
Die niederdeutsche Dichtung. Die hochdeutsche Prosa.
Die Bruchstücice der mittelniederländischen Dichtung.
Nebst Einleitung, Bibliographie und Analyse des
Romans Valentin und Orson.
Von
Wüh. Sedmati/n.
— ZZ Preis eieg. geh. 5 IMIc. ^ —
Dieser neiie Band enthält in lesba/rem Texte eine
Dichtung, die in mehr als einer Beziehung verdient, dass
Litteraturhistoriker ihr Aufmerksamkeit zuwenden, Ihre
Entstehv/ng verdankt sie einem Brügger Hanseaten, der
seinen in Flandern beschäftigten Landsleuten Vorlese-
Stoff bieten wollte. Man übersetzte sein Werk in das
Hochdeutsche und Schwedische, eine Prosdbearbeitung in
schlesischer Mundart wurde einer Sammlung sagenhafter
Geschichtswerke eingereiht. Vielleicht angeregt durch die
Beliebtheit, deren sich das nd, Gedicht erfreute, bearbeitete
ein ndl. Dichter denselben Stoff, Die Fragmente, die sich
von seiner Dichtung erhalten habm, sind zu/m ersten Male
vollständig abgedruckt.
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Wesentliche Theile derselben Erxählung finden sich
in dem Volksbtiche Valentin S Orson loieder. In mehr
als hundert französischen, englischen, deutschen, nieder-
ländischen etc, Ausgaben ist dasselbe gedruckt worden,
mehrmals ist die Erxählung dramatisirt, von G&rvantes
ist sie, wie nachgewiesen wird, im Don Quichote persiflirt
worden.
Die gemeinsame Qu^eUe der Dichtung und des Volks-
buchs war ein altfranxösisches Gedicht, Existenz und
Inhalt desselben lassen sich nur durch die mnd, Dichtung
erweisen.
Früher erschienen:
ffiederdeutsclie Denkmäler Bd. 1-3^:
I. Das Seebuch von Karl Koppmann^ mit einer
nautischen Einleitung von Arthur Breusing, mit
Glossar von Christoph Walther. Preis 4 Mk.
II. Gerhard von Minden von W. Seelmann. Preis
6 Mk.
III. Flos unde Blankflos von Stephan WaetjsfoldL
Erstes Heft. Text. Preis 1 Mk. 60 Pf.
Norden und Leipzig. Diedr. Soltau^s Verldg.
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